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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Aphorismen

Sinnweisende Paradoxien

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Basiswissen


Nichts ist praktischer als eine gute Theorie: das ist ein typischer Aphorismus: kurze Sätze mit mehr oder minder starken Widersprüchlichkeiten, die sich aber sinnweisend anfühlen. Dazu einige Beispiele:

Zauberlehrling


Wir gestalten unsere Werkzeuge, danach gestalten unserer Werkzeuge uns.[4][5]

Gut recherchiert


Wenn du nicht mindestens einmal deine Meinung geändert hast, hast du schlecht recherchiert.[2]

Standhaft


Beharren viele Menschen derart fest auf ihrer Position, weil das Fundament solide ist - oder weil sie dort ihre Schuhe einbetoniert haben?[3]

Himmel und Hölle


Jedem Mensch wird der Schlüssel zur Himmelspforte gegeben; doch dieser Schlüssel öffnet auch das Höllentor. Buddhistische Weisheit[1].

Preise


„Alles hat seinen Preis, besonders die Dinge, die nichts kosten.“ Art van Rheyn (1939 bis 2005) niederrheinischer Dichter und Aphoristiker. Siehe auch Preis ↗

Prognose


„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Willy Brand, deutscher Bundeskanzler von 1969 bis 1974. Das ist ein typisches Beispiel für die Lebenshaltung des Pragmatismus ↗

Falsches Leben


„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Theodor W. Adorno in: Minima Moralia (1945 bis 1947 entstanden). Siehe auch Der eindimensionale Mensch ↗

Überdurstung


„Der Reichtum gleicht dem Seewasser. Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.“ Arthur Schopenhauer (1788 bis 1860).

Chaos Computer Club


„Du kannst uns vertrauen, weil du uns nicht vertrauen musst.“

Horst Tappert


„Der Pessimist sieht in jeder Chance ein Problem. Der Optimist sieht in jedem Problem eine Chance.“ Dieser Satz schützt vielleicht vor milden Formen von Pessimismus ↗

Unbekannt


  • „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie.“ Siehe auch Theorie ↗

Justus von Liebig


„Die Wissenschaft fängt eigentlich erst da an, interessant zu werden, wo sie aufhört." Das trifft unter anderem auf das Problem des Freien Willens zu. Was die Wissenschaft als eindeutige Kausalität erkannt hat, bietet keinen Raum für Kreativität und echte Freiheit, ist nur ein mechanischer Weltprozess. Interessant wird es dort, wo die Wissenschaft Dinge offen lässt, also Gestaltung möglich macht. Siehe dazu auch Freiheit ↗

Max Thürkauf


„Das Gute enthält die Größe wie der Same den Baum enthält." Thürkauf, ein Chemiker, war der Autor vieler Aphorismen, insbesondere zu einem kritischen Umgang mit Technik. Siehe auch Max Thürkauf ↗

Arthur Schopenhauer


„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." Schopenhauer verweist mit diesem Aphorismus auf den Kernpunkt seiner gesamten Philosophie, den von ihm so benannten Weltknoten ↗

Rasmus Lerdorf


„If eval() is the answer, you're almost certainly asking the wrong question." Eval ist ein Befehl in der Programmiersprache Bash. Wer diesen Befehl benutzen möchte, hat nach Rasmus Lerdorf einen gefährlich Pfad in seinem Programm eingeschlagen. Siehe auch Bash ↗

Die Partei


„Altruismus muss sich wieder lohnen.“ Altruismus ↗

Rene Descartes


„Alles, was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch.“ (Quelle: Descartes, Réne: Diskurs über die Methode.) Siehe auch Rene Descartes ↗

William Faulkner


„The past is never dead. It's not even past.“ Blockuniversum ↗

Sir Walter Scott


„Oh what a tangled web we weave, when first we practise to deceive.“ Lüge ↗

Wurstvorrat


„Eher legt ein Hund einen Wurstvorrat an, als eine demokratische Regierung eine Haushaltsreserve“ Möglicherweise von Joseph Schumpeter ↗

Als Buch


Das Buch Novum organum aus dem Jahr 1620 ist vorwiegend in der Form von Aphorismen geschrieben. In dem Buch werden die Grundzüge einer empirischen Naturforschung erstmals im Sinne eines Programms dargelegt. Siehe auch Novum organum ↗

Fußnoten


  • [1] In: Richard P. Feynman: Kümmert Sie, was andere Leute denken?. Neue Abenteuer eines neugierigen Physikers. Gesammelt von Ralph Leighton. Mit 41 Abbildungen. Piper Verlag. München. 1991. ISBN: 3-492-03371-7. Der Physiker Feynman schildert auf Seite 234, wie ihm dieser Aphorismus beim Besuch eines buddhistischen Tempels auf der Insel Hawaii von einem Führer mitgegeben wurde.
  • [2] Lars Fischer zitiert nach: Mike Zeitz, Redaktionsleiter Physical Sciences. Im Editorial. Spektrum der Wissenschaft. April 2025. Seite 3.
  • [3] Mike Zeitz, Redaktionsleiter Physical Sciences. Im Editorial. Spektrum der Wissenschaft. April 2025. Seite 3.
  • [4] Original: ""We shape our tools and, thereafter, our tools shape us." Das Zitat stammt aus: Culkin, J. (1967, March 18). A schoolman’s guide to Marshall McLuhan. Saturday Review, 51–53, 70–72. Dort auf Seite 70.
  • [5] Im Jahr 2017 gab der Aussprung den Titel einer Fachveröffentlichung ab: Jouhki, Jukka & Hurme, Pertti. (2017). We Shape Our Tools, and Thereafter Our Tools Shape Us. Human Technology. 13. 10.17011/ht/urn.201711104209.