Memfluss
Soziobiologie
Basiswissen
In Anlehnung an den Begriff des Genflusses[1] oder des Gentransfers[2] bei biologischen Lebewesen, kann man den Fluss kleinster Bausteine sozialer Information, der Meme[3] als Memfluss bezeichnen. Meme fließen bei jeder Nachahmung von Verhalten, etwa bei Mimikry[4] oder ganz allgemein kultureller Appropriation[5].
Fußnoten
- [1] Genfluss ist "die Weitergabe von Genen einer Population in eine andere Population, indem Gameten durch Zu- oder Abwanderung von Individuen aus einer Population in eine andere übertragen werden." In: Spektrum Kompaktlexion der Biologie. 2001. Siehe auch Genfluss ↗
- [2] Gentransfer auf der Ebene von Zellen: "Genübertragung, Gentransfer, die Übertragung von genetischer Information in Form von DNA von einer Donorzelle auf eine Akzeptorzelle (Rezeptorzellen)". Als typische Prozesse werden die "Konjugation, Transformation, Transduktion oder Transfektion" genannt. Gentransfern kommt dabei sowohl im Rahmen "natürlicher Vorgänge als auch gentechnischer (Gentechnologie) und gentherapeutischer (Gentherapie) Methoden" vor. "Bei Übertragung von Genen von einem Organismus in einen anderen, nicht verwandten Organismus spricht man von horizontalem Gentransfer." Desweiteren schließt die Definition auch den "Transfer" von "genetischer Information" zwischen sogenannten "Zellkompartimenten" mit ein. In: Spektrum Lexikon der Biologie. 2001. Abgerufen am 4. April 2024. Siehe auch Gentransfer ↗
- [3] Meme als kleinste wiedererkannabere Stücke kultureller Information: "Memes are the smallest recognizable pieces of cultural information—the building blocks of ideas. Dawkins, who invented the term, argues that memes are independent replicators subject to mutation and natural selection closely analogous to genes. This note points out some of the consequences of this hypothesis by taking several well-known genetic phenomena and translating them into memetic language." In: John A. Ball: Memes as replicators. In: Ethology and Sociobiology. Volume 5, Issue 3. 1984. Dort die Seiten 145 bis 161. ISSN 0162-3095. DOI: doi.org/10.1016/0162-3095(84)90020-7. Siehe auch Mem ↗
- [4] Mimikry im Sinne der Nachahmung von Verhalten bezeichnet in Soziologie unter anderem die Übertragung kultureller Gewohnheiten (cultural habits) von Kolonisatoren hin zu kolonisierten Gesellschaften. In: der Artikel "Mimikry", in: Bill Ashcroft, Gareth Griffiths, Helen Tiffin: Postcolonial Studies. The Key Concepts. Third Edition. Routledge Key Guides. 2013. ISBN: 978-0-415-66190-4. Dort die Seiten 154 bis 157. Siehe auch Mimikry ↗
- [5] Zum Beispiel im Zusammenhang mit Kolonialismus bezeichnet Appropriation die Übernahme der imperialen Kultur durch die Beherrschten (ways in which postcolonial societies take over those apsects of the imperial culture - language, forms of writing, film, theatre, even modes of thought). Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich, die Aneignung der Kultur unterworfener Gesellschaften durch die dominante Macht (the dominant imperial power incorporates as its own the territory or culture that it surveys and invades). In: der Artikel "Appropriation", in: Bill Ashcroft, Gareth Griffiths, Helen Tiffin: Postcolonial Studies. The Key Concepts. Third Edition. Routledge Key Guides. 2013. ISBN: 978-0-415-66190-4. Dort die Seite 19.