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Aminosäure-Barriere


Spekulative Evolution


Basiswissen


Alle Lebensformen auf der Erde weisen dieselben 21 Aminosäuren in ihren Proteinen auf. Chemisch möglich sind tausende von verschiedenen Aminosäuren. Die Idee hier ist, dass die evolutionär früh ausgewählten Aminosäuren eine Art lock-in-Effekt erzeugten: jede Änderung hätte den Gesamtorganismus eher geschädigt als ihm genutzt.

Die Aminsäure-Barriere als Metapher


Die Idee, dass die Erscheinungsform individueller Menschen möglicherweise jetzt evolutionär eingefroren wird, soll hier als denkmöglich dargestellt werden. Zur Betonung der Plausibilität dient eine Analogie aus der Frühzeit der chemischen Evolution. Alle biologischen Lebensformen auf der Erde benutzen 21 verschiedenen Aminosäuren, die als Bestandteile ihre Proteine vorkommen. Theoretisch wäre es denkbar, dass auch ganz andere Aminosäuren die Funktionen dieser 21 tatsächlichen Säuren einnehmen. Es scheint so zu sein, dass in einer sehr frühen Zeit der chemischen oder biologischen Evolution auf der Erde genau diese 21 Säurearten als Grundbausteine des Lebens eingerastet sind. Keine der später sich entwickeldenden Hauptlinien des Lebens (Pilze, Bakterien, Tiere, Pflanzen) hat diese Bausteine abgeändert. Evolutionär kann das vielleicht dadurch erklärt werden, dass jede Mutation an einem dieser elementaren Bausteine von Leben sehr schädlich wirkt. Je elementarer nun ein Baustein eines komplexen Systems ist, desto chaotischer, das heißt schlechter vorhersagbar und potentiell weitreichender sind die Folgen. Jede Aminosäure ist meist in viele verschieden Funktionsgeflechte eingebunden, (multifunktional). Eine Mutation mit einer positiven Folge für einen Funktionskreis hätte wahrscheinlich schädliche Auswirkungen in vielen anderen Funktionsgeflechten. Die erfolgreiche Verbesserung eines komplexen System erreicht man eher durch neue Beziehungen zwischen modulartigen Groß-Bausteinen, als durch eine Änderung elementarer Klein-Bausteine. Ein ganz analoger Effekt könnte auch zu einer Art Einfrieren der Evolution des Menschen führten. Siehe dazu den Artikel Frozen Components ↗

Beispiel Bash-Befehle


Bash steht für Bourne again Shell und ist eine sogenannte Shell-Sprache, praktisch gesehen eine Programmiersprache. Bash stellt eine Reihe fertiger Befehle zur Verfügung. So kann man mit dem Befehl „sort“ die Zeilen innerhalb einer Textdatei nach verschiedenen Kritierien umsortieren. Ein anderer häufig genutzter Befehl ist „grep“. Mit grep kann man innerhalb einer Textdatei nach Buchstabenfolgen suchen. Die Befehle wurden zum Teil in den 1970er Jahren für das Betriebssystem Unix programmiert und haben sich seitdem nicht mehr verändert. Dabei sprechen manche Gründe für ein Neuversion der Befehle. So verwenden sie zum Beispiel sogenannte Optionen. Das sind hinten an den Befehl angefügte Buchstaben, die die Wirkung ihres Befehls kontrolliert abändern können. So bewirkt „sort -r“, dass die übliche lexikalische Sortierreihenfolge von alphabetisch aufsteigend zu alphabetisch absteigend umgekehrt wird (das kleine r steht hier für revers). Mit grep aber hat r eine ganz andere Bedeutung: „grep -r "Chemoton“ aufsatz“ Hier heißt das r so viel wie rekursiv. Die Wirkung ist, dass die Suche nach der Buchstabenfolge Chemoton in allen Dateien des aktuellen Ordners sowie auch aller untergeordneter Ordner erfolgt. Bash als Programmiersprache ist über die Jahrzehnte langsam gewachsen, ohne dass es dabei für die Wahl der Optionsbuchstaben verbindliche Regeln gab. würde man die Befehle heute neu programmieren, würde man sich zum Zweck einer einfachen Erlernbarkeit auf Buchstaben mit durchgängiger gleicher Bedeutung für alle Befehle einigen. Die Änderung aber rückwirkend durchzuführen würde eine große Anzahl laufender Programme unberechenbar und unzuverlässig machen. Die elementaren Befehle grep, sort und viele weiter (echo, cat, ls etc.) sind sozusagen evolutionär eingefroren. Siehe auch Bash Befehle ↗

Weitere Beispiele



Fußnoten