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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Sozialer Raum

Soziologie

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Basiswissen


Soziales Feld, soziale Topologie, sozialer Raum: der französische Soziologe Pierre Bourdieu (1930 bis 2002) entlehnte verschiedene Begriffe der Naturwissenschaften und beschrieb damit verschiedene Phänomene der Soziologie. Das ist hier kurz vorgestellt.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Bourdieu zufolge ist die soziale Welt ein Raum aufgespannt mit verschiedenen Dimensionen, aufgeteilt in verschiedene Felder. Der Ort im Raum stattet die Menschen - in Bourdieus Sprache Agenten - dann mit mehr oder weniger Macht und Stärke aus.☛


Topologie als Rahmen


Die Soziologie, so Bourdieu, stelle zunächst eine „Topologie“ dar[1, Seite 273]. Eine Topologie ganz allgemein ist dem Wortsinn nach eine Theorie von Orten. Bourdieu konstruiert ein Raum solcher Ort nach mehreren „Dimensionen“. In diesem Sinn wird das Wort Topologie etwa auch in der Geographie genutzt. Dort bezeichnet Topologie die Lagebeziehung verschiedener Geoobjekte. Siehe auch soziale Topologie ↗

Ein Raum aus Dimensionen aufgespannt


Man kann man die „soziale Welt“ als einen „Raum“ (space) mit verschiedenen „Dimensionen“ auffassen. Diese Dimensionen sind „konstruiert“ entlang Prinzipien der Differenzierung und Verteilung, welche verschiedenen „Agenten“ „Stärke und Macht" (strength, power[2]) zuweisen. Siehe auch Dimension ↗

Der Raum unterteilt sich in sozialer Felder


Justiz, Gesundheit oder die Literatur sind Beispiele für soziale Felder im Sinne von Pierre Bourdieu. Das Feld definiert die Ziele und die Regeln, an die sich die Akteure zu halten haben. Lies mehr dazu unter soziales Feld ↗

Agenten im Raum


Menschen und Gruppen von Menschen bezeichnet Bourdieu als „Agenten“, also Träger von Handlung. Der Begriff Agent wird in vielen Wissenschaften und Theorien mit einem hohen Abstraktionsgrad verwendet (Philosophie, Informatik). Siehe auch Agent ↗

Fußnoten


  • [2] Auch Walter G. Runciman sieht "sozialem Raum" einen "Verteilungsraum von Macht" (zitiert nach: Stephan S. W. Müller: Theorien sozialer Evolution. Zur Plausiblität darwinistischer Erklärungen sozialen Wandels. transcript Verlag. Bielefeld. 2010. Dort die Seite 118). Und: "[T]he study of societies ist the study of people in roles, and the study of people in roles is the study of the institutional distribution of power." In: Walter G. Runciman: A treatise on social theory. Volume II: Substantive social theory. Cambridge University Press. 1989.