Spectrum (Rakete)
Technik
© 2025
Basiswissen ·
Technische Daten ·
Offiziell ·
Eigene Abschätzung ·
Erster Testflug, 30. März 2025 ·
Der Flugverlauf ·
Probleme mit der Steuerung? ·
Die Schubkraft im Vergleich ·
Abschätzung von Flughöhen ·
Abschätzung der Beschleunigung ·
Abschätzung der Startmasse ·
Die Startplätze ·
Andøya Space Center ·
Weltraumzentrum Guayana (Kourou) ·
Quaestiones ·
Fußnoten
Basiswissen
Die Spectrum ist eine deutsche Rakete des Unternehmens IsarAerospace. Sie dient dazu, Kleinsatelliten in vor allem niedrige Umlaufbahnen zu befördern. Gestartet wird sie vom Andøya Space Center an der Nordküste Norwegens aus. Neben technischen Daten zur Rakete finden sich hier auch einige überschlägige Rechnungen zum ersten Testflug mit kontrolliertem Absturz am 30. März 2025.
Technische Daten
Offiziell
- Höhe: 28 m
- Durchmesser: 2 m
- 1. Stufe: Triebwerk: 9× Aquila
- 1. Stufe: Treibstoff: Propan/Flüssigsauerstoff[3]
- 1. Stufe: Maximalschub: 675 kN
- 2. Stufe: Triebwerk: 1× Aquila
- 2. Stufe: Treibstoff: Propan/Flüssigsauerstoff
- 2. Stufe: Maximalschub: 95 kN
- Startplatz: Andøya Space Center
- Startplatz: Raumfahrtzentrum Guayana
- Nutzlastkapazität LEO: 1000 kg[1]
- Nutzlastkapazität SSO: 700 kg[2]
Eigene Abschätzung
- Etwa 62 Tonnen als Startmasse ↗
- Etwa 1 m/s² als Beschleunigung [bei Lift-off] ↗
Erster Testflug, 30. März 2025
Am 30. März 2025 fand der erste Testflug einer Spectrum-Rakete statt. Der Start erfolgte vom norwegischen Weltraumbahnhof Andøya aus. Nach etwa 18 Sekunden Flug begann die Rakete zunächst zu taumeln, nahm dann eine horizontale Lage ein und stürzte anschließend in einem freien Fall auf die Oberfläche des Meeres.
Der Flugverlauf
Im live gesendeten Stream sprach ein Kommentator rund 17 Sekunden nach dem Start davon, dass die Rakete jetzt das "pitch over-maneuver"[9] starten würde. Das pitch over bringt eine Rakete aus der senkrecht nach oben gerichteten Flugbahn auf einen leicht geneigten Kurs.[10] Aber schon ab diesem Zeitpunkt wirkte die Bahn nicht mehr kontrolliert. Die Rakete begann 18 Sekunden nach dem Lift-off sichtbar zu taumeln und neigte sich dann abwärts. Im Hochpunkt der Flugbahn, etwa 30 Sekunden nach dem Lift-off erloschen die sichtbaren Flammen an den Düsen der ersten Stufe weitgehend. Die Rakete lag dann mehr oder minder waagrecht in der Luft. Wahrscheinlich wurden die Triebwerke bewusst abgeschaltet, um eine Explosion in der Luft mit weit gestreuten Trümmerteilen zu vermeiden. 41 Sekunden nach dem lift-off hörte man im live gestreamten Film des Testflugs eine Detonation.[10] Die Explosion der Spectrum erfolgte beim Aufschlag auf die Wasseroberfläche. Das Unternehmen IsarAerospace gab dann später in einer Pressemitteilung die Dauer des Testfluges mit 30 Sekunden an.[11]
- 17 Sekunden nach Lift-off: Beginn des planmäßigen Pitch-over[9]
- 19 Sekunden nach Lift-off: Taumelbewegung, instabiler Flug
- 29 Sekunden nach Lift-off: Höchster Punkt der Bahn, ab dann freier Fall?
- 41 Sekunden nach Lift-off: Hörbare Detonation (in vielleicht 1 km Entfernung?)
In einem anderen Video war der gesamte freie Fall der Rakete von ihrem höchsten Punkt aus bis zur Explosion zu sehen. Der Filmaufzeichnung konnte man eine Falldauer von rund 10 Sekunden entnehmen. Geht man von einem reibungsfreien Fall und einem wirkungslosen Antrieb aus, wäre die Fallhöhe dann in etwa 500 Meter gewesen. Das hieße auch, dass die Rakete nach 29 Sekunden Flugdauer seit Lift-off eine Höhe von etwa 500 Metern erreicht hatte. Zur Berechnung der Falldauer beim freien Fall siehe die Formel s=½at² ↗
Probleme mit der Steuerung?
Bevor die Spectrum bei ihrem ersten Testflug am 30. März 2025 beim Aufprall auf die Erde explodierte, hatte sie nach etwa 18 Sekunden die vorgesehene Flugbahn verlassen. War ein Verlust der Steuerbarkeit ein Grund für den Absturz? Raketen können auf verschiedene Weisen gesteuert werden. Das Problem wurde bereits sehr eingehend von dem deutsch-rumänischen Raketenpionier Hermann Oberth in den 1920er Jahren behandelt.[8] Oberth begann seine Überlegungen mit der Stabilität eines geschossenen Pfeiles und ging dann weiter zur Stabilität von Raketen in der Atmosphäre und im Vakuum.
Aerodynamische Steuerung
Innerhalb der Atmosphäre kann man Raketen wie Flugzeuge aerodynamisch steuern, etwa durch Heckflossen oder Seitenruder. Doch zum einen sind dazu ausreichend hohe Geschwindigkeiten nötig, die unmittelbar nach dem Lift-off noch nicht erreicht sind. Zum anderen versagt diese Methode bei zu dünner Luft, spätestens aber im Vakuum. Die deutsche Terrorwaffe V2 hatte Bauteile zur aerodynamischen Steuerung. Eine aerodynamische Steuerung kommt für die Spectrum allerdings nicht in Betracht. Die Rakete verfügt über keine entsprechenden Bauteile an ihrem Rumpf.
Veränderung der Nachlaufströmung
Tritt der schnelle Strahl der Verbrennungsgase aus der Düse des Triebwerks aus, kann man ihn nachträglich noch in seiner Richtung verändern, ähnlich wie eine Ruderanlage, die hinter dem Propeller eines Schiffes angebracht ist. Auch diese Lenkmethode wurde von der Waffe V2 aus dem zweiten Weltkrieg angewandt. Aber auch diese Steuerungsart trifft auf die Spectrum nocht zu.
Schwenkbarer Düsenaustritt
Effektiver als die Veränderung des Nachlaufes der Düsen ist es, den Austrittsstrahl direkt auszurichten. Das wird erreicht, indem man die Austrittsdüsen kardanisch aufhängt. Im Englischen spricht man von gymballing.[9] Die Raumfähre Space Shuttle sowie fast alle modernen Trägerraketen verwenden diese Technik. Das ist die Steuerung, die für die Spectrum verwendet wird.
Die Schubkraft im Vergleich
Die erste Stufe der Spectrum entwickelt beim Start eine Schubkraft von 675 Kilonewton. Kilo heißt wörtlich tausend, sodass die Schubkraft beim Start bei 675000 Newton liegt. Diese Angabe stammt von der offiziellen Webseite des Unternehmens IsarAerospace. Hier einige Zahlen zum Vergleich.
- 270 kN V2 [zweiter Weltkrieg] ↗
- 280 kN Airbus A321 ↗
- 300 kN ICE 3 [anfahrend] ↗
- 675 kN Spectrum (Rakete) ↗
Abschätzung von Flughöhen
Kennt man die Flughöhe zu bestimmten Zeiten nach dem Lift-off, kann man daraus Geschwindigkeiten und Beschleunigungen abschätzen. In den offiziellen Darstellungen des Testfluges wie sie von der Firma IsarAerospace herausgegeben wurden, fanden sich keine Angaben zu bestimmten Flughöhen abhängig von der Zeit nach dem Lift-off.
Eine grobe Abschätzung der Flughöhen als Funktion der Flugdauer kann man über eine Auswertung des Live-Streams[10] oder anderer Filmaufzeichnungen des Starts vornehmen. Als Maßstab für die Abschätzung der Strecken wurde dabei die bekannte Höhe der Rakte von 28 Metern verwendet. Die Dauer seit dem Lift-off war entweder direkt als Stoppuhr eingeblendet oder konnte über Sekundenangaben des Wiedergabemediums der Filme bestimmt werden:
- 0 Sekunden genau 0 Meter Höhe (Kamera nahe am Boden)
- 7 Sekunden etwa 26 Meter Höhe (Kamera nahe am Boden)
- 11 Sekunden etwa 75 Meter Höhe (Video (Kamera hinter Wasserfläche, weiter entfernt)
- 12 Sekunden etwa 56 Meter Höhe (Kamera weit entfernt)
- 12 Sekunden etwa 56 Meter Höhe (Kamera hinter Tankbehältern, nahe am Startplatz)
- 16 Sekunden etwa 95 Meter Höhe (Kamera hinter Tankbehältern, nahe am Startplatz)
- 17 Sekunden etwa 140 Meter Höhe (Kamera weit entfernt)
- 29 Sekunden etwa 500 Meter Höhe (berechnet über freien Fall)[13]
Die Schwankungen der abgeschätzten Flughöhen dürften sich aus den Ungenauigkeiten aus der Entnahme der scheinbaren Distanzen vom Videofilm ergeben. Auch kann die perspektivische Verkürzung aufgrund der sehr unterschiedlichen Kamerapositionen eine Rolle spielen.[14]
Abschätzung der Beschleunigung
Auch zur Beschleunigung der Rakete nach dem Lift-off findet man auf den offziellen Darstellungen der Firma IsarAerospace keine Angaben. Aber auch dafür kann man Schätzungen machen.
Nimmt man eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung an, kann man den Betrag der Beschleunigung über s=½at² berechnen. Man stellt die Gleichung um nach a und erhält: a = 2·s/t². Geht man jeweils von t=0 aus und nimmt man eine konstante Beschleunigung seit dem Start an, kommt man zu den folgenden Abschätzungen:
- Von 0 bis 7 Sekunden: 2 · 26 m durch (7 s)² ≈ 1,0 m/s²
- Von 0 bis 12 Sekunden: 2 · 64 m durch (12 s)² ≈ 0,89 m/s²
- Von 0 bis 17 Sekunden: 2 · 140 durch (17 s)² ≈ 0,97 m/s²
- Von 0 bis 29 Sekunden: 2 · 500 durch (29 s)² ≈ 1,2 m/s²
Vergleichswerte:
- 0,5 m/s²: anfahrender ICE 3 ↗
- 0,6 m/s²: Fahrstuhl in einem Wohnhaus
- 1,0 m/s²: normales Fahrradfahren ↗
- 1,0 m/s²: moderne S-Bahn
- 2,5 m/s²: Space Shuttle beim Lift-off Space Shuttle Aufstiegsdaten ↗
- 18 m/s²: Space Shuttle 20 Sekunden nach dem Lift-off Space Shuttle Aufstiegsdaten ↗
Eine Beschleunigung von nur etwa 1 m/s² erscheint im Vergleich mit anderen Raketen oder Raumfähren sehr niedrig. Hier stellt sich die Frage, ob die oben gemachte Abschätzung um einen Faktor von 2 oder mehr falsch ist, oder ob die Spectrum Rakete tatsächlich mit einer vergleichsweisen geringen Beschleunigung vom Boden abhebt. Falls ja, warum?
Abschätzung der Startmasse
Bis zum 1. April 2025 ließen sich im Internet keinerlei Angaben zur Startmasse oder auch zur Leermasse der Rakete finden. Wenn jemand den Wert kennt, würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.
Wenn die tatsächliche Beschleunigung wenige Sekunden nach dem Start in der Größenordnung von 1 m/s² lag, und wenn die Rakete die volle Schubkraft ihrer ersten Stufe von 675 kN entwickelt hatte, dann kann man über das dritte Newtonsche Axiom F=m·a die Startmasse der Rakete abschätzen.
- F = m·a
Allerdings muss man noch berücksichtigen, dass zur effektiven Beschleunigung a noch die Überwindung der Erdbeschleunigung g von etwa 9,81 m/s² hinzu gerechnet werden muss. Somit ergibt sich:
- F = m·(g+a)
- Einsetzen:
- 675 kN = m·(9,81 m/s² + 1 m/s²) | zusammenfassen
- 675 kN = m·10,81 m/s² | 1 kN = 1000 N
- 675000 N = m·10,81 m/s² | : 10,81 m/s²
- 675000 N / (10,81 m/s²) = m | N = kg·m/s²
- 675000 kg·m/s² / 10,81 m/s² = m | Einheiten kürzen
- 675000 kg / 10,81 = m | vereinachen
- m = 62442 kg
Damit hätte die Rakete eine Startmasse von rund 62 Tonnen. Zum Vergleich: die deutsche Terrorwaffe aus dem zweiten Weltkrieg V2 hatte bei einer Länge von 14 Metern eine Masse von 13,5 Tonnen. Die Hauptstufe einer europäischen Ariane-6 Rakete ist 29 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 5,4 Metern. Ihr Treibstoff, der einen Großteil der Startmasse der Stufe ausmacht, wiegt etwa 140 Tonnen. Die japanische Rakete vom Typ Epsilon-2 mit Feststoffantrieb hat bei einer Höhe von 26 Metern und einem Durchmesser von 2,6 Metern eine Startmasse von 95,1 Tonnen. Eine Startmasse von rund 62 Tonnen für die Spectrum-Rakete reiht sich plausibel bei Berücksichtigungen der unterschiedlichen Maße in diese Werte ein.
Eine weitere Eingrenzung der Startmasse liefert eine grobe Betrachtung der mittleren Dichte der Rakete. Modellliert man die Rakete näherungsweise als einen Zylinder mit der Höhe h = 28 m und einem Radius von r = 1 m, so kommt man auf ein Volumen von 88 m³. Geht man grob davon aus, dass ein Großteil der Startmasse durch den flüssigen Treibstoff und den flüssigen Sauerstoff bedingt ist, und dass ein Großteil des Volumens der Rakete davon eingenommen wird, und nimmt man die verflüssigten Gase Sauerstoff und Propan mit einer Dichte im Bereich von 0,5 bis 1,0 Tonnen pro Kubikmeter an,[14][15] so kommt man auf eine Startmasse im Bereich zwischen 44 bis 88 Tonnen. Auch diese sehr grobe Abschätzung passt zu dem oben über die beobachtete Startbeschleunigung berechneten Werte.
Die Startplätze
Als Startplätze sind der Andøya Space Center im hohen Norden Norwegens sowie das Raumfahrtzentrum Guayana bei Kourou an der Atlantikküste Südamerikas geplant.
Andøya Space Center
Der Andøya Space Center liegt auf 69° nördlicher Breite im Nordwesten Norwegens an der Küste. Durch die abgelegene Lage werden kaum Anwohner, See- oder Luftfahrt oder Fischerei[18] durch die Raketen- und Ballonstarts beeinträchtigt. Bemerkenswert ist die große Entfernung des Weltraumbahnhofs zum Äquator. Oft versucht man Startplätze für Weltraumraketen nahe an den Äquator zu legen (z. B. in Guayana). Dort hat die Erde bei ihrerer Rotation um sich selbst die größe Bahngeschwindigkeit, nämlich rund 1667 km/h oder gut 460 Meter pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit erhalten die Raketen beim Start sozusagen umsonst. Weiter entfernt vom Äquator ist dieser Effekt dann immer geringer.[4] Dieser Nachteil gegenüber äquatornahen Startplätzen entfällt jedoch, wenn es um den Start von Satelliten in einen sogenannten sonnensynchronen Orbit (SSO) geht.[5] Siehe auch Andoya Space Center ↗
Weltraumzentrum Guayana (Kourou)
Auch Starts vom Weltraumzentrum Guayana nahe der Stadt Kourou sind geplant. Dieser Weltraumbahnhof liegt auf 5° nördlicher Breite. Wenn Raketen in Richtung der Erdrotation, das heißt von West nach Ost starten, können sie eine kostenlose Startgeschwindigkeit von rund 1660 km/h mitnehmen. Obwohl das Weltraumzentrum an der Küste des Atlantiks im Norden von Südamerika liegt, ist es als französisches Departement auf europäischem Hoheitsgebiet. Französisch-Guayana gehört zur europäischen Union, der Euro ist das gültige Zahlungsmittel. Siehe auch Kourou ↗
Quaestiones
- 1) Was ist die Startmasse bei lift-off?
- 2) Was ist die Leermasse?
- 3) Bei welcher Temperatur wird das Propan flüssig gehalten?[14]
- 4) Bei welcher Temperatur wird der Sauerstoff flüssig gehalten?[15]
Fußnoten
- [1] LEO ist die Abkürzung für eine Low Earth Orbit, also ein niedrige Umlaufbahn mit Höhen von 200 bis 2000 Kilometern über der Erdoberfläche. Siehe mehr unter Satellitenorbit ↗
- [2] SSO ist die Abkürzung für einen sogenannten sonnensynchronen Orbit: Im sonnensynchronen Orbit passiert der Satellit einen Punkt auf der Oberfläche der Erde immer zur selben wahren Ortszeit ±12 Stunden. Siehe auch Satellitenorbit ↗
- [3] Propan mit der Summenformel C₃H₈ ist ein brennbares Gas. Als Treibstoff für Raketen hat es einige Vorteile gegenüber dem Methan, das ebenfalls als Treibstoff verwendet wird: Propan wird schon bei -41 Grad flüssig, Methan hingegen erst bei -162 Grad. Alternativ kann man Propan bei vergleichsweise niedrigen Drücken (z. B. etwa 8,4 bar bei 20 °C Temperatur) auch bei Umgebungstemperatur flüssig aufbewahren. Da man im flüssigen Zustand aber sehr viel mehr des Stoffes pro Volumen aufbewaren kann als im gasförmigen Zustand, macht die Verflüssigung Sinn. Auf der Internetseite von IsarAerospace (Stand 25. März 2025) heißt es zum Treibstoff: "Spectrum uses liquid oxygen and propane, offering high-performing, clean propulsion that minimizes the environmental impact of Spectrum. These propellants offer the highest density-specific impulse of all carbon-based fuels, triggering Spectrum’s performance." Siehe auch Propan ↗
- [4] Um die Bahngeschwindigkeit eines Punktes auf der Erde abseits vom Äquator zu berechnen multipliziert man die Bahngeschwindigkeit am Äquator (etwa 1667 km/h oder rund 460 m/s) mit dem Cosinus des Breitengrades. Für Andøya ergibt sich dann eine Bahngeschwindigkeit von 1667 km/h mal cos(69) oder etwa 597 km/h. Siehe mehr unter Erdrotation ↗
- [5] Ein sonnensynchroner Orbit, auch "sonnensynchrone Satellitenbahn" genannt bedeutet, "dass die Ebene der Satellitenbahn in Bezug zur Geraden Erde - Sonne unverändert bleibt". Damit "erfolgt der Überflug des Satelliten stets zur gleichen Ortszeit, d. h. sonnensynchron." Um das dauerhaft gewährleisten zu können, muss sich "Umlaufbahn des Satelliten [...] während eines Jahres einmal um die Erde drehen." Als Beispiele genannt werden die zwei "Erdbeobachtungssatelliten" Landsat-4 und Landsat-5. Sie "überqueren den Äquator um jeweils 9:45 Ortszeit". In: der Artikel "Sonnensychrone Satellitenbahn". Spektrum Lexikon der Kartographie. Abgerufen am 25. März 2025. Siehe auch Satellitenorbit ↗
- [6] Die Entwicklung der Rakete erfolge nach dem Prinzip des Rapid Prototyping. Noch nie sei es bisher einem Unternehmen gelungen, eine Rakete beim ersten Testflug erfolgreich in einen Orbit zu bringen. Daher könne auch eine Explosion nach dem Start ein Erfolg sei, so der Vorstandsvorstizende des Unternehmens IsarAerospace in einem Interview mit dem Handelsblatt: "Ziel ist, dass sie idealerweise im Flug explodiert und nicht am Startplatz. Wenn das Launchpad den Start überlebt, ist das gut.“ In: Thomas Jahn: „Landesverteidigung ist ohne Raumfahrt nicht möglich“. Das Münchener Start-up Isar Aerospace plant den Start der ersten privaten deutschen Rakete ins All. Firmenchef Daniel Metzler über Risiken und Mut – und warum ihn eine Explosion nicht schreckt. Handelsblatt online. 24. März 2025. Online: https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/isar-aerospace-landesverteidigung-ist-ohne-raumfahrt-nicht-moeglich/100114843.html
- [7] In einem Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden von IsarAerospace werden 1,3 Millionen PS als Leistung beim Abheben genannt. Das wären umgerechnet 955 tausend Kilowatt oder fast ein Gigawatt. In: Thomas Jahn: „Landesverteidigung ist ohne Raumfahrt nicht möglich“. Das Münchener Start-up Isar Aerospace plant den Start der ersten privaten deutschen Rakete ins All. Firmenchef Daniel Metzler über Risiken und Mut – und warum ihn eine Explosion nicht schreckt. Handelsblatt online. 24. März 2025. Siehe auch Gigawatt ↗
- [8] Hermann Oberth: Die Rakete zu den Planetenräumen. 1923. (Nachdruck: Michaels-Verlag, 1984, ISBN 3-89539-700-8) Dort das Kapitel "13. Steuerungsfragen". Siehe auch Hermann Oberth ↗
- [9] "The pitching motion is being caused by the deflection of the nozzle of the rocket. Such a rotation of the nozzle is called gimballing the nozzle and the motion causes the thrust vector to be inclined to the roll axis. Since the center of gravity is located on the roll axis, the thrust vector generates a torque about the center of gravity which causes the rocket to rotate. The Space Shuttle executes a pitch maneuver during its ascent into orbit." In: Glenn Research Center. Beginners Guide to Aeronautics. Dort der Artikel "Pitch Motion Animated". Stand 30. März 2025. Online: https://www1.grc.nasa.gov/beginners-guide-to-aeronautics/pitch-motion-animated/
- [10] Adrian Beil (NASASpaceFlight.com) kommentierte live den Testflug am 30. März 2025: "The vehicle has cleared the tower and is now starting the pitch over maneuver." Nach 18 Sekunden wurde die eingeblendete Stoppuhr im Live-Steam angehalten. Sie bliebt zunächst bei +18 Sekunden (nach dem lift-off) stehen. Mit einer Anzeige von +41 Sekunden setzte die eingeblendete Stoppuhr dann ihre Zeitanzeige fort. Gleichzeitig hört man bei 41 Sekunden auch eine laute Detonation. Da der Kamerastandpunkt möglicherweise mehr als ein Kilometer vom Startort entfernt lag, kann es aufgrund der langsamen Schallgeschwindigkeit gut sein, dass die Rakete bereits einige Sekunden vorher explodiert ist. Der Live-stream online: https://www.youtube.com/watch?v=bykfQ3J4NNc
- [11] 30 Sekunden Flugdauer: "After ignition of its first stage and liftoff at 12:30 PM CEST, launch vehicle successfully cleared the launch pad, was terminated at T+30 seconds and fell directly into the sea in controlled manner." In: Pressemitteilung der IsarAerospace: Isar Aerospace lifts off successfully during first test flight of orbital launch vehicle. 30. März 2025. Online.
- [12] Für die Abschätzung wurde aus den Bildern des Live-Streams die Höhe der Rakete sowie die momentane Höhe der Antriebsdüsen auf dem Bildschirm in Millimetern gemessen. Über die bekannte Länge der Rakete von 28 Metern konnte dann per Dreisatz die momentane Flughöhe abgeschätzt werden.
- [13] Aus einem Video des Absturzes konnte man die Dauer des freien Falles auf etwa 10 Sekunden abschätzen. Mit der Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s² kommt man dann über die Formel s=½at² zu einer Fallstrecke von 491 Metern. Siehe auch s=½at² ↗
- [14] Zur perspektivischen Verzerrung: man stelle sich vor, man stehe etwa 20 Meter vom Fußpunkt eines Hochhauses entfernt. Man halte dann am ausgestreckten Arm einen so langen Stab vor die Augen, dass er in etwa die ersten zwei Stockwerke des Hochhauses in der Höhe überdeckt. Das untere Ende des Stabes liegt in einer Sichtlinie mit dem Boden. Hält man den Stab dann etwas höher, wird er aber mehr als zwei Stockwerke überdecken. Hält man den Stab mit seinem oberen Ende an das Dach des Hochhauses, wird der Effekt am stärksten sein. Der Stab könnte vielleicht 10 oder mehr Stockwerke überdecken. Das heißt für die Höhenabschätzung bei der Auswertung von Videos: wenn die Kamera nahe am Boden war, kommt man mit der verwendeten Methode zu zu niedrigen Höhen je höher die wahre Flughöhe ist. Das erklärt, warum bei der Auswertung von Videos mit einer erhöhten Kameraposition (Drohnen? Berge?) auch höhere Flughöhen bestimmte. Siehe auch perspektivische Verkürzung [verwandter Effekt] ↗
- [15] Graphische Zuordnung der Dichte zur Temperatur. Unternehmensberatung Babel, 58285 Gevelsberg: im Bereich von -23 bis etwa -40 °C liegt die Dichte von flüssigem Propan in etwa zwischen 550 und 570 kg/m³.
- [16] Graphische Zuordnung der Dichte zur Temperatur. Unternehmensberatung Babel, 58285 Gevelsberg: im Bereich von -135 °C hat flüssiger Sauerstoff eine Dichte von etwa 850 kg/m³. Bei -125 °C sind es nur noch etwa 700 kg/m³. Die Dichte von flüssigem Sauerstoff nimmt mit wachsender Temperatur sehr stark ab.
- [17] Für den Lift-off einer Saturn V Rakete wird angegeben: "Launch Phase (Lifting off from Earth): Max G-Force: 4g at first stage burnout, Acceleration
- [18] Tatsächlich beklagen die örtlichen Fischer erhebliche Störungen durch Aktivitäten des Space Centers. Hauptquelle der Klagen seien aber vor allem militärische Übungen, etwa Schießübungen. “We also note that the Armed Forces make increasingly use of these areas in a way we are not used to. The Coast Guard uses the fjords for shooting exercises. It is not just about area conflicts. We also fear that marine exercises and using electronic equipment will scare the fish away”. Und wenn im Endeffekt weniger Fisch vor Ort angelandet wird, werden möglicherweise auch Käufer von Fisch, zurzeit zwei größere Firmen, den Standort verlassen. In: Hilde- Gunn Bye: Fishers Worried about Increasing Space Industry Activity. High North News. Bodø Norway. 14. Dezember 2021. Mehr unter Andoya Space Center ↗