Evolutionäre Ökonomie
Wirtschaft
Basiswissen
Bereits im Jahr 1898 mahnte der US-amerikanische Philosoph Thorstein Veblen eine stärke evolutionäre Ausrichtung der Ökonomischen Forschung an[1], meinte damit aber weniger eine Evolution im Sinne Darwins sondern eher eine Evolution im Sinne von Entwicklungen und Prozessen im Gegensatz zu statischen Zuständen. 1911 prägte der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter das Bild der „schöpferischen Zerstörung“[2] und deutete damit so etwas wie eine biologistische Selektion als Triebfeder Wirtschaftlichen Fortschritts an. Bis in die frühen 2000er Jahre rückten dann immer stärker auch echt darwinistische Aspekte in den Blick der Ökonomen[3]. Die entsprechende Forschungsrichtung heißt im englischsprachigen Raum „Evolutionary Economics“. Im deutschen durchgesetzt hat sich der Begriff Evolutionsökonomik ↗
Fußnoten
- [1] Thorstein Veblen: Why Is Economics Not An Evolutionary Science? (Memento vom 8. Oktober 2007 im Internet Archive), 1898.
- [2] Joseph Schumpeter: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus. Duncker & Humblot, Berlin 1997, 9. Aufl. (Erstausgabe 1911, Nachdruck 1934, 4. Aufl.) ISBN 3-428-07725-3. Siehe auch Joseph Schumpeter ↗
- [3] Jack Vromen: Generalized Darwinism in Evolutionary Economics: The Devil is in the Details. In: Papers on Economics and Evolution. 2007. Edited by: Evolutionary Economics Group, Max Planck Institute, Jena. ISSN 1430-4716. Online: https://ssrn.com/abstract=1706745
- [4] Howard Bloom: The Global Brain: The Evolution of Mass Mind from the Big Bang to the 21st Century. Wiley, 2000, ISBN 978-0-471-29584-6; deutsch: Global Brain: die Evolution sozialer Intelligenz. Aus dem Amerikanischen und mit einem Nachwort von Florian Rötzer. DVA, 1999, ISBN 978-3-421-05304-6. Dort vor allem das Kapitel 12 "Das Eroberungsgeflecht und die Gene des Handels" von Seite 190 bis Seite 213. Bloom argumentiert hier, dass über evolutionär wirksame Zeite Gene für gegenseitige Geschenke und Eroberungszüge entstanden sind, die letztendlich, einen globalen Informationsfluss förderten, was wiederum zur Ausbildung eines Globalen Gehirns (Buchtitel) beiträgt.