Weltknoten
Schopenhauer
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Grundidee
„Die Identität nun aber des Subjekts des Wollens mit dem erkennenden Subjekt, vermöge welcher (und zwar nothwendig) das Wort »Ich« beide einschließt und bezeichnet, ist der Weltknoten und daher unerklärlich.“ Das Wort Weltknoten geht auf den Philosophen Arthur Schopenhauer zurück. Schopenhauer hatte argumentiert, dass ein Subjekt, zum Beispiel ein denkender Mensch, sich niemals wird selbst erkennen können. Dieser Knoten ist nach Schopenhauer nicht lösbar, eine Anomalie innerhalb unseres Weltverstehens.[3]
Zitat
"Das Subject erkennt sich »nur als ein Wollendes, nicht aber als ein Erkennendes. Denn das vorstellende Ich, das Subject des Erkennens, kann, da es als notwendiges Correlat aller Vorstellungen Bedingung derselben ist, nie selbst Vorstellung oder Object werden«. Es gibt kein Erkennen des Erkennens (Vierf. Wurz. § 41). Das Erkannte in uns ist nicht das Erkennende, sondern das Wollende. »Wenn wir in unser Inneres blicken, finden[349] wir uns immer als wollend,« wobei zu betonen ist, daß auch die Gefühle Zustände des Wollens sind. Die Identität des Subjects des Wollens mit dem erkennenden Subject »ist der Weltknoten und daher unerklärlich«"[4]
Fußnoten
- [1] Arthur Schopenhauer: Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde. 1813. § 42 Subjekt des Wollens.
- [2] John Archibald Wheeler: Information, physics, quantum: The search for links. In: Zurek, Wojciech Hubert (ed.). Complexity, Entropy, and the Physics of Information. 1990. Redwood City, California: Addison-Wesley. ISBN 978-0-201-51509-1. (Definition von "participatory universe" auf Seite 5). Siehe auch partizipatorisches Universum ↗
- [3] Als Anomalie bezeichnet man in der Wissenssoziologie Fakten, Befunde oder Konsequenzen, die innerhalb der anerkannten wissenschaftlichen Theorien nicht erklärt werden können. Der Weltknoten ist ganz sicher eine solche Anomalie (Wissenssoziologie) ↗
- [4] Das Zitat zur Umschreibung der Position Schopenhauers findet sich in: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 344-354. Online: http://www.zeno.org/nid/20001803433