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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Seestern

Beobachtung

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Kurzinfo


Die Seesterne gehören zu den Stachelhäutern oder Echinordermen. Sie leben räuberisch und ernähren sich zum Beispiel von Muscheln. Seesterne sind häufige Bewohner der deutschen Nordseeküste.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Der Seestern hier war sehr klein, der Durchmesser lag bei etwa 1 cm. In typisch hochgekrümmter Strellung sitzt er auf einer ebenfalls sehr kleinen Miesmuschel, die er so zu öffnen versucht: mit seinen Füßen saugt er sich an den Schalen fest und versucht sie auseinanderzuziehen. Gleichzeitig hält das Muscheltier von innen mit seinen Muskeln dagegen. Geht der Muschel irgendwann der Sauerstoff aus, muss sie sich öffnen und der Seestern kann sie dann weiter aufmachen und fressen. Das Ergebnis ist auf einem anderen Bild sichtbar. Die Szene spielte sich in einem großen Gurkenglas als Seewasseraquarium ab.☛


Wie jagen Seesterne?


Seesterne haben an ihrer Unterseite sehr viele kleine durchscheinende Polypenbeine. Damit können sie sich so schnell bewegen, dass die Bewegung erkennt. Findet ein Seestern eine lebende Muschel, dann saugt er sich an den zwei Klappen der Muschelschale fest. Er versucht dann mit Kraft die Schalen auseinanderzuziehen. Von innen versucht das lebende Muscheltiert die Klappen zusammenzuhalten. Nach einem langen Kampf gewinnt meist der Seestern. Er stülpt dann seinen Magen über die noch lebende Muschel und saugt sie verdaut auf.

Seestern-Beobachtung an Land


Seesterne kann man gut in Seewasseraquarien, an Buhnen[1] und in Gezeitentümpeln[2] beobachten. Mit ihrer rötlich-hellen Färbung sind die Tiere oft gut vor einem sandigen Hintergrund getarnt. Wenn sie aber an Holz oder Steinen festsitzen, sind sie leicht zu finden.



Ein sehr junger Seestern richtet sich kraftvoll an einer Herzmuschelschale auf. Das Tier scheint dabei recht intelligent vorzugehen.

Erstaunlich ist, mit welch großer Kraft das Tier sich hier aufrichtet. Es muss gegen das Drehmoment[3] des unteren zurückliegenden Beines angehen.

Seestern-Beobachtung für Taucher


Als Taucher kann man oft leicht Seesterne finden. Alternativ geht auch ein Seestern in einem Aquarium oder in einem Gezeitentümpfel. Man lege den Seestern auf den Rücken. Ideal dafür ist eine leicht geneigte Fläche wie ein Hang oder eine Böschung (unter Wasser). Man kann dann beobachten, wie der Seestern versucht, wieder in seine richtige Lage zu kommen. Er bewegt eines seiner 5 Beine über seinen Mund auf die andere Seite, und zwar die nach unten zeigende Seite (also hangabwärts). Die restlichen Beine streckt er senkrecht lang auf dem Boden aus, also parallel zum Hang. Insgesamt erzeugt er ein Drehmoment, das ihn letztendlich hangabwärts nach unten rollen lässt. Während der Kippbewegung streckt er dann das untere Bein gerade und fängt die Rollbewegung ab. Am Ende liegt er wieder wie gewollt mit der Oberseite nach oben auf dem Untergrund.

Fußnoten


  • [1] Eine Buhne ist eine Art rechtwinklig zum Strand gebauter langer Damm, der die Küste gegen Erosion schützen soll. An Buhnen kann man besonders gut viele Tiere beobachten. Siehe auch Buhne ↗
  • [2] Gezeitentümpel sind Vertiefungen am Strand, in denen bei Ebbe Meerwasser zurückbleibt. Neben Buhnen ist dies ein weiterer sehr guter Ort für Tierbeobachtungen. Siehe auch Gezeitentümpel ↗
  • [3] Je weiter ausgestreckt ein Gliedmaß ist, desto stärker kann es als Hebelarm wirken. In der Physik spricht man von einem Hebelarm oder einem Drehmoment ↗
  • [4] Der Film entstand im Juli 2023 auf der Nordseeinsel Wangerooge. Am Strand in Gezeitenpfützen und den kleinen Wassertümpeln an den Buhnen können oft kleine Seesterne der Art Asterias rubens gefunden werden. Eine interessante Beobachtung ist es, die Tierchen auf den Rücken zu drehen und dann zu sehen, mit welcher Strategie sie sich wieder aufrichten. Zwei Strategien konnten wir bisher unterscheiden: a) die Seesterne suchen sich einen aufragenden Gegenstanden Gegenstand an dem sie sich sozusagen hochziehen können. Oder b) die Tiere nutzen eine größeres Gefälle, strecken einen höher liegenden Arm im Einfallen über den eigenen Körper hin zur abfallenden Seite und erzeugen so ein Drehoment, das sie wieder auf die Bauchseite dreht. Die Hang-Strategie konnten wir vor allem bei Tauchgängen an steilen Küstenabhängen im niederländischen Grevelingenmeer in den 1990er Jahren beobachten. Ob diese Bewegungen aber wirklich in den Tierchen angelegte Strategien sind, oder eher das Ergebnis zufälligen Probierens, lässt sich mit den wenigen Beobachtungen die wir machten nicht sagen. Eine Beschreibung des kurzen Films steht auf: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Seestern_(sich_aufrichtend).webm