Zusammenhang
Verstehen
Basiswissen
Die Entstehung von Wirbelstürmen und die Oberflächentemperatur von Ozeanen stehen in einem engen Zusammenhang: als Zusammenhang bezeichnet man eine Verbindung zwischen zwei Gegenständen des Denkens. Ein Zusammenhang kann auch ein Kontext sein, muss es aber nicht. Das, und die Bedeutung in der Statistik, ist hier kurz erklärt.
Einfache logische Zusammenhänge
- X ist ein Überbegriff …
- X ist ein Sonderfall von …
- X ist ein Beispiel für …
- X ist immer auch ein …
- X gehört innerhalb der Physik in das Teilgebiet …
- X macht eine Aussage über …
- X ist das Gegenteil von …
- X widerlegt …
- X bestätigt …
- X gilt für alle …
- X gilt für manche …
- X gilt nicht für/hat seine Grenzen …
- X wurde erstmals erwähnt von …
- X gilt heute als …
Wörter für logische Zusammenhänge
Abschließend, ist dasselbe, allgemein, als, als ob, am Ende, an erster Stelle, andererseits, andernfalls, angenommen das, angesichts, anlässlich, anstelle von, auf, auf den ersten Blick, auf der anderen Seite, aufgrund, aus dieser Perspektive, ausgenommen, behufs (veraltet), begreifen[4], beispielsweise, betreffs, bezüglich, danach, dank, dann, darum, darüber hinaus, das beinhaltet, das heißt, dass, denn, deshalb, deutlich, dies ist der Grund dafür dass, durch, ebenfalls, einerseits, erstens, es sei denn, folglich, gegenteilig, gemäß, genauer, genauer gesagt, im Allgemeinen, im Fall dass, im Gegensatz zu, im Gegenteil, im Idealfall, im Kontrast zu, im Wesentlichen, in Ergänzung, in Wirklichkeit, in der Praxis, in der Tat, in diesem Fall, in dieser Hinsicht, in Übereinstimmung mit, infolge, insbesondere, jedoch, Kraft, Kurz gesagt, Laut, Mangels, Mehr, Mit, Mit anderen Worten, Mittels[t], Nach, Noch, Ob, ObwohlSchließlich, , eit, Seitens, Selbst wenn, So, So lange wie, Sobald, Sodass, Sowie, Tatsächlich, Theoretisch, Trotz, Um, Umgekehrt, Unbeschadet, Und zwar, Ungeachtet, Unter, Unter anderem, Unter der Voraussetzung, Vermittels[t], Vermöge, Von, Von diesem Standpunkt aus betrachtet, Vor, Vor allem, Warum, Wegen, Weil, Wenn, Wovon, Während, Zu, Zuerst, Zufolge, Zum Schluss, Zwar, Zwecks, Zweitens
Zusammenhang oder Kontext?
Die Worte Kontext und Zusammenhang werden oft synonym, das heißt mit gleicher Bedeutung verwendet. Doch hat sich über den üblichen Gebrauch ein deutlicher Unterschied herausgebildet. Dazu betrachte man die folgenden beispielhaften Sätze:
- a) Ohne Kontext/Zusammenhang kann das Wort „von“ nicht genau bestimmt werden.
- b) Erst der Kontext/Zusammenhang macht klar, was „Gerechtigkeit“ meinen soll.
- c) Der Kriegs-Kontext/Zusammenhang milderte seine Schuld nicht im Geringsten.
- d) Der Zusammenhang von CO2-Gehalt der Atmosphäre und Hitzewellen ist für Forscher eindeutig.
- e) Tiere die fest zusammenhängen, bilden sie oft eine Kolonie ↗
- f) Es gibt einen Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenserwartung.
Kontext und Zusammenhang können beide einen gedanklichen Hintergrund, einen sogenannten Deutungsrahmen bezeichnen. In den Beispieln a, b und c kann man sowohl Kontext als auch Zusammenhang sagen ohne die Satzbedeutung zu verändern. In den Beispielen d, e und f hingegen macht nur das Wort Zusammenhang Sinn. Es kann nicht durch Kontext ersetz werden. Der Zusammenhang meint dort die Verbindung zwischen einzelnen Gedankeninhalten. Siehe auch Kontext ↗
Zusammenhangsmaße in der Statistik
Wie stark hängt die weltweite Temperatur der Atmosphäre mit dem CO2-Gehalt der Luft zusammen? Wie stark ist der Zusammenhang zwischen dem Lebensalter eines Pedelec-Fahrers und der Unfallschwere? Um das quantifizieren zu können, also mit einer Zahl angeben zu können, gibt es in der Statistik besondere Zusammenhangsmaße ↗
Fußnoten
- [1] Zusammenhangsformen (Relationsbegriffe). In: Jochen Fahrenberg. Zur Kategorienlehre der Psychologie. Komplementaritätsprinzip. Perspektiven und Perspektiven-Wechsel. 2013. Pabst Science Publishers.ISBN: ISBN 978-3-89967-891-8. Seite 233 ff.
- [2] 1905, Systeme als Strukturen von Zusammenhängen: "Systēm (griech., »das Zusammengestellte«), jede nach einer gewissen regelrechten Ordnung der Teile erfaßte oder von einem bestimmten Gesichtspunkte gegliederte Vereinigung zusammengehörender Einzelheiten zu einem Ganzen. Insbesondere versteht man unter S. eine nach logischen Gesichtspunkten geordnete Mannigfaltigkeit von Begriffen oder Sätzen. Bei erstern kommt es auf die richtige Unter- und Nebenordnung des Einzelnen, durch die eine Klassifikation zustande gebracht wird, bei letztern auf den richtigen Zusammenhang nach Gründen und Folgen an. Obwohl natürlich alle Kunst im Systematisieren den fehlenden Inhalt des Wissens nicht zu ersetzen vermag, und die Einzwängung des gegebenen Wissensstoffes in eine äußerlich herangebrachte, in logischer Hinsicht noch so vollkommene Form eher schädlich als nützlich wirkt, so entspricht doch auch die bloße Stoffanhäufung unter Vernachlässigung der systematischen Ordnung dem Wesen der Wissenschaft nicht. Die Vorteile dieser Ordnung liegen darin, daß sie ein leichteres Zurechtfinden in der Masse der Einzelheiten ermöglicht, den Zusammenhang der letztern untereinander vor Augen legt und damit zugleich erkennen läßt, ob unser Wissen über einen Gegenstand ein vollständiges, die verschiedenen Seiten erschöpfendes ist. In den philosophischen Systemen wird versucht, den gesamten Inhalt der Natur- und Geisteswelt zu umfassen und an der Hand der logischen Gesetze auf wenige allgemeine Prinzipien zurückzuführen, bez. aus solchen abzuleiten. – In der Naturwissenschaft versteht man unter S. die wissenschaftliche Zusammenfassung der Naturkörper nach gewissen gemeinsamen Merkmalen zu Arten, dieser zu Gattungen, dieser weiter zu Familien, Ordnungen und Klassen. Je nachdem man hierbei von einem einzelnen Merkmal oder einigen wenigen ausgeht oder die Gesamtheit derselben berücksichtigt, unterscheidet man künstliche und natürliche Systeme. Künstliche Systeme waren in der Botanik z. B. solche, die nach der Beschaffenheit des Stammes alle Pflanzen in Kräuter und Bäume trennten, oder nach der Beschaffenheit der Fortpflanzungswerke (wie Linné) oder der Frucht (wie Gärtner) einteilten. Gegen Ende des 18. Jahrh. legte Jussieu den Grund zu dem später noch vielfach verbesserten natürlichen Pflanzensystem (s. d.). Künstlich waren auch die zoologischen Systeme, welche die Tiere nach ihrem Aufenthaltsort in Land-, Wasser- und Flußtiere (Plinius) oder nach ihrer geographischen Verbreitung (Zimmermann) gruppierten. Während die Klassen der Wirbeltiere schon früh (Aristoteles) eine natürlichere Begrenzung erfuhren, ist eine natürliche Anordnung der niedern Tiere erst allmählich gelungen. So sind Linnés Würmer, Cuviers Mollusken, Strahltiere und Eingeweidewürmer keine natürlichen Gruppen. Da es übrigens nicht möglich ist, bei der Systematik der Organismen stets alle Organsysteme in gleicher Weise zu berücksichtigen, so enthalten alle Systeme zum Teil noch künstliche Anordnungen. Es gibt daher auch kein allgemein angenommenes zoologisches oder botanisches S. Seit der Begründung der Deszendenzlehre sucht man im S. der natürlichen Verwandtschaft der Tiere Ausdruck zu geben und betrachtet als das anzustrebende Ideal eines natürlichen Systems ein solches, das die Abstammung der verschiedenen Tiergruppen klar erkennen läßt (vgl. Darwinismus). – In der Geologie ist S. soviel wie Formation (s. Geologische Formation)." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 257. Siehe auch Zusammenhang ↗
- [3] 1907, System Struktur von Zusammenhängen: "System (gr. systêma) heißt die geordnete Verknüpfung zusammengehöriger Dinge zu einem relativ in sich abgeschlossenen Ganzen. Die Möglichkeit solcher Verknüpfung beruht darauf, daß allem Einzelnen eines Gebietes gewisse Übereinstimmungen, Prinzipien (s. d.) oder Regeln zugrunde liegen. So spricht man vom Planeten-, Pflanzen-, Nervensystem usw. Besonders ist jede reife Wissenschaft ein Ganzes von Erkenntnissen in Form des Systems. Wissenschaftliche Lehren und Systeme verhalten sich wie Inhalt und Form. Dabei ist die Form keineswegs etwas Gleichgültiges oder nur didaktisch Wertvolles, sondern das feste Gerüst für die Wissenschaft, ohne welche diese nicht bestehen kann. Das wissenschaftliche System repräsentiert die objektive Wirklichkeit, ihre Gliederung in seiner Gliederung widerspiegelnd. Systematik ist überall da, wo ein Mannigfaltiges verwandter Gestaltungen oder Betätigungen bewußt auf die Einheit eines Begriffes bezogen wird. Das systematische Verfahren (die Methode!) steht mithin im Gegensatz zum fragmentarischen, rhapsodischen und willkürlichen. Die niedrigste Form des Systems ist die Klassifikation (s. d.), die sich nur nach der logischen Über- und Unterordnung richtet. Höher steht die Systematik nach Grund und Folge; denn sie leitet das Mannigfaltige aus Prinzipien ab und begründet es so. Das Wesen des Systems besteht übrigens nicht darin, daß alle Lehrsätze aus einem Prinzip, sondern daß sie überhaupt aus Prinzipien abgeleitet werden. Alle Glieder müssen in logischem Zusammenhange miteinander stehen, so daß man von einem zum ändern mit Notwendigkeit fortgetrieben wird. Es widerspricht auch nicht dem Wesen der Wahrheit oder der Wahrheitsforschung, daß in derselben Wissenschaft verschiedene Systeme der Reihe nach aufgestellt werden. – Die Systeme sind entweder künstliche oder natürliche. Ein künstliches System ist die Anordnung eines wissenschaftlichen Gebiets nach mehr oder minder willkürlich herausgegriffenen Unterschieden äußerer Merkmale, wobei nicht sowohl der natürliche Zusammenhang der Einteilungsglieder als vielmehr der logische Aufbau der Einteilung nach den vom Menschen gewählten Einteilungsprinzipien die Hauptsache ist. Ein künstliches System kann[615] daher scharfe Grenzen ziehen, ist aber nicht mehr verwendbar sobald das Einteilungsprinzip durch Beibringung neuer Tatsachen eine Abänderung oder Entwertung erfährt (z.B. Linnésches System). Ein natürliches System ist dagegen eine Anordnung eines wissenschaftlichen Gebietes, die nicht Einzelheiten herausgreift, sondern sich auf sorgfältige Untersuchung und Berücksichtigung aller von der Natur gegebenen Verhältnisse des Zusammenhangs gründet, soweit sie nach dem jeweiligen Stand des Wissens bekannt sind. Ein solches System schafft nur selten so scharfe Grenzen wie ein künstliches. Dafür kann es sich aber den Fortschritten der Wissenschaft viel leichter anpassen und Verbesserungen erleiden, ohne daß doch sein Bestand gefährdet ist. – Systematisch heißt eine Erkenntnis, die durch Grundsätze gestützt, klar und vollständig ist. Systematisch heißt der Beweis, welcher auf Grundsätze zurückgeht und mit ihnen folgerichtig in Zusammenhang steht. Die Systematik oder Methodenlehre ist ein Teil der Logik." In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 615-616. Online: http://www.zeno.org/nid/20003591646
- [4] Das Wort begreifen verweist auf die Einbindung in einen größeren Zusammenhang: "Begreifen, eigtl. Erfassen, heißt, ein Ding oder einen Vorgang in seinem Zusammenhange, nach seinen Ursachen, seinem Wesen, seinem Zweck, seinen Beziehungen verstehen lernen. Begriffen ist also eine Sache nur dann, wenn wir nicht nur wissen, was sie ist, sondern warum sie so ist und wozu sie dient und wie sie mit allen anderen Dingen zusammenhängt. Der Stoiker Zenon ( 258 v. Chr.) schilderte den Übergang von der Erfahrung zum Begreifen, indem er die Wahrnehmung mit den ausgestreckten Fingern, die Zustimmung mit der halbgeschlossenen Hand, das Begreifen mit der Faust und das Wissen mit beiden zusammengedrückten Fäusten verglich (Cicero, Acad. II, 47, 145). Nach Kant (1724-1804)[88] gehören zum Begreifen Vernunftbegriffe, wie zum Verstehn Verstandesbegriffe. Das Begreifen ist also ein Vernunftgeschäft. Vollständig begreift man nur, was man a priori einsieht. (Kant, Kr. d. r. Vern. II. Aufl., S. 367.) Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 88-89. Online: http://www.zeno.org/nid/20003579050