Carl Ramsauer
Physik
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Legende und Wahrheit|
Die Realität für Juden|
Alternative Geschichten?|
Persönliche Einschätzung|
Fußnoten
Basiswissen
Carl Ramsauer (1879 bis 1955) war ein deutscher Physiker aus Oldenburg. Nach ihm ist heute der quantenphysikalische Ramsauer-Effekt benannt. Entgegen seiner eigenen verfälschenden Darstellung stand er vor und in der Zeit des Nationalsozialismus dem Antisemitismus nahe. Als Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) bot er die Forschung ausdrücklich auch für militärische Zwecke (etwa die Ortung von U-Booten) an. Ramsauer ist ein Modellfall für eine aktive „Ausblendung“ der Verbrechen der NS-Zeit bis hin zur Selbstverkehrung von sich selbst als Widerständler.
Kurzbiographie
Ramsauer entstammt einer Familie aus der norddeutschen Stadt Oldenburg. Er studierte Mathematik und Physik und promovierte im Jahr 1903.[1] 1915 war er dann mit 36 Jahren schon Professor. Im ersten Weltkrieg arbeitete er unter anderem an Torpedos. Im Jahr 1921 wurde Ramsauer an die Technische Universität Danzig berufen. Danzig war damals keine deutsche (wie davor) oder polnische (wie heute) Stadt, sondern unterstand einer Verwaltung des Völkerbundes. 1928 arbeitete Ramsauer für den AEG-Konzern. Dort wirkte er unter anderem an der Entwicklung von Infrarot- und Lenkwaffen-Technik mit. Von 1941 bis 1945 war Ramsauer Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Bis 1953 hatte Ramsauer den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der TU Berlin inne. Ramsauer starb im Jahr 1955.
Legende und Wahrheit
In einer im Jahr 2003 verfassten Biographie über Carl Ramsauer wird dieser als unerschrockener Verteidiger einer sauberen Physik und als Beschützer bedrohter Wissenschaftler stilisiert:
ZITAT:
"Während des Dritten Reichs trat R. unerschrocken für die von den Nationalsozialisten bekämpfte „jüd. Physik“ und deren wissenschaftliche Exponenten ein."[1]
"Während des Dritten Reichs trat R. unerschrocken für die von den Nationalsozialisten bekämpfte „jüd. Physik“ und deren wissenschaftliche Exponenten ein."[1]
In den physikalischen Blättern, einer Zeitschrift, schrieb Ramsauer 1947 selbst im Rückblick über die "Hitlerzeit" als den "Jahren deutscher Wissenschaftsnot" in denen er "die alten würdigen Traditionen der DPG" zu rette versuchte. Unter einem Heinrich Himmler als Wissenschaftsminister, so Ramsauer über sich selbst, wäre "uns das KZ sicher gewesen". [zitiert nach 2] Rückblickend auf die NS schrieb Ramsauer:
ZITAT:
"Die Notzeit des Nationalsozialismus hat also auch Gutes für die Deutsche Physikalische Gesellschaft gehabt. wir haben uns auf uns selbst besonnen und die Grundlage gefunden, auf der wir die deutsche Physik wieder aufbauen können und wollen."[2]
"Die Notzeit des Nationalsozialismus hat also auch Gutes für die Deutsche Physikalische Gesellschaft gehabt. wir haben uns auf uns selbst besonnen und die Grundlage gefunden, auf der wir die deutsche Physik wieder aufbauen können und wollen."[2]
Der Physik-Historiker Stefan L. Wolff spricht hier von einer "Ausblendung", die sich auch in Ramsauer autiographischen Erinnerungen[3] zeige.[2] Nicht erwähnt würden das "weniger Gute", etwa die "menschlichen und materiellen Verluste" und das "Wissen um die Verbrechen".
Ein ganz anderes Bild zeigen Quellen, die bis in die 2010er Jahre kaum ausgewertet worden waren. Dort zeigt sich ein Carl Ramsauer, der Einstein und andere Juden aus einem völkisch antimsemitischen Geist heraus angreift. Und noch in der Zeit des Krieges, bot Ramsauer die physikalische Forschung für Kriegszwecke an.
ZITAT:
1943: "die Werdeprozesse neuer Technik und Wissenschaft sind […] an das geistige Potential der Rasse gebunden."[2]
1943: "die Werdeprozesse neuer Technik und Wissenschaft sind […] an das geistige Potential der Rasse gebunden."[2]
In dieser Passage habe Ramsauer später, in einem Nachdruck, das Wort Rasse durch ersetzt durch das "geistige Potential des ganzen Volkes". Dass Ramsauer mit Volk nicht irgendeine Gruppe von Menschen meinte, sondern durchaus völkisch oder rassistisch dachte, zeigt ein Satz aus seinem Schreiben an den Wissenschaftsminister Rust von 1942:
ZITAT:
1942: "Der berechtigt Kampf gegen den Juden Einstein und gegen die Auswüchse seiner spekulativen Physik hat sich auf die ganze theoretische Physik übertragen und sie weitgehend als ein Erzeugnis jüdischen Geistes in Mißachtung gebracht."[2]
1942: "Der berechtigt Kampf gegen den Juden Einstein und gegen die Auswüchse seiner spekulativen Physik hat sich auf die ganze theoretische Physik übertragen und sie weitgehend als ein Erzeugnis jüdischen Geistes in Mißachtung gebracht."[2]
Ramsauer blieb dabei nicht nur bei Worten. Im selben Schreiben an Rust, rühmte er sich, im Jahr 1922 erfolreich verhindert zu haben, dass Albert Einstein einen Vortrag in Danzig halten konnte:
ZITAT:
""So habe ich [Ramsauer] es seinerzeit auf der Höhe des Einstein-Rummels trotz starker Gegenwehr von anderer Seite verhindert, daß Einstein einen seiner projüdischen Vorträge im deutschen Danzig gehalten hat."[2]
""So habe ich [Ramsauer] es seinerzeit auf der Höhe des Einstein-Rummels trotz starker Gegenwehr von anderer Seite verhindert, daß Einstein einen seiner projüdischen Vorträge im deutschen Danzig gehalten hat."[2]
Und im Jahr 1924, lange bevor die Nationalsozialisten durch Terror Gegner mundtot machen konnten, äußerte sich Ramsauer klar antisemitisch:
ZITAT:
1924 :"Eine Besetzung nach der jüdischen Seite ist in Halle nicht zu befürchten, da die Universität entsprechend ihrer Luther-Tradition auf Judenfreiheit besonders hält."[2]
1924 :"Eine Besetzung nach der jüdischen Seite ist in Halle nicht zu befürchten, da die Universität entsprechend ihrer Luther-Tradition auf Judenfreiheit besonders hält."[2]
Im Jahr 1925 kommentiert er wohlwollend ein Gerücht, demzufolge auch die TH Berlin nicht als Professoren auf Lehrstühle berufen wolle. Man halte sich beim Lesen dieser Zitate bewusst, dass sie aus der Zeit der Weimarer Republik stammen. Ramsauer stand unter keinerlei äußeren Zwängen sich so zu äußern. Was er sagte, kann als seine wahre eigene Meinung gelten:
ZITAT:
1925: "natürlich [ist es] höchst erfreulich, dass Charlottenburg sich judenfrei zu machen versucht."[2]
1925: "natürlich [ist es] höchst erfreulich, dass Charlottenburg sich judenfrei zu machen versucht."[2]
Und Ramsauer nutzte später weiter freiwillig das Vokabular der Nationalsozialisten, wenn er etwa die Zeit der Weimarer Republik geringschätzig als "Systemzeit" bezeichnete, ein Ausdruck, den gerne auch Joseph Goebbels verwendete.
Die Zitate, betrachtet vor dem Hintergrund der Zeit ihrer Entstehung, zeichnen das Bild von einem Carl Ramsauer der a) schon früh und ohne jeden äußeren Zwang die Ausgrenzung jüdischer Kollegen vorantrieb, sich b) dem Unrechtssystem der Nationalisozialisten andiente, wenn er sich davon Vorteile versprach und c) das Unrecht und die Brutalität des Regimes und seiner Verwicklung völlig auszublenden verstand.
Die Realität für Juden
Ramsauer hat beständig seine fachliche Kritik an Kollegen mit deren jüdischen Herkunft verbunden und Judenfreiheit begrüßt. Wie hat das auf die so angesprochen Wissenschaftler gewirkt? Man mache sich erst einmal deutlich welche hervorragenden Physiker durch Ramsauers Aussagen angegriffen wurden:
- Relativitätstheorie, Quantenstatistik Albert Einstein ↗
- Quantenmechanik, Kristallgittertheorie Max Born ↗
- Atomphysik, Quantenübergänge James Franck ↗
- Atomphysik, Franck-Hertz-Versuch Gustav Hertz ↗
- Molekularstrahlen, Magnetismus Otto Stern ↗
- Molekularstrahlen, Kernspinresonanz Isidor Isaac Rabi ↗
- Theoretische Physik, Gruppentheorie in der Quantenmechanik Eugene Paul Wigner ↗
- Mathematische Physik, Quantenlogik John von Neumann ↗
- Festkörperphysik, Magnetismus, Quantenmechanik Felix Bloch ↗
- Kernphysik, Astrophysik Hans Bethe ↗
- Festkörpertheorie, Quantenmechanik Rudolf Peierls ↗
- Relativitätstheorie, Astronomie/Physik Erwin Freundlich ↗
- Theoretische Chemie/Physik, Supraleitung, Suprafluidität Fritz London ↗
- Quantenchemie, Strahlungsprozesse Walter Heitler ↗
Und die Angriffe gingen durchaus menschlich nahe. Im Jahr 1920 fand im hessischen Bad Nauheim eine Tagung von Naturwissenschaftlern statt. Dort griff unter anderem Ramsauers Förderer und Nobelpreistäger Philipp Lenard Albert Einstein als Juden scharf an. Lenard hatte eine Unterscheidung einer deutschen und einer jüdischen Physik in die Welt gesetzt.
Die Tagung in Bad Nauheim 1920 habe, so Born, "die große Gefahr des Antisemitismus für die deutsche Wissenschaft […] zum ersten Mal in groben Umrissen sichtbar" gemacht.[5] Einstein reagierte darauf weltentrückt mit dem Kommentar: "Jeder muß am Altar der Dummheit von Zeit zu Zeit sein Opfer darbringen, der Gottheit und den Menschen zur Lust.[6]" Weiter äußerte sich Einstein, dass ihm "die ganze Sache gleichgültig" sei "nebst dem Geschrei und der Meinung aller Menschen". Für die Zukunft nimmt er sich vor: "Ich werde alles, was meiner wartet, wie ein unbeteiligter Zuschauer und mich nicht mehr wie in Nauheim in Erregung versetzen lassen."[7]
In dem hier zitierten Briefwechsel bedrängte Max Born seinen Freund Albert Einstein, dem aufkeimenden Antisemitismu stärker entgegen zu treten. Einsteins Naturell tendierte dazu, solchen menschlichen Dingen wohl eher aus dem Weg zu gehen.
Wer nun aber glaubt, der Antisemitismus sei zumindest bis zum Bau der Vernichtungslager ab 1942 mehr oder minder "nur" auf eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Ausgrenzung beschränkt gewesen, dem sei das Buch "Zeugen sagen aus" aus dem Jahr 1980 empfohlen.[8] Man findet dort viele kurze Berichte von Betroffenen, wie sie die Zeit des Nationalsozialismus "von innen" erlebten. Sofort nach der Übergabe der Macht Anfang 1933 begann der Terror. Jüdische Männer, auch Greise, wurden auf kriminelle Weise und ohne jegliches Vergehen "abgeholt" und in Kellern der SA und der SS brutal zusammengeschlagen, in KZs eingeliefert, zu Tode gehungert oder mit versalzener Nahrung ohne Trinkmöglichkeit gefoltert. An Hochschulen, etwa der RWTH, drängten unter anderem Vertreter der Studenten für eine Amtsenthebung jüdischer Professoren. Damit ging dann oft auch ein wirtschaftlicher Ruin einher. Ramsauer müssen diese Dinge bekannt gewesen sein. Der Terror war öffentlich sichtbar:
ZITAT:
"Am Montag, den 28.8.33 abends gegen 81/2 Uhr wurden von 5-6 *SS Leuten aus Aschaffenburg, die in einem Kraftwagen angefahren waren, 3 Juden in Hörstein in geradezu viehischer Weise mißhandelt; namentlich der 55 Jahre alte Metzger Löwenthal bot ein Bild des Jammers. Irgend einen Anlaß zur Tat gaben die Mißhandelten nicht. Ich erlaube mir, wegen Einzelheiten auf den Gendarmeriebericht v. 30. ds. Mts., der in Abdruck (2fach) beiliegt, Bezug zu nehmen. Die Juden in Hörstein waren durch den Vorfall so verängstigt, daß sie sich nach dem Vorfall in großer Zahl in den Wald gegen Hohl zu begaben und erst nach Mitternacht wieder in ihre Behausungen zurückkehrten.[9]
"Am Montag, den 28.8.33 abends gegen 81/2 Uhr wurden von 5-6 *SS Leuten aus Aschaffenburg, die in einem Kraftwagen angefahren waren, 3 Juden in Hörstein in geradezu viehischer Weise mißhandelt; namentlich der 55 Jahre alte Metzger Löwenthal bot ein Bild des Jammers. Irgend einen Anlaß zur Tat gaben die Mißhandelten nicht. Ich erlaube mir, wegen Einzelheiten auf den Gendarmeriebericht v. 30. ds. Mts., der in Abdruck (2fach) beiliegt, Bezug zu nehmen. Die Juden in Hörstein waren durch den Vorfall so verängstigt, daß sie sich nach dem Vorfall in großer Zahl in den Wald gegen Hohl zu begaben und erst nach Mitternacht wieder in ihre Behausungen zurückkehrten.[9]
Die Nürnberger Rassengesetze, der öffentlich sichtbare Terror, die Ruinierung jüdischer Existenzen waren öffentlich sichbar. Das Belegen unter anderem interne Berichte der NS. Dort ist eindeutig die Rede davon, dass die deutsche Bevölkerung den Terror wahrnahm und missbilligte.[10] Auch ein Carl Ramsauer musste davon Kenntnis gehabt haben. Und er hat mit seinen eindeutig hetzerischen Aussagen weiter Öl in dieses Feuer gegossen. Und das tat er vor und nach der Machtübergabe im Jahr 1933 freiwillig.
Alternative Geschichten?
Was wäre mit einem Carl Ramsauer geschehen, wenn dieser nach der Übergabe der Macht von den Organen der Weimarer Republik an die Organe der NSDAP Partei ergriffen hätte für seine jüdischen Kollegen oder sogar für alle von Terror und Unrecht verfolgten Menschen in Deutschland? Wahrscheinlich wäre er selbst angegriffen worden. Joachim Fest beschrieb in seinem autobiographischen Buch "Ich nicht. Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend (2006)" wie sein Vater als Schuldirektor eine Unterschrift verweigert, sich den neuen Machthabern nicht entgegen zu stellen. Fests Vater wurde darauf sofort in den wirtschaftlichen Ruin getrieben. In der Endphase des Krieges wurde er als alter Mann zwangsweise in den fast sicheren Tod bei aussichtslosen Verteidigung der Stadt Königsberg gegen die Rote Armee geschickt. Er kam dort ums Leben. Aktiven Widerstand oder auch schon die Verweigerung einer Zusicherung sich nicht gegen die Nazis zu verhalten, waren also mit hohen persönlichen Kosten verbunden.
Hätte Ramsauer dann aber zumindest die aktive Zusammenarbeit mit den Nationsalsozialistem Militärapparat verweigern können? Hätte er seine antisemitischen Äußerungen einfach unterlassen können? Auch das hätte einen Preis gefordert, aber einen vielleicht leistbaren. als Vorbild könnte hier der Pionier der Raketenentwicklung, Rudolf Nebel dienen. Nebel war ein begabter Ingenieur und Werber für die Idee des Raketenbaus in den 1920 und 1930er Jahren. Aber er war nicht bereit, seine Forschungen unter Führung des Militärs oder der Nationalsozialisten zu machen. Das taten andere bereitwillig genug, wie etwa von Braun und Dornberger. Aber man ließ Nebel von offizieller Seite aus weitgehend unbehelligt. Man entschädigte ihn für Patente, erlegte ihm ein Verbot der Raketenforschung auf, ließ ihn aber als Ingenieur weiter sein Geld verdienen. Eine solche innere Emigration in eine rein bürgerliche Existenz hätte sicherlich auch Carl Ramsauer wählen können. Aber er hätte damit auf seine wissenschaftliche Karriere verzichtet und wäre - wie Nebel - mehr oder minder in der Vergessenheit versunken. Aber möglich wäre dieser Weg recht sicher gewesen.
Persönliche Einschätzung
Wenn ich heute über die Aufarbeitung der NS-Zeit lese, wie etwa im Physik Journal, so fügt sich das zu einem stimmigen Bild mit meinem Kindheitserinnerungen zusammen. In der Generation meiner Eltern und Großeltern wurden die Greuel der Zeit von 1933 bis 1945 überhaupt nicht erwähnt. Der Holocaust war gänzlich ausgeblendet. Verstrickte Figuren wie der Rassenbiologe Konrad Lorenz, der Erbauer von Terrorwaffen Wernher von Braun, der opportunistische Komödiant Heinz Rühmann oder der Computerpionier Konrad Zuse und viele andere aktive Nutznießer der NS-Zeit waren angesehene Persönlichkeiten der Bundesrepublik oder auch des Auslands. Bücher von oder über Militärs wie von Rundstedt, Guderian, Dönitz, Rommel oder Göring zeichneten das Bild einer sauberen, bestenfall missbrauchten Wehrmacht. Als Kind oder Jugendlicher las ich solche Bücher. Der Krieg wurde darin im Stil von Pfadfindererzählungen wie ein besserer Lausbubenstreich beschrieben. Das Scharnier zur Gegenwart bildet für mich die Beobachtung, dass einzelne Menschen nicht so sehr aktiv Böses tun wollen. Aber um in ihrer beruflichen Karriere voran zu kommen, nehmen sie es in Kauf. Sie können jede Realität völlig ausblenden, die Status oder gehobenen Wohlstand im Wege stehen könnte. Die für mich in diesem Sinne modernen Nachfolger von Opportunisten und Brandstiftern wie Carl Ramsauer sind gebildete Menschen die aktiv weiter einen fossilen Lebensstil vorantreiben und das Leid, welches der Klimawandel schon jetzt mit sich bringt, bis auf rhetorische Floskeln eingedampft völlig ausblenden.[11]
Fußnoten
- [1] Möbus, Willy; Priesner, Claus, "Ramsauer, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 134-36. Online: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116327790.html#ndbcontent
- [2] In: Stefan L. Wolff: Quellen gegen Legenden. Physik Journal 8/9. 2025. Dort auf Seite 86. Siehe auch Carl Ramsauer ↗
- [3] Carl Ramsauer: Über meine wissenschaftliche Tätigkeit (Autobiographie). Fridericiana. Zeitschrift der Technischen Hochschule Karlsruhe 1/2 (1952): 65 f.
- [4] Eine sehr ausführliche und kritische Darstellung der Rolle Ramsauers im Dritten Reich findet man in: Physiker zwischen Autonomie und Anpassung: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich. Wiley-VCH. 2007. 676 Seiten. ISBN: 978-3527405855.
- [5] Diese Schilderung um die Anfänge des Antisemitismus in Kreisen der Physiker stammt von Max Born, geschrieben im Rückblick aus den 1960er Jahren. In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort die Seiten 60 und 61.
- [6] Die selbstironische Bemerkung über den "Altar der Dummheit", vor dem jeder hin und wiede Opfer darlegen müsse, stammt aus einem Brief vom 9. September 1920 an Max und Hedi Born (Liebe Borns!). In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort die Seite 59.
- [7] Den Plan, sich zukünftig von Antisemiten nicht mehr reizen zu lassen formulierte Einstein im Jahr 1920 in einem undatiertem Brief an Max Born. In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort die Seite 67.
- [8] Burck, Gerhard: Zeugen sagen aus. Berichte und Dokumente über die Judenverfolgung im Dritten Reich. Gütersloh: Bertelsmann, ca. 1980.
- [9] Am Montag, den 28.8.33 abends gegen 81/2 Uhr wurden von 5-6 *SS Leuten aus Aschaffenburg, die in einem Kraftwagen angefahren waren, 3 Juden in Hörstein in geradezu viehischer Weise mißhandelt; namentlich der 55 Jahre alte Metzger Löwenthal bot ein Bild des Jammers. Irgend einen Anlaß zur Tat gaben die Mißhandelten nicht. Ich erlaube mir, wegen Einzelheiten auf den Gendarmeriebericht v. 30. ds. Mts., der in Abdruck (2fach) beiliegt, Bezug zu nehmen. Die Juden in Hörstein waren durch den Vorfall so verängstigt, daß sie sich nach dem Vorfall in großer Zahl in den Wald gegen Hohl zu begaben und erst nach Mitternacht wieder in ihre Behausungen zurückkehrten. Der dortige jüdische Arzt wagte nur nachts durch eine Hintertüre in das Haus des schwerverletzten Löwenthal zu schleichen, um ihm helfend beizustehen. Es wird anzunehmen sein, daß der Überfall von SS-Leuten aus Hörstein veranlaßt wurde. Um
- [10] In einem Polizeibericht aus Minden (Minden, 12.9.1934 BArch, St 3/902) heißt es über den "katholischen Teil": Hier ist es überwiegend die meist vor dem 30. Juni zu Tage getretene überhebliche und selbst vor Terrorakten nicht zurückschreckende Aufführung der *SA und *HJ, ihre maßlose Judenhetze und die dauernden Reibereien mit der Geistlichkeit, welche die Bevölkerung abgestoßen haben." In: Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel: Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten. 1933-1945. Droste Verlag. Düsseldorf. 2024. 5480 Seiten.
- [11] Wie aktiv die Realität des Klimawandels ausgeblendet und Gegner durch skrupellose Maßnahmen unwirksam gemacht werden, ist mit Zitaten beschrieben in Erderwärmung (Zitate) ↗