Gezeitentümpel
Nordsee
Basiswissen
Wenn sich an der Küste das Wasser bei Ebbe zurückzieht, bleiben in Bodenvertiefungen oder an Buhnen oft pfützenartige Wassertümpel zurück. In diesen Gezeitentümpeln[1] wimmelt es oft von Leben. Hier stehen einige Arten, die man darin oft sehen kann. Sie müssen besonders gut mit stark wechselnden Salzgehalten und Temperaturen zurecht kommen.
Leben im Gezeitentümpeln
- Oft im Sand eingegraben Einsiedlerkrebs ↗
- Gut getarnt durch anpassbare Farbe Sandgarnele ↗
- Farblich gut getarnt, schnelle Kriecherin Strandschnecke ↗
- Oft eingebuddelt im Sand, meist kleine Tiere Strandkrabbe ↗
- Gut erkennbar, oft auf festem Untergrund Miesmuschel ↗
- Schnelle Bewegungen im Wasser, helle Farbe Wasserfloh ↗
- Oft in lebenden Blättern im Wasser treibend Meersalat ↗
- Aus weißer Aufwuchs, fester Untergrund Seepocke ↗
- Gut getarnt, oft im Sand vergraben Seestern ↗
- Sehr schwer erkennbar Scholle ↗
Tipps zur Beobachtung
Die Tiere in einem Gezeitentümpel wären ein leicht gefundenes Fressen für Vögel, wenn sie sich nicht gut tarnen oder verstecken können. Ein guter Zeitpunkt für eine Beobachtung ist die Zeit, wenn bei ablaufendem Wasser der Tümpel gerade entsteht. Man sollte sich dann möglichst ruhig an den Rand setzen und keine Bewegungen machen. Ideal ist eine Position, von der aus man keinen Schatten in den Tümpel wirft. Möglicherweise spüren die Tiere auch Erschütterungen, also am besten auch jede Bewegung vermeiden. Man sollte dann lange Zeit auf dieselbe Stelle im Tümpel schauen. Damit wird das Auge empfänglich für kleine Bewegungen (Wasserfloh) oder auch farblich gut getarnte Tiere (Scholle).
Fußnoten
- [1] Zur Definition: "An manchen Felsküsten gibt es Stellen, aus denen zur Ebbezeit das Wasser nicht abläuft, sogenannte Gezeitentümpel." Was hier nur für Felsküsten gilt, kann im auch auf die "felsigen" Bereiche von Buhnen und anderen Uferbefestigungen an ansonsten sandigen Flachküsten übertragen werden. In: Denys Ovenden; John Barrett: Natur an Strand und Küste. Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde. Franckh'sche Verlagshandlung. 1986. 3-440-05619-8. Geht auch auf die Felseküsten Europas ein, vor allem der britischen Inseln. Die Gezeitentümpel werden dort in ein einem eigenen Abschnitt auf den Seiten 50 und 51 behandelt.
- [2] Howard Bloom: The Global Brain: The Evolution of Mass Mind from the Big Bang to the 21st Century. Wiley, 2000, ISBN 978-0-471-29584-6; deutsch: Global Brain: die Evolution sozialer Intelligenz. Aus dem Amerikanischen und mit einem Nachwort von Florian Rötzer. DVA, 1999, ISBN 978-3-421-05304-6. Dort das Kapitel "Kreative Netze im präkambrischen Zeitalter", ab Seite 25. Bloom beschreibt dort die Entstehung von Stromatolithen in Gezeitentümpeln (Seite 25). Diese Kolonien, so Bloom, bilden eine kollektive Intelligenz aus, eine kollektive Lernmaschine ↗