Extraterrestrisches Leben
Übersicht
Basiswissen
Extra = außerhalb und terrestrisch = auf die Erde bezogen: extraterrestrisch nennt man hypothetische Lebensformen, die ihren Ursprung nicht auf der Erde haben. Bisher wurde noch kein solches Leben entdeckt.
Definition
Außerirdisch oder extraterrestrisch nennt man eine Lebensform, die sich nicht auf der Erde entwickelt hat. Entwicklung ist hier stammesgeschichtlich aufzufassen, nicht individuell. Ein auf dem Mars geborener Mensch wäre nach dieser Definition nicht extraterrestrisch. Extraterrestrisch wäre hingegen eine Bakterienart, die eigenständig auf dem Mars entstanden ist. Siehe auch extraterrestrisch ↗
Formen
Es gibt keine allgemein anerkannte Definition von Leben, insofern gibt es auch keine allgemeine Definition extraterrestrischen Lebens. Die Vorstellungen reichen von erdähnlichen Formen mit klar begrenzten Körpern bis hin zu panpsychistischen Ideen beseelter Planeten, Sterne oder Galaxien.
Erdähnlich
1992 wurde der erste Exoplanet entdeckt. Seitdem folgten mehrere Tausende. Ein großerer Anteil dieser Planeten dürfte erdähnliche Bedingungen (Temperatur, Schwerkraft, Chemismus) haben. Da sich biologisch erkennbares Leben auf der Erde bereits sehr früh nach der Erdentstehung bildete (z. B. Archaeospheroides barbertonensis), liegt es nahe, ähnliche Prozesse auch auf anderen Planeten zu vermuten. Siehe auch Exoplanet ↗
Unerkannt
Materialprobem vom Mond und Mars ergaben bisher keinen Hinweis auf biologisches Leben. Auch das Abhören von Radiowellen aus dem Weltraum (SETI-Projekt) brachte bisher keine Anzeichen außerirdischer Intelligenzen. Die Häufigkeit erdähnlicher Planeten im All und die hohe Wahrscheinlichkeit biologisch-evolutionärer Prozesse widerspricht der Tatsache, dass wir im Weltraum keinen Spuren von intelligentem Leben erkennen. Dieses Rätsel ist bekannt als Fermi-Paradoxon ↗
Unerkennbar
Möglicherweise ist menschliches Leben nur eine vorübergehende oder gar sehr niedrige Entwicklungsstufe von Leben. Vielleicht sind natürliche Prozesse wie sie in Atmosphären, Ozeanen oder dem Erdmantel ablaufen selbst lebendig aber für uns unerkannt. Solche Motive - bis hin zu belebten Planeten und Galaxien - sind ein wiederkehrendes Motiv der Science Fiction-Literatur. Siehe als Beispiel Stanislaw Lems Klassiker Solaris ↗
Berechenbar
Spezielle Sterne in Galaxien zeigen bisher nur schwer rein naturwissenschaftlich erklärbare Bewegungsmuster. Der US-amerikanische Raketeningenieur Gregrory Matloff interpretiert solche Bewegungen als Willensregungen beseelter Sterne. Mehr dazu unter Gregory Matloff ↗
Göttlich
Im Sinne der obigen Definition (außerirdisch Herkunft) von extraterrestrisch gelten auch Götter als extraterrestrische Lebensform. Gottheiten im theologischen Sinn werden aber üblicherweise nicht als außerirdische Lebensform betrachtet. Vielmehr gelten solche Götter als außerhalb unserer Seinsbereichs angesiedelt. Sie sind damit Gegenstand der Metaphysik ↗
Fußnoten
- Christiaan Huygens: Cosmotheoros, 1698 (mit Spekulationen über außerirdisches Leben; die Schrift wurde im Todesjahr 1695 vollendet); deutsch: Weltbeschauer, oder vernünftige Muthmaßungen, daß die Planeten nicht weniger geschmükt und bewohnet seyn, als unsere Erde. Siehe auch Kosmotheoros ↗
- Vladimir Lytkin, Ben Finney, Liudmila Alepko: Tsiolkovsky, Russian Cosmism and Extraterrestrial Intelligence. In: Q. J. R. astr. Soc. (1995), 36, 369-376. Link: http://adsabs.harvard.edu/abs/1995QJRAS..36..369L