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Nutzensortierer


Soziobiologie


Grundidee


Der US-amerikanische Soziobiologe Howard Bloom hat mit seinem Konzept der kollektiven Lernmaschine fünf Prinzipien kollektiver Intelligenz definiert. Der Nutzensortierer ist der dritte dieser Mechanismen. Dieser ist hier kurz vorgestellt.

Definition von Nutzensortierer


Bloom schreibt "Nutzensortierer sind Systeme, die Indiivduen mustern und jene bevorzugen, deren Beiträge mit der größten Wahrscheinlichkeit von Nutzen sind[1, Seite 80]". Die Nutzensortierer, so Bloom arbeiten oft unbewusst, sie sind "unwillkürliche Komponenten der Physiologie eines Lebewesens".

Beispiele aus der Biologie für Nutzensortierer nach Bloom


Bloom beschreibt vor allem Beispiele aus der Biologie[1, Seite 88]. Wenn Kolonien sesshafter Bakterien die Lebensgrundlagen ihres momentanen Aufenthaltsortes aufgebraucht haben, dann senden sie Erkundsindividuen in die weitere Umgebung. Jene Beobachter, die erfolgreich waren, senden chemische Signale aus, die den anderen den Erfolg signalisieren. Dadurch erhalten diese erfolgreichen Individuen mehr soziale Aufmerksamkeit, Nachahmer und über ihre erhöhte Attraktivität vielleicht auch mehr Nachfahren. Ähnliche Mechanismen beschreibt Bloom auch für Raben und Hähne. In der Evolutionsforschung spricht man allgemeiner vom Prinzip der Selektion (Biologie) ↗

Das Nutzensortieren als soziologisches Phänomen


Was Bloom vor allem am Beispiel von Bakterien oder Tieren verdeutlicht, prägt in einer sehr weitgehenden Weise auch das menschliche Zusammenleben. Von morgens bis abends setzen wir uns als Menschen Mechanismen der Bewertung aus oder wenden diese selbst auf Mitmenschen an: Schulnoten, unterschiedliche Gehälter, Wettkampfsport, Einladungslisten für eigene Feiern, Auswahl von Kontaktdaten in eigenen Listen, Vergabe von Spenden, Aussprechen von Lob oder Tadel, Quizshows im Fernsehen, Rankings von Städten oder Hochschulen, Bewertungsseiten von Urlaubsorten, Likes in sozialen Medien und vieles vieles mehr. Zweierlei ist dabei bemerkenswert. Erstens, viele Aktivitäten ließen sich auch ganz ohne die Idee eines Wettkampfes durchführen (es gibt z. B. noch kein Wettkampf-Yoga), verlieren dann aber für die meisten Menschen fast jeden Reiz. Und zweitens, sind wir als Menschen dabei oft sowohl Täter wie auch Opfer. Der Antrieb, in der Bewertung durch unsere Mitmenschen nicht zu weit nach hinten abzufallen dürfte eine der größten Antriebe für unser Verhalten sein. Als eigene Spekulation im Rahmen eines menschlichen neuronalen Netzes findet sich diese Idee als soziale Synapse ↗

Was bewirkt der Nutzensortierer?


Bloom zufolge ist der Nutzensortierer funktinal der vorletzte von fünf Mechanismen kollektiver Intelligenz. Der Nutzensortierer bewertet den Nutzen einzelner Individuen für das Kollektiv. Anschließend tritt der fünfte Mechanismus in Kraft: die Verteilung der Ressourcen, Bloom zufolge meist von den Erfolglosen hin zu den Erfolgreichen. Der letzte der fünf bloomschen Mechanismen heißt dazu passend dann Ressourcenschalter ↗

Fußnoten