Strandkrabbe
Schalentier
© 2016
- 2025
Basiswissen|
Merkmale|
Die Strandkrabbe als Exportschlager|
Gute Orte für eine Beobachtung|
Paarung und Schwimm-Larven-Stadium|
Strandkrabbeninvasion im Watt|
Krabben haben ein Exoskelett|
Krabben sind Dwarslöper oder Querlöper|
Fußnoten
Basiswissen
Die Strandkrabbe (Carcinus maenas), auch gemeine Strandkrabbe genannt, ist an den Küsten der Nordsee sehr häufig auch lebend zu beobachten. Aufgescheucht bewegt sie sich quer über den Boden. Zum Schutz buddelt sie sich oft schnell im Sand ein. Das Tier ist hier kurz vorgestellt.
Merkmale
- Hinter jedem Auge je 5 Zacken am Panzer
- Breite der Panzer bis etwa 5 bis 7 Zentimeter
- 10 Beine, davon 2 als Scheren ausgebildet (Zehnfußkrebs)
- Dunkle Punkte auf den Schalen der Scheren
- Die Enden der Scheren sind oft (oder immer?) dunkel.
- Mundwerkzeuge erzeugen einen Strom von Atemwasser.
- Alter 4 bis 12 Jahre
Die Strandkrabbe als Exportschlager
Die Strandkrabbe war ursprünglich im nordöstlichen Atlantik und der Ostsee beheimatet. Man findet sie heute aber fast weltweit bis an die Küste Amerikas und Australiens. Außerhalb ihres ursprünglichen Gebietes gilt sie als invasive Art. Sie reist zum Beispiel mit Schiffen oder sogar an Flugzeugen und kann so große Entfernungen überbrücken.
Gute Orte für eine Beobachtung
Ist der Strand bei Ebbe trockengefallen, graben sich die Tiere oft im Sand ein oder sie verstecken sich unter Steinen. Dort lassen sich zumindest ältere und größere Tiere nicht gut beobachten. Aktiv werden sie meist nur unter der Wasseroberfläche.
- Wie sie am Strand seitlich laufen, daher ihr Spitzname Querlöper ↗
- Wie sie sich im Sand einbuddeln, etwa an einem Gezeitentümpel ↗
- Wie sie andere Tiere fressen, zum Beispiel einen Wattwurm ↗
Ideal zur Beobachtung sind ein Meerwasseraquarium, Buhnen oder auch Gezeitentümpel. Man kann Strandkrabben dort in Ruhe beobachten, ohne dass man Gefahr läuft, versehentlich auf eines der Tiere zu treten[2].
Ein weiterer guter Ort sind Hafenbecken bei Niedrigwasser. Wenn das Wasser bei Ebbe sehr niedrig steht, drängen sich die Tiere alle nahe der Oberfläche. Dort wo die Hafenwände mit Muscheln, etwa der pazifischen Auster, oder Tangen bewachsen sind, sieht man oft ausgewachsene und sehr aktive Strandkrabben.
Paarung und Schwimm-Larven-Stadium
Wie bei fast allen Arten von Krebsen ist die Paarung nur möglich, wenn sich das Weibchen gerade gehäutet hat. Um den richtigen Zeitpunkt dafür zu erwischen, tragen die Männchen die meist etwas kleineren Weibchen einige Tage mit sich umher. Gesteuert wird das Verhalten recht wahrscheinlich über Botenstoffe, die das Weibchen aussenden.[5] Bei der Paarung selbst liegt das Weibchen umgedreht Schwanz zu Schwanz unter dem Männchen.
Die Krabbe sitzt auf einer zweiten Krabbe. Wahrscheinlich sieht man hier einen Moment aus den mehreren Tagen, zu denen das Männchen das Weibchen mit sich umehr trägt, um den Moment der Häutung für die Paarung abzuwarten.[3]
Im Winter legt das Weibchen dann bis zu 200 tausend orange-gelbe Eier. Aus diesen schlüpfen dann im April die Larven. Diese durchlaufen zunächst fünf Stadien als frei im Wasser schwebendes Plankton. Im Hochsommer gehen sie dann zum Bodenleben über.
Strandkrabbeninvasion im Watt
Nachdem die Schwimm-Larven der Strandkrabben vom Larven-Stadium zum Bodenleben übergegangen sind, wimmeln sie dann zu tausenden über die offenen Flächen des Watts. Die bis zu 3 Millimeter "großen" Tierchen sind dann überall zu sehen. Man muss aber erst das Auge etwas trainieren, um die gut getarnten und sehr kleinen Tiere erkennen zu können.
Man beachte als Größenvergleich die Sandkörner. Zu tausenden wimmelten die kleinen Krabben über das Sandwatt.[4]
Man kann fast nicht vermeiden, bei Laufen über das Watt immer wieder auf die Tiere zu treten. Überleben dürften sie das vermutlich nicht. Zumindest ich habe mich dazu entschieden, diese Kinderstuben der Strandkrabben zu den entsprechenden Zeiten nicht mehr zu betreten.
Krabben haben ein Exoskelett
Die Schalen der Strandkrabben, aber auch die festen Teile an den Füßen, bilden ein sogenanntes Exoskelett: als Exoskelett bezeichnet man Stützstrukturen, die einen lebenden Organismus von außen umgeben und ihn zum Beispiel beim Tragen von Lasten stützen. Das Skelette gibt Körperteilen nicht nur Festigkeit, es leitet auch Kräfte direkt in den Boden ab und spart damit Muskelkraft. Siehe auch Exoskelett ↗
Krabben sind Dwarslöper oder Querlöper
Dwars ist niederdeutsch oder auch niederländisch für Quer. Ein Dwarslöper ist ein Querläufer. Diesen Spitznamen hat die Strandkrabbe, weil sie sich auf dem trockenen Land auf ihren Beinen seitlich zu ihrer Körperachse fortbewegt. Siehe auch Dwarslöper ↗
Fußnoten
- [1] Die freien Wattflächen an der Nordsee sind nicht ganz ungefährlich. Bei Flut kann das auflaufende Wasser in Prielen leicht den Rückweg zum Land abschneiden. Und unerwartet aufkommender Nebel kann völlig die Orientierung rauben. Eine guter Tipp ist es, sich einer organisierten Wattwanderung anzuschließen.
- [2] Wie viele der kleinen, ungeschützten Tiere tritt man tot, wenn man unbedacht über die Wattfläche wandert? Bei der Anzahl der umherwuselnden Tiere war es unmöglich, mit normaler Schrittgeschwindigkeit zu laufen, ohne Gefahr zu gehen, dabei Krabben zu zertreten. Man sollte bei Beobachtungen in der Natur immer bedenken, dass man es mit lebenden und sehr wahrscheinlich auch empfindsamen Geschöpfen zu tun hat. Siehe auch Speziesismus ↗
- [3] Eine ausführliche Beschreibung des kurzen Film zur drohenden Krabbe steht auf: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Strandkrabbe_(vielleicht_sich_paarend).webm
- [4] Das Video zu den sehr jungen Strandkrabben im Größenvergleich zu den Wattschnecken entstand im Sommer 2022 auf de Nordseeinsel Wangerooge, im Watt zwischen dem Süderheller und dem Westhafen. Das Video ist auch beschrieben unter: ttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c6/Mini-Strandkrabben_(mit_Wattschnecken).webm
- [5] Dass Strandkrabben Pheromone benutzten betrachtet: Jorg Hardege et al.: Identification of a female sex pheromone in Carcinus maenas. Marine Ecology Progress Series. 436. 2011.