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Mittlere Geschwindigkeit

Anschaulich

Basiswissen


Die immer gleiche Geschwindigkeit, die etwas gebraucht hätte, um in derselben Zeit genauso weit zu kommen wie mit einer ständig wechselnden Geschwindigkeit nennt man die mittlere oder auch die durchschnittliche Geschwindigkeit. Typische Formeln für die Berechnung sind zum Beispiel v=s/t und v=Δs/Δt. Das ist hier mit verschiedenen Beispielen erklärt.

Ein Schiff in ruhiger Fahrt


Ein 85 Meter langes Schiff fährt auf einem schmalen Kanal durch die Landschaft. Um genau 85 Meter vorwärts zu kommen, benötigte das Schiff 41 Sekunden. Dabei ist zumindest mit dem Auge keine Änderung der Geschwindigkeit zu erkennen.



Das Binnenschiff Inception[1] legt in 41 Sekunden gut 85 Meter zurück. Das sind etwa 2,1 Meter pro Sekunde oder rund 7,5 km/h.

Wenn man die gefahrene Strecke von 85 Metern über eine mathematische Division gleichmäßig auf die dafür benötigten 41 Sekunden verteilt, dann kommt man auf rund 2,1 Meter für jede Sekunde. Das ist dann die Geschwindigkeit des Schiffes: 2,1 Meter pro Sekunde oder kurz geschrieben auch 2,1 m/s.

Tatsächlich könnte es sein, dass das Schiff auf der Strecke manchmal etwas schneller und manchmal etwas langsamer fuhr. Ein Grund dafür können Windstöße, Wellenschläge oder auch Schwankungen in der Motorleistung des Schiffes sein. Wenn diese Änderungen aber vernachlässigt werden sollen, dann genügt es, die mittlere Geschwindigkeit anzugeben.

Ein Schiff mit Pausen in Schleusen


Angenommen ein Schiff auf eine Kanal fährt eine Stunde lang mit einer Geschwindigkeit von 18 km/h. Dann kommt es an eine Schleuse und verbringt dort bei Stillstand eine weitere Stunde. In den zwei insgesamt betrachteten Stunden hat es also insgesamt 18 Kilometer zurückgelegt. Die gesamte Strecke geteilt durch die dafür benötigte Zeit gibt dann die mittlere Geschwindigkeit, hier rechnet man also: 18 km verteilt auf zwei 2 Stunden. Das gibt 9 Kilometer in einer Stunde. Wenn das Schiff die 18 Kilometer in zwei Stunden mit einer immer gleichen Geschwindigkeit zurückgelegt hätte, dann wäre diese Geschwindigkeit 9 km/h gewesen. Das ist die mittlere Geschwindigkeit. Die mittlere Geschwindigkeit ist damit ein Durchschnitt ↗

Definition



Berechnung der mittleren Geschwindigkeit




Mittlere Geschwindigkeit als Sekantensteigung


Die Sekantensteigung, das heißt die Steigung zwischen zwei verschiedenen Punkten auf einem Graphen eines Weg-Zeit-Diagramms gibt ebenfalls die mittlere Geschwindigkeit. Formal entspricht das der Formel v=Δs/Δt. Lies mehr dazu unter Sekantensteigung ↗

Bestimmung aus einem Weg-Zeit-Diagramm


Aus einem Weg-Zeit-Diagramm kann man immer die mittlere Geschwindigkeit bestimmen: man wählt zwei beliebige Punkte. Der Unterschied der x-Werte ist die Zeit. Und der Unterschied der y-Werte ist der in dieser Zeit zurückgelegte Weg. Dann teilt man den Weg durch die Zeit. Das Ergebnis ist die mittlere Geschwindigkeit. Lies mehr unter Weg-Zeit-Diagramm ↗

Bestimmung aus einem Ort-Zeit-Diagramm


Bei einem sogenannten Ort-Zeit-Diagramm kann man nicht einfach die Sekantensteigung benutzen, also man kann nicht ohne Weiteres die Differenz zweier Ortswerte durch die dazugehörige Differenz der Zeitpunkte dividieren. Das kann stark irreführende Ergebnisse liefern. Bei einem Ort-Zeit-Diagramm ist jedem Zeitpunkt ein bestimmter Aufenthaltsort x eines beweglichen Objektes zugeordnet. Ein gutes Beispiel ist der Aufenthaltsort eines Ausflugschiffes auf einem Fluss. Angenommen es unternimmt Fahrten von Frankfurt am Main aus ab Flusskilometer 37 und fährt dann ein Stück flussaufwärts etwa bis Flusskilometer 51. Dann kehrt es wieder um zurück nach Frankfurt. Der dazugehörige Graph hat Abschnitte mit positiver und und negativer Steigung, eventuell auch horizontal verlaufende Bereiche (Liegezeiten). Betrachtet man zwei Zeitpunkte zu denen das Schiff fest in Frankfurt liegt und dazwischen eine Fahrt gemacht hätte, gäbe die Formel Δx/Δt die mittlere Geschwindigkeit 0. Denn: die x-Werte vor und und nach der Fahrt sind beide 37 (Ruheplatz in Frankfurt), damit gibt die Ortsdifferenz Δx ebenfalls 0 und damit auch der Quotient für v. Um die mittlere Geschwindigkeit korrekt zu bestimmen, darf man die Methode der Sekantensteigung mit Δx und Δt nur auf Abschnitte mit gleichbleibender Monotonie der Graphen[2] anwenden. Siehe auch Ort-Zeit-Diagramm ↗

Beispiel Flussboot


Ein Schiff fährt auf einem Fluss entlang. Am Ufer stehen in Abständen von einem Kilometer die sogenanten Flusskilometer-Tafeln. Sie geben in Kilomenter an, wo entlang des Flusses man gerade ist. Angenommen ein Schiff ist um 13.00 Uhr bei Flusskilometer 200. Und um 17.00 Uhr ist es bei Flusskilometer 240. Dann hat es in insgesamt 4 Stunden genau 40 Kilometer zurückgelegt. Es kann sein, dass es streckenweise sehr schnell war, dann vielleicht an einer Schleuse stillstand oder sehr langsam fuhr. Wemm man die Strecke (40 km) durch die Zeit (4 h) teilt erhält dann: 10 Kilometer pro Stunde. Das ist die mittlere Geschwindigkeit: So schnell hätte das Schiff für dieselbe Strecke in der derselben Zeit sein müssen, wenn es immer gleich schnell gefahren wäre. Siehe auch Schiffsgeschwindigkeiten [Zahlenbeispiele] ↗

Beispiel Fallschirmspringen



Beispiel Radfahren


Im Jahr 1899 umrundete erstmals ein Radfahrer Australien. Gemittelt über alle Fahr- und Ruhezeiten kam er auf eine mittlere Geschwindigkeit von etwas mehr als 2 Kilometern pro Stunde. Im Jahr 2011 wurde in knapp 38 Tagen ein neuer Weltrekord für die Strecke von gut 14400 Kilometern mit einer mittleren Geschwindigkeit von knapp 16 km/h aufgestellt.[3]

Verwandte Ideen und Synonyme



Fußnoten