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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Drake-Gleichung

Exobiologie

Grundidee


N = R · fₚ · nₑ · fₗ · fᵢ · fₖ · L: die Drake-Gleichung aus dem Jahr 1961[6] mit ihren sieben Variablen dient zur Abschätzung der Anzahl möglicher intelligenter Zivilisationen in unserer Galaxie. Die Bauteile der Drake-Gleichung sind hier kurz vorgestellt.


Dieses Bild ist für das Verständnis des Textes nicht wichtig. Das Bild wird im Text nicht erwähnt.
Eine junge Astronomin blickt in den Sternenhimmel. Wie viele Zivilisationen gibt es "da oben", die wir erkennen könnten?


Die ursprünglichen Annahmen aus dem Jahr 1961



Setzt man in die Gleichung die kleinsten Werte für die Schätzungen der einzelnen Faktoren ein, so kommt man auf eine Anzahl von N=20 kommunikationswilligen Zivilisationen in unser Galaxie. Setzt man hingegen die größten Schätzwerte ein, so erhöht sich die Anzahl solcher Zivilisationen in unserer Galaxie auf 100 Millionen.

Die Version von Carl Sagan


Der berühmte amerikanische Astronom Carl Sagan (1934 bis 1996) nutzte ein leicht abgewandelte Form der ursprünglichen Drake-Gleichung. Damit führte er eine detailliert begründete Abschätzung durch.


Doch wenn nur ein Prozent der technologischen Zivilisation mit den selbst produzierten Gefahren umgehen lernen und die Technologische Jugend (technological adolescence) überleben könnten, um dann für geologische Zeiträume überleben zu können, dann wäre vielleicht FL 1/100. Und damit gäbe es in unserer Galaxie vielleicht, so Sagan, millionen technologischer Ziviliationen, mit denen wir in Kontakt kommen könnten. Tatsächlich schrieb Sagan selbst genau dazu auch einen Roman, der später auch verfilmt wurde. Siehe dazu Contact ↗

Aktuelle Schätzung 2024


Die ursprünglichen Annahmen über die physikalischen Eigenschaften unserer Galaxis können rückblickend als recht realistisch eingeschätzt werden, müssen aber an manchen Stellen aktualisierten Zahlenwerten weichen. 2023 kommt man auf etwa das 4 bis 8 fache der Masse der Sonne, die jährlich neu als Sterne entstehen.[15] Das ist etwa vier bis acht mal so viel wie im 1961. Dividiert man das durch die angenommen durchschnittliche Masse neu geborener Sterne von etwa 0,5 gelangt man für R zu etwa 8 bis 16 neu entstandenen Sternen pro Jahr in unserer Galaxie.[8] Heute geht man aufgrund von tatsächlich entdeckten Exoplaneten davon aus, dass so gut wie jeder Stern von Planeten umgeben ist[9][18], damit wäre der realistische Wert für fₚ tatsächlich fast 1. In den 2010er Jahren kam man aufgrund von neu entdeckten Exoplaneten zu gut begründeten Abschätzungen über die Anzahl von Planeten ähnlich der Erde.[10]. Als realistische Abschätzung für die Anzahl von Planeten nₑ mit möglichen Leben für jeden Stern liegen damit bei etwa 3 bis 5.


konservative, untere Schätzung: 14


Setzt man die kleinsten als realistisch geltenden Werte in die Drake-Gleichung ein, so kommt man auf für die Anzahl jetzt existierender, theoretische erkennbarer Zivilisationen N = 8·1·0,17·1·1·0,1·1000 = 13,6. Das heißt, es müsste von den 100 Milliarden Sternen in der Nähe von 14 Zivilisationen geben, die für uns erkennbare Zeichen von sich geben, speziell Radio-Signale. Die Suche nach solchen Zeichen ist der Gegenstand des Projektes SETI ↗

Hoher Schätzwert: 27.200.000


Der wesentliche Faktor mit der größten Unsicherheit in meiner Betrachtung ist die Lebensdauer von Zivilisationen, die für uns erkennbare Signale aussenden. Erhöht man diesen Wert auf 100 Millionen Jahre und setzt man den Faktor dafür, dass solche Zivilisationen für uns erkennbare Signale bei 0,2 an, so kommt man auf eine Anzahl N = 8·1·0,17·1·1·0,2·100000000 = 27.200.000 oder rund 27 Millionen Zivilisationen. Solle es tatsächlich eine so große Anzahl für uns eigentlich wahrnehmbarer Zivilisation alleine in unserer Galaxie (es gibt Milliarden weiterer Galaxien) geben, so stellt sich die Frage warum wir trotz jahrzehntelanger Suche davon nichts wahrnehmen.[29] Diese Frage ist heute bekannt unter dem Namen Fermi-Paradoxon ↗

Die großen Unbekannten: die Evolution von Intelligenz


Die rein physikalisch-kosmologischen Faktoren R, fₚ und nₑ der Drake-Gleichung kann man heute sehr zuverlässig abschätzen. Völlig unklar hingegen sind die Faktoren fₗ, fᵢ und fₖ. Diese Faktoren betreffen die Evolution von Leben. Zwar begann die Evolution biologischen Lebens auf der Erde sehr schnell nachdem sie abgekühlt war[11]. Doch dann dauerte es gut 3 Milliarden Jahre, bis aus den ersten organischen Lebensformen echte Tiere entstanden[12]. Und dann dauerte es noch einmal gut 541 Millionen Jahre - nämlich bis heute - bis daraus eine technologische Zivilisation entstanden war.

Eine schwer zu beantwortende Frage ist: warum brauchte die biologische Evolution nach einem schnellen Start kurz nach der Erdentstehung quälende Jahrmilliarden bis zur Entstehung einer technischen Zivilisation? Und wenn der Prozess auf der Erde so lange dauerte, kann es sein, dass ihm dann etwas höchst Zufälliges anhaftet, er kein notwendiges Ergebnis auch auf sehr erdähnlichen Planeten ist? Die Idee, dass sich biologisches Leben fast gesetzesmäßig hin zu "höheren" Formen entwickelt betrachten Biologen unter dem Stichwort Metasystem-Transitionen ↗

Die Drake-Gleichung und das SETI-Projekt


Fast zeitglich mit der Formulierung der Drake-Gleichung begann um das Jahr 1960 auch die ernsthafte Suche nach Anzeichen von außerirdischem Leben[13]. Die Bemühungen fasste man später und dem Titel SETI - Search for Extraterrestrial Intelligence zusammen. Im Wesentlichen sucht man bei diesem Projekt den Himmel nach elektromagnetischen wellen ab, die von einer außerdischen Intelligenz stammen könnten. Siehe auch SETI ↗

Die Drake-Gleichung mathematisch


Mathematisch gesehen ist die Drake-Gleichung eine Funktion. Rechts vom Gleichheitszeichen stehen insgesamt 7 unabhängige Variablen. Links vom Gleichheitszeichen steht die eine abhängige Variable N, für den Funktionswert man sich interessiert. Die Drake-Gleichung gehört zu verschiedenen Konzepten der Mathematik.


Fußnoten