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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Hadaikum

Die Erde wird fest

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Basiswissen


Das Hadaikum beginnt mit der Entstehung der Erde vor rund 4,54 Milliarden oder 4540 Millionen Jahren. Aus dieser Zeit gibt es keinerlei geologischen Überlieferung. In dieser Zeit bilden sich der Erdkern und der Mantel. Die Erde wird unablässig von Meteoriten bombardiert, ein großer Himmelskörper reißt das Material für den Mond heraus. Mit der Zeit kühlt die Erde ab und das Bombardement lässt nach. Das Hadaikum endet mit der Entstehung der ältesten heute gefunden Steine vor rund 4000 Millionen Jahren und geht über ins Archaikum.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Die Erde im Hadaikum: die Sonne war noch kühler als heute. Die Erdoberfläche war weitgehend glutflüssig, ständige schwere Meteoriteneinschläge hielten die Temperatur hoch (Umwandlung von Bewegungs- und Wärmeenergie). Aus dieser Zeit gibt es keine überlieferten geologischen Zeugnisse. © Tim Bertelink ☛



Dieses Bild ist für das Verständnis des Textes nicht wichtig. Das Bild wird im Text nicht erwähnt.
Im Hadaikum, der Höllenzeit der Erde, schlugen auf unseren Heimatplaneten häufig Meteoriten auf. Die Energie aus ihrer schnellen Bewegung wurde dabei in Wärme umgewandelt. Das wird sehr schön gezeigt auf diesem Bild von Tim Bertelink.

Zeitliche Einordnung


Das Hadaikum ist ein sogenanntes Äon. Die Geschichte der Erde ist in insgesamt 4 Äonen eingeteilt, von denen das Hadaikum das erste und damit älteste ist:


Aus Bewegung wird Wärme


Kurz nach ihrer Entstehung war die Erde so heiß, dass selbst an ihrer Oberfläche kein Gestein fest blieb. Alles war glutflüssige Lava. Woher aber kam diese Wärme? Die Antwort führt in die Physik. Die Erde ist recht sicher aus einer kühlen Urnebel[4] entstanden. Die Teilchen des Nebels haben sich gegenseitig mit Hilfe ihrer Gravitation angezogen. Physik sagen, dass sich dabei potentielle Energie umwandelt in kinetische Energie. Die kinetische Energie nennt man auch Bewegungsenergie. Und all die Teilchen dann schnell aufeinander prallten, wandelte sich die Bewegungsenergie um in Wärme.[2] Derselbe Vorgang fand auch später noch statt, als schnelle Meteoriten auf die Erde einschlugen. Siehe dazu mehr im Artikel zur Fallenergie ↗

Was zeigten Miller und Urey?


Das Hadaikum wäre für heutige Lebensformen eine tödliche Umwelt. Die Chemiker Stanley Miller und Harold Urey zeigten aber 1953 in einem chemischen Laborexperiment, dass unter genau solchen Bedingungen spontan aus unbelebter Materie die molekulare Vorform von Leben entstehen kann. Mehr unter Miller-Urey-Experiment ↗

Was heißt chemische Evolution?


Bei Evolution denkt man zunächst an Tiere und Pflanzen. Tatsächlich gab es aber bereits vor der Entstehung erster zellenartigen Lebensformen evolutive Prozesse wie Variation und Selektion. Die evoluierenden Teile waren dabei Moleküle weit vor der Komplexität von Lebewesen. Lies mehr unter chemische Evolution ↗

Was ist der Acasta-Gneis?


4,03 Milliarden Jahre alt: dieses Gneis-Gestein aus dem Nordwesten von Kanada wurde im Jahr 1999 als das älteste erhaltene Stück Gestein der Erdkruste datiert. Lies mehr unter Acasta-Gneis ↗

Wer ist LUCA?


Als LUCA bezeichnet man das hypothetische Lebewesen, von dem alle heute lebenden zellulären Organismen (Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien) abstammen. Ob LUCA so wirklich lebte ist unsicher, aber doch möglich. Es entstand wahrscheinlich in rund 90 °C heißen Tiefseequellen. LUCAs Mindestalter ist 3,5 Milliarden Jahre. Möglicherweise aber auch mehr als 4 Milliarden Jahre. Damit könnte LUCA im Hadaikum gelebt haben. Siehe auch LUCA ↗

Fußnoten


  • [1] Die Idee, dass unser ganzes Sonnensystem aus einem kühlen Nebel im Weltraum entstanden ist, geht bis ins 18te Jahrhundert, der des Adels, der Entdeckung Australiens und der Französischen Revolution zurück. Siehe mehr dazu im Artikel Kant-Laplace-Theorie ↗