Werbefreies Lexikon
Motivation
Basiswissen
Seit 2020 bekamen wir immer wieder Angebote von Unternehmen, dass wir mit unserem Lexikon über „gesponsorten Inhalten“, etwa zu Glückspiel, bis zu zweitausend Euro pro Monat Einnahmen erzielen könnten. Hier stehen einige, durchaus auch technisch motivierte, Gründe warum wir uns grundsätzlich gegen die Zulassung von Werbung entschieden haben.
Eine Beispielseite
Seit dem Jahr 2010 entwickelt die Mathe-AC Lernwerkstatt in Aachen das Schülerlexikon Rhetos für die Schulfächer Mathematik, Physik und Chemie. Was ursprünglich nur als Nachschlagewerk für die eigenen Kunden gedacht war, hat sich über die Jahre zu einer online-Seite mit mehreren tausend Besuchern pro Tag weiter entwickelt. Das Schülerlexikon ist komplett werbefrei, hat keinen Accountzwang und verwendet keinerlei Cookies. Zur Startseite des Lexikons geht es über: www.rhetos.de
1. Grund gegen Werbung: Ablenkung
- Erfolgreiche Werbung muss Aufmerksamkeit erregen.
- Das geht z. B. über bewegte Bilder oder stark emotionalisierte Gesichter.
- Solche Werbung auszublenden kostet psychische Energie und Aufmerksamkeit.
- Sie lenkt damit vom eigentlichen Lernen ab.
- Werbung fördert Zerstreutheit ↗
2. Grund gegen Werbung: Barrieren
- Werbung im Netz setzt stark auf Bilder, Filme und Ton.
- Das sind Kanäle, die für Blinde oft schwer zugänglich sind.
- Es ist für Blinde aber oft aufwändig herauszufinden, ob etwas Werbung oder relevante Information ist.
- Ähnliches gilt für Menschen mit einer Legasthenie: sie benötigen viel Zeit zum Lesen.
- Die Werbung ist damit eine Hürde für die eigentlich wichtigen Inhalte.
- Werbung stört, etwa bei Legasthenie und Mathematik ↗
3. Grund gegen Werbung: Stille ist wertvoll
- Werbefilme verwenden oft auch gesprochene Sprache.
- Das stört vor allem im Gruppenunterricht.
- Störender Schall gehört aber auch nicht in Privatwohnungen.
- Werbung zerstört wertvolle Stille ↗
4. Grund gegen Werbung: Privatsphäre
- Personengerechte Werbung erfasst das Surfverhalten von Personen.
- Das ist aus unserer Sicht eine Verletzung der Privatspäre.
- Pesonalisierte Werbung ist ein natürlicher Gegner von Privatheit ↗
5. Grund gegen Werbung: Konsumismus verdrängt Sinn
- Zeitgemäße Werbung vermittelt käuflichen Spaß als Wert an sich.
- Was sich nicht in Geld- oder Spaßwert übersetzen lässt, gilt wenig.
- Wir halten aber die Inhalte der MINT-Fächer für einen Wert an sich.
- Auch was keinen direkten Spaß macht, kann gut und wertvoll sein.
- Werbung lenkt ab vom wahren Sinn ↗
6. Grund gegen Werbung: Kreativität braucht Langeweile
- Erfolgreiche Werbung muss zu mehr Konsum anregen.
- Ein vielfältiges Konsumangebot verhindert Langeweile.
- Wir halten Langeweile aber für hilfreich beim Lernen.
- In Zeiten der Langeweile kommt man oft zu neuen Sichten und wird kreativ.[1]
- Werbung verhindert oft Kreativität ↗
7. Grund gegen Werbung: Unzufriedenheit
- Werbung schafft Bedürfnisse, wo vorher gar keine waren.
- Das verhindert, dass man mit dem zufrieden ist, was man hat.
- Unzufriedenheit lenkt vom Lernen und vielen wichtigen Bedürfnissen ab.
- Werbung verhindert dauerhafte Gefühle von Glück ↗
8. Grund gegen Werbung: Manipulation
- Werbung soll gezielt das Unterbewusstsein ansprechen.
- Nicht Rationalität sondern Emotionen werden aktiviert.
- Lernen ist für uns aber gerade die Bewusstmachung des Unbewussten.
- Werbung aber will das Bewusste umgehen[2]. Das ist ein Zielkonflikt.
- Werbung stört und wildert im Unterbewusstsein ↗
Fußnoten
- [1] John Cleese: Kreativ sein und anders denken - Eine Anleitung vom legendären Monty Python-Komiker. Englischer Originaltitel: Creativity. A short and cheerful guide. Übersetzt von Leena Flegler. Edition Michael Fischer. ISBN: 3745906942
- [2] Vance Packard: The Hidden Persuarders. 1957. Im Kapitel "The Bomb of Psychology" schildert Packard mit vielen Beispielen, wie erfolgreich es Werbung gelingt in unser Unterbewusstsein einzudringen. Das Buch erschien auf Deutsch unter dem Titel Die geheimen Verführer ↗
- [3] Seit dem Jahr 2020 erhalten wir als Betreiber der Seite rhetos.de immer wieder Angebote von Firmen, die gerne Werbung bei uns platzieren würden. Die Firmen versprechen ein monatliches Einkommen von rund 1500 bis 2000 Euro. Hier ist der Text einer Mail, die ich Anfang Dezember 2023 erhielt: "Schreiben Sie mir einfach eine kurze Mail zurück und nennen Sie mir die Bedingungen für eine Veröffentlichung. Dazu gehören... 1. Preis für eine Veröffentlichung 2. Dofollow oder nofollow Verlinkung? (Wir würden Dofollow stark bevorzugen) 3. Wird der Artikel auf Ihrer Website als Werbung gekennzeichnet? (Es ist uns sehr wichtig, dass der Artikel nicht als Werbung gekennzeichnet wird. Wenn dies für Sie nicht in Frage kommt, sind wir gerne bereit, einen Kompromiss zu finden) 4. Werden Sie den Artikel schreiben oder sollen wir ihn schreiben? 5. Wie lange soll der Artikel online bleiben? Wäre eine Lebensdauer möglich? 6. Sind wir in der Lage zu verlinken? Hier werden wir darum bitten, einen internen Link innerhalb unseres Gastbeitrags zu setzen. Dies wäre für Sie von Vorteil und ist im Allgemeinen eine gute SEO-Praxis. 7. Akzeptieren Sie auch Artikel zum Thema "CBD" und/oder "Glücksspiel"? Wir haben eine Menge Kunden in diesem Bereich. 8. Haben Sie andere Websites, die Sie uns zur Verfügung stellen könnten? 9. Welche Telefonnummer und E-Mail können wir für dringende Buchungen oder Probleme kontaktieren? Über den Prozess: Nach einer Buchung durch uns veröffentlichen Sie den Artikel auf Ihrer Website - wir passen ihn natürlich vorher an Ihre Vorstellungen an, setzen den besprochenen Link hinein und Sie erhalten dann eine Vergütung für Ihre Arbeit. Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen zu hören."