Schiefer Wurf
↗ Definition
Basiswissen
Ein Gegenstand - das Projektil - wird unter einem beliebigen Winkel θ, sprich Theta, zur Horizontalen geworfen und bewegt sich dann ohne Antrieb weiter und nur unter dem Einfluss der Schwerkraft weiter.
Ohne Luftwiderstand: die Wurfparabel
Kanonenkugeln, Bälle, Turmspringer mit Anlauf: ein Gegenstand wird von der Erdoberfläche aus nach oben geworfen. Der Einfluss der Luftreibung wird vernachlässigt. Man kann dann die Bewegung in eine vertikale Richtung (y) und eine horizontale Richtung (x) aufspalten. Zur Berechnung, lies unter Wurfparabel ↗
Besondere Abwurfwinkel
- θ = 90°: man lässt ohne Anfangsgeschwindigkeit etwas fallen freier Fall ↗
- θ = 90°: man schießt oder wirft senkrecht nach oben senkrechter Wurf ↗
- θ = 0°: man wirft horizontal, also waagrecht waagrechter Wurf ↗
Mit Luftwiderstand
Ein Federball oder ein sehr schnelles Geschoss: für leichte oder sehr schnelle Gegenstände spielt der Luftwiderstand eine große Rolle. Die Flugbahn der Projektile weicht zum Teil stark von einer Parabel ab. Das Thema ist behandelt unter ballistische Kurve ↗
Sehr große Höhen
Suborbitale Raketen oder hoch fliegende Kanonenkugeln: in großer Höhe nimmt die Erdanziehungskraft ab. Das muss bei der Berechnung berücksichtigt werden. Die enstprechenden Formeln findet man unter dem Stichwort Keplerbahn ↗
Der schiefe Wurf in der Geschichte der Wissenschaft
Bis weit in die Neuzeit, bis in 16te Jahrhundert, trifft man Bilder an, die den Flug einer Kanonenkugel im Sinne eines antiken Weltbildes zeigen: nach dem Verlassen des Kanonrohres fliegt die Kugel mehr oder minder auf einer geraden schräg nach oben. Ab einem Punkt ist dann die "Bewegungskraft" der Kugel, ihr "Impetus" aufgebraucht. Ab dort fällt sie dann nur noch senkrecht Richtung Boden[1].
Fußnoten
- [1] Ein solches Bild aus dem 16ten Jahrhundert findet sich in: Jürgen Teichmann: Wandel des Weltbildes. Astronomie, Physik und Meßtechnik in der Kulturgeschichte. Mit Beiträgen von Volker Bialas und Felix Schmeidler. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt. Dort auf Seite 129, ein: Holzschnitt aus D. Santbech: Problematum astronomicorum et geometricorum sectiones septem. Basel 1561. Seite 227.