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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Danzig

Physik

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Basiswissen


Die heute polnische Stadt Gdansk war bis zum Jahr 1945 stark von kulturell deutschem Einfluss mit einer weitgehend auch deutschsprachigen Bevölkerung geprägt. Politisch wünschte Danzig aber auch eine enge Beziehung zu Polen.[1] Nach dem erste Weltkrieg wurde Danzig aus dem Gebiet des deutschen Reiches herausgelöst und unter die Verwaltung des Völkerbundes gestellt.[2] In der Zeit kurz vor und während des deutschen Nationalsozialismus galt Danzig als Zankapfel mit Polen und wurde als Außenposten des Deutschtums stilisiert. An der Technischen Universität Danzig wirkte in diesem Sinne zum Beispiel der Physiker Carl Ramsauer[3] ↗

Wissenschaftler


  • Johannes Hevelius(1611 bis 1687): Astronom, Instrumentenbauer; Selenographia (Mondkarte)
  • Daniel Gabriel Fahrenheit (1686 bis 1736): Physiker, Instrumentenmacher; Quecksilberthermometer, Fahrenheit-Skala. Siehe auch Fahrenheit ↗
  • Daniel Gralath (1708 bis 1767): Physiker, Elektrizitätsforscher; Bürgermeister von Danzig; Mitglied in gelehrten Netzwerken.
  • Jacob Theodor Klein (1685 bis 1759): Jurist, Diplomat, Naturforscher (Botanik, Zoologie), Mathematik; Sammler und Autor.
  • Daniel Gottlieb Messerschmidt (1685–1735): Arzt, Naturforscher, Reisender (Sibirien-Forschung)
  • Jacob Breyne (17. bis 18. Jh.): Botanik, Naturkunde, Sammler, Beschreiber nordischer/ostseeischer Flora/Fauna
  • Georg Karl Berendt (1790 bis 1850?): Paläontologe, Naturwissenschaftler
  • Hugo Conwentz (1855 bis 1922): Botaniker, Paläobotaniker, Naturschutz-Pionier
  • Salome Gluecksohn-Waelsch (20. Jh.): Genetikerin
  • Carl Ramsauer (1879 bis 1955): wirkte an der TH-Danzig. Siehe auch Carl Ramsauer ↗

Fußnoten


  • [1] Im 15ten Jahrhundert beherrschte der sogenannte Ordensstaat weite Teile an der Küste der Ostsee im heutigen Polen und Russland. Um einer Beherrschung durch den Ordensstaat zu entgehen, wandten sich im Jahr 1454 Vertreter des preußischen Adels und der Städte (Prussian Confederation) an König Kasimir IV. von Polen und baten um Einverleibung; diese „Act of Incorporation“ (6. März 1454, Privilegium incorporationis) führte zur Thronfolge des Königs über die preußischen Gebiete und löste den Dreizehnjährigen Krieg gegen den Deutschen Orden aus. Nach dem Krieg (2. Frieden von Thorn, 1466) blieb Danzig als Teil des sogenannten «Königlichen Preußens» (Royal Prussia) mit weitreichender Autonomie unter polnischer Oberhoheit. Unter anderem der Historiker Sebastian Haffner verwarf in seinem Buch "Preußen ohne Legende" die Idee einer deutschnationalen Mission von Preußen, Danzig oder dem Ordensstaat. Keinder dieser Akteure habe damals auf die Bildung eines deutschen Reiches hingearbeitet.
  • [2] Eine sehr persönliche Beschreibung der Zeit Danzigs unter der Verwaltung des Völkerbundes findet man in: Burckhardt, Carl J. Meine Danziger Mission 1937-1939. München: Callwey, 1960. ISBN 3-7667-0516-4.
  • [3] Als Beispiel für das Wirken Ramsauers im Sinne der Nationalsozalisten sei hier nur ein Zitat Ramsauers aus dem Jahr 1942 erwähnt, in dem es darum ging, einen Vortrag von Albert Einstein in Danzig zu verhindern: "So habe ich [Ramsauer] es seinerzeit auf der Höhe des Einstein-Rummels trotz starker Gegenwehr von anderer Seite verhindert, daß Einstein einen seiner projüdischen Vorträge im deutschen Danzig gehalten hat." In: Stefan L. Wolff: Quellen gegen Legenden. Physik Journal 8/9. 2025. Dort auf Seite 86. Siehe auch Carl Ramsauer ↗