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Unbedingt


Übersicht


Grundidee


Bedingt heißt so viel wie verursacht durch etwas anderes. Unbedingt heißt dann, dass etwas ohne Ursache geschieht, von nichts anderem abhängt oder auch auf jeden Fall passieren wird. Diese ähnlichen aber unterschiedlichen Bedeutungen sind hier kurz vorgestellt.

Unbedingt im Alltag


"Du musst unbedingt kommen und unsere neue Wohnung ansehen": hier heißt unbedingt so viel wie auf jeden Fall, unter allen Umständen. Damit klingt schon die eigentliche Bedeutung von unbedingt an: es darf von nichts anderem abhängen, nicht kann oder darf mehr dazuwischen kommen. Unbedingt heißt dann so viel wie sicher ↗

Unbedingt als Wahrscheinlichkeit in der Stochastik


Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Atom der Art C14 (Kohlenstoff 14) in einem Zeitraum von 5700 Jahren zerfällt beträgt recht genau 50 %. Diese Wahrscheinlichkeit bleibt immer gleich, auch wenn das Atom in eine heißere oder kältere Umgebung kommt, der Umgebungsdruck sich ändert oder das Atom Teil größerer chemischer Verbindungen oder Minerale ist. Die Wahrscheinlichkeit 50 % ist also durch nichts bedingt, von nichts anderem verursacht oder beeinflusst. Eine solche von nichts anderem abhängige Wahrscheinlichkeit nennt man auch eine unbedingte Wahrscheinlichkeit ↗

Unbedingt als echter Zufall


Eng verwandt mit der Idee der Wahrscheinlichkeit ist die Vorstellung von einem echten Zufall. Echt zufällig wäre etwa, wenn es aus sich selbst heraus geschieht, also ohne Ursache und darüberhinaus auch theoretisch nicht vorhersgbar wäre. Der echte Zufall ist im philosophischen Sinn unbedingt. Siehe auch echter Zufall ↗

Unbedingt als Substanz in der Philosophie


Rene Descartes zufolge war eine Substanz "ein Ding, das zu seiner Existenz keines anderen Dinges bedarf[1]". Eine so verstandene Substanz wäre dann unbedingt. Descartes unterschied zwei Substanzen, die Res extensa (körperhafte Dinge) und die Res cogitans (das Denkende, Geistartige). Siehe mehr dazu unter Substanz ↗

Unbedingt als Freier Wille =====

Wenn von einem Freien Willen die Rede ist, kann man mindestens zwei Arten von Freiheit unterscheiden: eine Freiheit in der Wirkung, das heißt ein Wille kann in der Welt etwas bewirken, er kann Einfluss auf den Gang der Dinge nehmen (in Gegensatz etwa zu reinen Beobachtung, lock-in). Zum anderen kann ein Freier Wille auch frei in seiner Entstehung sein, er selbst hat keine Ursache, ist also damit unbedingt. Siehe mehr unter Freier Wille ↗

Unbedingt als Eigenschaft Gottes


Die christliche Theologie sieht in Gott den Urgrund allen Seins, wobei Gott selbst unerschaffen ist, ewiglich bestand und von nichts abhängt. Dieser Gedanken wird oft anschaulich ausgedrückt mit der Idee von Gott als unbewegtem Beweger. Siehe auch (externer Link)

Unbedingt als erste Ursache




Fußnoten