Wissenschaftlich
Verständlich und überprüfbar
Basiswissen
Was wissenschaftlich im Detail alles heißen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. Der kleinste gemeinsame Nenner der meisten Wissenschaftler dürfte aber sein, dass man seine Ergebnisse für andere Leute nachvollziehbar macht und dass sie eine hohe Erklärungskraft haben. Je mehr davon zutrifft, desto wissenschaftlicher kann man etwas nennen.
Merkmale von Wissenschaft
- Zu jedem wichtigen Wort gibt es eine Definition ↗
- Die Sprache ist eine klare und verständliche Bildungssprache ↗
- Die Ausgangspunkte einer Überlegung werden genannt Prämisse ↗
- Zur Überprüfung von Theorien gibt es oft ein Experiment ↗
- Zahlen und Mengenangaben sind typisch quantifizieren ↗
- Zur Beschreibung in Worten gehört oft eine einfache Skizze ↗
- Gedanken werden logisch miteinander verbunden Logik ↗
- Wichtige Arbeiten anderer Leute werden genannt zitieren ↗
- Es wird gesagt, wie man Behauptungen überprüfen kann Verifizierung ↗
- Es wird gesagt, wie man Behauptungen widerlegen könnte falsifizieren ↗
- Man beschränkt sich auf Dinge, die andere Leute nachvollziehen können.
- Alte Theorien oder Regeln werden überflüssig oder zu einem Sonderfall neuer Regeln Korrespondenzprinzip ↗
- Neue bearbeitbare Fragen werden aufgeworfen Forschungsfragen ↗
Zum Unterschied von akademisch und wissenschaftlich
Johann Wolfgang von Goethe sah sich selbst als Physiker, Biologe und Geologe[1]. Seine Farbenlehre hielt er für wichtiger als alle seine Dichtungen zusammengenommen. Aber selbst wenn man Goethe ein wissenschaftliches Vorgehen im Sinn der obigen Merkmale zugesteht, so waren seine Forschungen in keinem Fall akademisch. Um auch akademisch zu sein, muss Wissenschaft zusätzlich noch im Stil der vorherrschenden universitären Gepflogenheiten durchgeführt oder zumindest vorgestellt werden. Während eine Einzelperson durchaus für sich alleine wissenschaftlich arbeiten kann, fordert das Akademische, dass man seine Wissenschaft sozugen gruppenfähig im Sinne des momentanen universitären Denkkollektiv[2] macht. Siehe auch akademisch ↗
Empirismus als Grundlage von Naturwissenschaft
Müsste man ein einziges Kriterium wählen, so wäre es wahrscheinlich die Überprüfung an Naturbeobachtungen und Versuchen. Auch esoterische Werke, wie etwa ein Buch zur Astrologie, kann nachvollziehbar, in sich logisch konsistent und mit guten Skizzen versehen sein. Unwissenschaftlich bleibt ein solches Werk aber, solange es nicht zeigt, wie seine Behauptungen durch Beobachtung und Experiment überprüft werden können. Siehe auch Empirismus ↗
Beispiele für Wissenschaft
- Otto Lilienthal Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst ↗
- Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane
Fußnoten
- [1] Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) hatte umfangreich auf dem Gebiet der Optik, der Farbpsychologie, der Botanik (Urpflanze) und der Geologie gearbeitet. Seine Arbeiten wurden später von nahmhaften Wissenschaftlern ernsthaft - wennauch kontrovers - erwogen. Goethe ging dort wissenschaftlich vor, wo er seine Experimente detalliert und für andere nachvollziehbar beschrieb. Seine Tätigkeiten waren aber in keinem Fall akademisch, da er sich nicht in die Gepflogenheiten der universitären Forschung seiner Zeit einzufügen gedachte. Siehe auch Goethes Farbenlehre ↗
- [2] Das Wort Denkkollektiv stammt von dem polnischen Mediziner und Pioniers der Wissenssoziologie Ludwik Fleck (1896 bis 1961). Siehe mehr unter Denkkollektiv ↗