Spekulation
Vermutung
Basiswissen
Als Spekulation bezeichnet man heute ein „Denken in bloßen Möglichkeiten“, das bestenfalls als „heuristisches Mittel der Hypothesenbildung anerkannt ist“[1], also eigentlich nur als Ideengeber taugt aber selbst keine Beweiskraft hat.
Spekulation in der Wirtschaft
In der Wirtschaft meint Spekulation ein Wertpapiergeschäft mit erhofften Gewinn. Mehr dazu unter Spekulation (Wirtschaft) ↗
Spekulative Geschichte
Im 11ten Jahrhundert nach Christus hatte eine kleine Gruppe von Wikingern versucht, eine Siedlung in Nordamerika zu gründen. Noch heute sind die primitiven Wohnbehausungen erhalten. Letzendlich musste der Versuch aber aufgegeben werden. Möglicherweise war die Gegenwehr der Ureinwohner zu groß. Wie wäre die Geschichte verlaufen, hätten die skandinavischen Wikinger damals erfolgreich und dauerhaft Fuß in Amerika gefasst? Die Untersuchung theoretisch möglicher alternativer Geschichtsverfläufe nennt man heute kontrafaktische Geschichte ↗
Spekulative Evolution
Wie sähe die Welt aus, wären die Dinosuarier niemals ausgestorben? Wohin entwickelt sich der Mensch in den kommenden Jahrmillionen? Als spekulativ bezeichnet man eine bloß gedachte biologische, gesellschaftliche oder technologische Evolution, die aber auf nachvollziehbaren Annahmen beruht. Sie bildet damit einen Zwischenbereich zwischen reiner argumentationsbefreiter Phantasie einerseits und streng wissenschaftlichem Empirismus andererseits. Siehe auch spekulative Evolution ↗
Abgrenzung zur Zukunftsforschung
Sowohl die Zukunftsforschung, auch Futurologie genannt, wie auch die Spekulation beschäftigen sich mit möglichen Zukunftsverläufen. Während aber bei der Zukunftsforschung die Wahrscheinlichkeit verschiedener Szenarien gegeneinander abgewogen und verglichen wird, ist das bei einer reiner reinen Spekulation nicht nötig: hier genügt die Entwicklung einer einzigen Denkmöglichkeit ohne abwägenden Vergleich mit konkurrierenden anderen Möglichkeiten. Siehe auch Zukunftsforschung ↗
Fußnoten
- [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Seite 556.