Als Kosmopsychismus bezeichnet man die seit der Antike formulierte Vorstellung, dass der gesamte Kosmos selbst ein beseelter Organismus sein könnte. Man spricht auch von einer Weltseele. Der Kosmospsychismus ist eine Variante des Panpsychismus. Dazu stehen hier kurz einige Zitate.
Der belebte Kosmos bei Thales von Milet
Thales der Philosoph, einer der sieben Weisen, spricht etwa wie folgt über die Welt: Der Kosmos hat Vernunft, wie auch die Menschen Vernunft haben. Die Vernunft des Kosmos aber ist Gott. Anaximandros aber sagt, daß es viele Kosmen gibt, im Unendlichen und auch im Himmel. Die Himmel aber hielt Anaximandros für Gott.
Der belebte Kosmos bei Chrysippos, Apollodor und Poseidonius
„Chrysippos und Apollodoros und Poseidonios sagen, dass die Welt ein Lebewesen ist und eine Seele besitzt. Alle Lebewesen haben nämlich Seelen, auch die Pflanzen. Der Gedanke der Stoiker aber ist: Das Lebewesen ist stärker als das Nicht-Lebewesen. Nichts aber ist stärker als die Welt. Ein Lebewesen (ist) also eine Welt. Die Seelen der Menschen aber kommen aus der Seele der Welt. Aber auch den Sternen, der Sonne und dem Mond sind Seelen (zu eigen).“ [1]
Literatur
[1] Vom Wesen der Welt. In: Kantharos (Griechisch Lehrbuch). ISBN: 3-12-670100-0. Lektion 1. [eigene Übersetzung]
[2] Die Welt - ein Organismus. In: Kantharos (Griechisch Lehrbuch). ISBN: 3-12-670100-0. Lektion 2. Übersetzt von Christoph Zamaitat. Griechisches Original: Diogenes Laertios / Plutarch VII 142, f; Plutarch, Moralia 1053 a.
[3] Khai Wager: Panpsychism and Cosmopsychism. Dissertation am: Department of Philosophy. University of Birmingham. April 2020.