Effizienz
Wenig Aufwand, viel Nutzen
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- 2025
Basiswissen|
Effizienz in der Technik|
Effizienz in Organisationen|
Effizient Gleichungen lösen|
Effizienz und Ökonomie|
Persönliche Anmerkung|
Fußnoten
Basiswissen
Man kann die Gleichung 0=x²-30x+200 mit wenig und mit viel Aufwand lösen. Mit viel Aufwand ist es effektiv, mit wenig effizient. Als Effizienz bezeichnet man das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand.[1] Dazu stehen hier einige Beispiele aus verschiedene Fachgebieten.
Effizienz in der Technik
Von 0 bis 100 % Effizienzs: moderne Braunkohlenkraftwerke kommen selten auf mehr als 40 %, Atomkraftwerke erreichen bis zu 58 % und Gaskraftwerke bis zu 60 %. Lies mehr zur Idee der Effizienz in der Technik unter Wirkungsgrad ↗
Effizienz in Organisationen
3 ungelernte Hilfsarbeiter an einem Fließband können oft mit weniger Aufwand sehr viel mehr Güter herstellen, als 3 professionelle Fachleute ohne Arbeitsteilung. Die Idee, Arbeitsprozesse in viele kleine monotone Schritte aufzuteilen war einer der Erfolgsfaktoren der industriellen Revolution. Lies mehr unter Arbeitsteilung ↗
Effizient Gleichungen lösen
0 = x² - 30x + 200 ist eine gemischtquadratische Gleichung. Man kann solche Gleichungen auf verschiedene Weisen lösen zum Beispiel über: pq-Formel, ABC-Formel, Probieren. Mit der pq-Formel erhält man als Terme für die lösungen x = 15 + √(225-200) sowie x = 15 - √(225-200). Ausrechnen gibt als Lösungen: x=10 und x=20. Der Aufwand hier war vergleichsweise gering, die Methode war sowohl effektiv (wirksam) als auch effizient (wenig Aufwand). Besonders effizient ist oft - aber nicht immer - das Verfahren Gleichungen lösen über Probieren ↗
Effizienz und Ökonomie
In den Bereichen der Wirtschaft und der denkerischen Tätigkeit spricht man statt von Effizienz auch von Ökonomie. Gemeint ist wie bei der Effizienz die Idee, aus einer gegebenen Menge an Mitteln möglichst viel eines gegebenen Zieles zu erreichen. Oder umgekehrt: ein gegebenes Ziel mit möglichst wenig Aufwand herzustellen:
ZITAT:
"Ökonomie des Denkens, Princip der, ist eine Anwendung des »Principes des kleinsten Kraftmaßes« (s. d.) auf die geistigen, intellectuellen Vorgänge. Es ist ein (biologisch-psychologisches) Princip der Leistung größtmöglicher geistiger Arbeit mit den geringsten Mitteln und führt zur Verdichtung, Vereinheitlichung und Ordnung des Erfahrungsinhaltes."[2]
"Ökonomie des Denkens, Princip der, ist eine Anwendung des »Principes des kleinsten Kraftmaßes« (s. d.) auf die geistigen, intellectuellen Vorgänge. Es ist ein (biologisch-psychologisches) Princip der Leistung größtmöglicher geistiger Arbeit mit den geringsten Mitteln und führt zur Verdichtung, Vereinheitlichung und Ordnung des Erfahrungsinhaltes."[2]
Diesen Gedanken der Denkökonomie drückt man heute auch mit der Metapher von Ockhams Rasiermesser aus: wie mit einem Rasiermesser soll man beim Denken alle unnötigen Annahmen und Beiwerke beseitigen.
In den Wirtschaftswissenschaften steht das Wort Ökonomie, etwa als Adjektiv wie bei einem ökonomichen Umgang mit dem anvertrauten Geld, ebenfalls für die Idee der Effizienz:
ZITAT:
Ökonomie wird definiert als "Vermehrung von Geld: "(Wirthschastslehre), Inbegriff von Grundsätzen, nach welchen sämmtliche Gewerbe zu dem letzten Zwecke, dem höchsten nachhaltigen Geldertrage, gebracht werden können."
Ökonomie wird definiert als "Vermehrung von Geld: "(Wirthschastslehre), Inbegriff von Grundsätzen, nach welchen sämmtliche Gewerbe zu dem letzten Zwecke, dem höchsten nachhaltigen Geldertrage, gebracht werden können."
Persönliche Anmerkung
Neben den oben kurz erwähnten Bedeutungen der Effizienz für die Technik, die Wirtschaft oder den Erwerb von Wissen gibt es noch einen naturgeschichtlich, das heißt evolutionär interessanten Aspekt. Die Entwicklung des Lebens auf der Erde über nunmehr fast vier Milliarden Jahren wird oft als ein Prozess hin zu stets mehr Komplexität beschrieben. Man spricht unter anderem von einer Orthogenese als einer gerichteten Evolution, von sogenannten evolutionären Transitionen als Sprüngen hin zu höheren Stufen der Organisation oder von einem Stufenbau der Materie. Bildhaft werden oft Abfolgen wie Atom → Molekül → Zelle → Organismus → Gesellschaft genannt. Dabei ist der Begriff der Komplexität nur schwer eindeutig zu fassen. Vielleicht besser greifbar wäre hier die Idee einer wachsenden Effizienz, mit der eine geringe Kenntnis (Denkönomie) und eine geringe Beeinflussung (Wirtschaftsökonomie) den größtmöglichen Effekt in Richtung eines gewünschten Zieles brächte. Als Metapher: wenn eine von außen in die Welt wirkende Intelligenz mit wenig Beschäftigung mit dieser Welt dennoch zuverlässig große Ziele erreichen wöllte, so würde sie mit sehr viel mehr Effizienz die Neuronen eines menschlichen Gehirns auslesen und manipulieren können, als die gleiche Menge an Materie im Wasser eines Ozeans.Fußnoten
- [1] "EFFICIENCY: The proportion of benefits to costs, the relationship between a level of performance and the resoures expended to achieve this level." In: Klaus Krippendorf: A Dictionary of Cybernetics. Annaberg School of Economics. University of Pennsylvania. 1986. Online: https://asc-cybernetics.org/publications/Krippendorff/A_Dictionary_of_Cybernetics.pdf
- [2] Auf den zitierten Satz folgen noch einige Beispiele zur Ökonomie des Denkens, etwa von Fichte, Avenarius oder Ernst Mach. In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 52. Online: http://www.zeno.org/nid/20001797751
- [3] Das Zitat zur Vermehrung von Geld findet man in: Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 252. Online: http://www.zeno.org/nid/20010548335