Rektaszension
Astronomie
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- 2025
Grundidee|
Die Rektaszension als Art Längengrad|
Wie gibt man die Rektaszension an?|
Einige Himmelsobjekte mit Rektaszensionen|
Rektaszension und ähnliche Begriffe|
Fußnoten
Grundidee
Die Rektaszension, auf deutsch auch die gerade Aufsteigung[11] ist Teil einer Angabe der Position von Objekten am Himmel im Bezug auf das äquatoriale Koordinatensystem der Astronomie. Die Angabe entspricht in etwa dem Längengrad aus der Geographie. Die typische Abkürzung ist der kleine griechische Buchstabe α (alpha). Eine typische Angabe einer Rektaszension ist zum Beispiel 2h 4min 1s.
Die Rektaszension als Art Längengrad
Die Rektaszension gibt grob und anschaulich gesagt an, wie weit man entlang des Himmelsäquators den Blick nach rechts oder links wenden muss, vom ein Objekt am Himmel zu finden. Der Ausgangspunkt, eine Art Nulllage, bildet dabei der sogenannte nullte Stundenkreis der Astronomie.[4] Wie man sich das anschaulich vorstellen kann, ist ausführlich erklärt im Artikel Himmelskugel ↗
Wie gibt man die Rektaszension an?
In der Astronomie typisch sind Angaben wie zum Beispiel 2h 31m 49s für den Polarstern. Man liest das als 2 zwei Stunden, 31 Minuten und 49 Sekunden. Tatsächlich meint das aber einen Winkel. Das ist näher erklärt im Artikel Zeitmaß (Winkel) ↗
Einige Himmelsobjekte mit Rektaszensionen
- 0ʰ 00ᵐ 00,00ˢ Frühlingspunkt ↗
- 0ʰ 08ᵐ 23,26ˢ Sirrah [leicht zu finden] ↗
- 0ʰ 42ᵐ 44,3ˢ Andromedanebel [gerade so sichtbar] ↗
- 1ʰ 09ᵐ 43,9ˢ Mirach [Herbst, gut sichtbar] ↗
- 2ʰ 03ᵐ 54ˢ Alamak [Herbst, leicht zu finden] ↗
- 2ʰ 31ᵐ 49ˢ Polaris [der Polarstern] ↗
- 3ʰ 24ᵐ 19,37ˢ Mirfak [Herbst, hell] ↗
- 4ʰ 35ᵐ 55,24ˢ Aldebaran [Roter Riese im Stier] ↗
- 5ʰ 14ᵐ 32,3ˢ Rigel [Blauer Riese im Orion] ↗
- 5ʰ 16ᵐ 41,40ˢ Capella [hell am Winterhimmel] ↗
- 5ʰ 25ᵐ 7,86ˢ Bellatrix [im Sternbild Orion] ↗
- 5ʰ 35ᵐ 8,28ˢ Meissa [Winter, Orion] ↗
- 5ʰ 47ᵐ 45,39ˢ Saiph [Blauer Riese im Orion] ↗
- 5ʰ 55ᵐ 10,31ˢ Beteigeuze [Roter Riese im Orion] ↗
- 6ʰ 45ᵐ 08,917ˢ Sirius [Nachbarstern, Nordhimmel] ↗
- 7ʰ 39ᵐ 18,1ˢ Prokyon [hell am Winterhimmel] ↗
- 14ʰ 15m 39,67s Arcturus [Bärenhüter, im Sommer] ↗
- 14ʰ 29ᵐ 42,95ˢ Proxima Centauri [Nachbarstern, Südhimmel] ↗
- 18ʰ 36ᵐ 56,34ˢ Wega [im Sommer] ↗
- 19ʰ 50ᵐ 47ˢ Altair [Adler, im Sommer] ↗
- 21ʰ 44ᵐ 11,16ˢ Enif [Pegasus, Herbst] ↗
Rektaszension und ähnliche Begriffe
In der Astronomie verwendet man unterschiedliche sphärische (kugelige) Koordinatensysteme. Sie ähneln alle dem geographischen Koordinatensystem mit Längen- und Breitengraden:
- Horizontalwinkel im Bezug auf das äquatoriale System Rektaszension ↗
- Horizontalwinkel im Bezug auf das horizontale System Azimut ↗
- Horizontalwinkel im Bezug auf das ekliptikale System Ekliptikale Breite ↗
- Höhenwinkel im Bezug auf das äquatoriale System Deklination (Astronomie) ↗
- Höhenwinkel im Bezug auf das horizontale System Elevation (Astronomie) ↗
- Höhenwinkel im Bezug auf das ekliptikale System Ekliptikale Länge ↗
In der Hobbyastronomie üblich ist die Verwendung des äquatorialen Systems. Der Himmelsnordpol mit dem Polarstern ist dabei ein leicht auffindbarer Punkt zur Orientierung. Siehe auch äquatoriales Koordinatensystem ↗
Fußnoten
- [1] 1907, eine sehr ausführliche Erklärung: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 624-626. Online: http://www.zeno.org/nid/20006065570
- [2] 1908, als Wortbedeutung: "Rektaszension (lat.), soviel wie gerade Aufsteigung; s. Aufsteigung." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 780. Online: http://www.zeno.org/nid/2000733673X
- [3] 1911, für die Astronomie: "Gerade Aufsteigung, Rektaszension eines Gestirns, derjenige Bogen auf dem Himmelsäquator, der zwischen dem Frühlingspunkt und dem Deklinationskreis dieses Gestirns liegt." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 667. Online: http://www.zeno.org/nid/20001138294
- [4] 1907: "Unter den Stundenkreisen gibt es keinen, der durch eine besondere Lage ausgezeichnet wäre; man muß daher durch Konvention einen aussuchen, den man als den nullten Stundenkreis annehmen will und von dem aus die Winkel gezählt werden sollen, welche die andern durch ein bestimmtes Gestirn gehenden Stundenkreise mit ihm einschließen. Als solchen Stundenkreis hat man denjenigen ausgewählt, welcher durch den Frühlingsanfangspunkt geht, d.h. durch den Punkt, in welchem die Sonne im Frühling von der südlichen Seite des Aequators nach der nördlichen übertritt, also denselben schneidet." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 624-626. Online: http://www.zeno.org/nid/20006065570
- [5] "Stundenkreis, jeder größte Kreis der Himmelskugel, der durch beide Pole geht, also den Äquator senkrecht schneidet, gleichbedeutend mit Deklinationskreis" In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 148. Online: http://www.zeno.org/nid/2000754099X
- [6] Stundenkreis eines Gestirns, ein durch dieses und die beiden Himmelspole gehender Deklinationskreis (Meridian)." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 783. Online: http://www.zeno.org/nid/20001595644
- [7] 1863, Stundenkreis: "Stundenkreis, so v.w. Declinationskreis." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 9. Online: http://www.zeno.org/nid/20011031107
- [8] "Globus, griech. Sphäre, der lat. Ausdruck für Kugel, eine verdeutlichende Abbildung der Erdgestalt, welche die zwischen beiden Polen liegenden Meere und Festländer darstellen (Erdglobus), oder der Himmelssphäre, welche die Sternbilder enthalten (Himmelsglobus)." In: Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 447. Online: http://www.zeno.org/nid/20001734407
- [9] 1910 "Himmelsglobus, s. Himmelskugel." In: Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 1910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 1309. Online: http://www.zeno.org/nid/20002009420
- [10] 1854, zum Beispiel im Artikel zum Stichwort Annalemma. In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 171. Online: http://www.zeno.org/nid/20003197557
- [11] 1854: "Aufsteigung, gerade A. eines Sterns, Rektascension, ascensio recta, heißt in der Astronomie derjenige Bogen des Aequators, der zwischen dem Frühlingspunkte und dem Deklinationskreise eines Sterns enthalten ist. Die gerade A. wird vom Frühlingspunkt von Westen nach Osten bis zu 360 Grad fortgezählt. Gerade A. und Deklination eines Sterns bestimmen seine Lage am Himmel. Unter schiefer A. ascensio obliqua versteht man den Bogen des Aequators, der zwischen dem Frühlingspunkte und dem mit einem Gestirne zugleich aufgehenden Punkte des Aequators enthalten ist." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 329. Online: http://www.zeno.org/nid/20003215024
- [12] 2004: "Die Rektaszension unterscheidet sich etwas von der geografischen Längenskala, denn statt in Winkelgrad wird sie in Stunden, Minuten und Sekunden gemessen. Eeine Stunde entspricht hierbei 1°, weshalb die Rektaszension von 0 bis 24 läuft (0 bis 360°) […] Der Nullpunkt für die Rektaszension ist jener Punkt an dem die Sonne auf ihrer scheinbaren Umlaufbahn (der Ekliptik) den Himmelsäquator von Süd nach Nord schneidet." In: Wil Tirion, Storm Dunlop: Der Kosmos Sternenführer. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart. 2004. ISBN: 3-440- 09785-4. Seite 12.