Prädestionationslehre
Theologie
Definition
Innheralb der christlichen Theologie steht das Wort Prädestinationslehre für den Gedanken, dass das Seelenheil des Menschen bereits bei seiner Geburt feststeht. Eine Hinführung zu diesem Schluss läuft über die Vorstellung, dass Gott allwissend ist und er auch deshalb schon jetzt weiss, wie die Zukunft aussieht. Die Prädestinationslehre ist eng mit dem Calvinismus verbunden, findet sich aber auch zum Beispiel im Islam[2]. Wenn die Vorherbestimmung nicht göttlicher oder schicksalshafter Art ist sonder rein naturwissenschaftlich gedacht wird, spricht man auch von Determinismus ↗
ZITAT:
"Ich wüßte nicht, wie man sich diesem Fatalismus entziehen soll, wenn man an einen allmächtigen und allwissenden Gott glaubt. Ja, der Glaube an Allwissenheit ohne Allmacht allein müßte zum Fatalismus führen. Der allmächtige Gott unterscheidet sich nämlich von dem Gotte der Deïsten, von dem Gotte der natürlichen Religion nur dadurch, daß er die Kette von Ursachen und Wirkungen durch Wunder zerreißen kann;[463] weiß er aber nur alle Ursachen und Wirkungen, so kennt er auch die Schicksale aller Menschen, sieht sie vorher, und darum allein müssen sie vorher bestimmt sein; denn Gott kann unmöglich falsch vorhergesehen haben."[3]
"Ich wüßte nicht, wie man sich diesem Fatalismus entziehen soll, wenn man an einen allmächtigen und allwissenden Gott glaubt. Ja, der Glaube an Allwissenheit ohne Allmacht allein müßte zum Fatalismus führen. Der allmächtige Gott unterscheidet sich nämlich von dem Gotte der Deïsten, von dem Gotte der natürlichen Religion nur dadurch, daß er die Kette von Ursachen und Wirkungen durch Wunder zerreißen kann;[463] weiß er aber nur alle Ursachen und Wirkungen, so kennt er auch die Schicksale aller Menschen, sieht sie vorher, und darum allein müssen sie vorher bestimmt sein; denn Gott kann unmöglich falsch vorhergesehen haben."[3]
Fußnoten
- [1] S. Müller: Logik der Freiheit. Die Prädestinationslehre Wilhelms von Ockham im Rahmen seiner Theologie. Archa Verbi, [s. l.], v. 17, p. 194–197, 2020. Siehe auch Ockhams Rasiermesser ">Wilhelm von Ockham ↗
- [2] "Ziabaristen heißen bei den Mahomedanern eine gewisse Secte, welche behaupten, daß alles was in der Welt geschehe und vorgehe, durch eine Vorausbestimmung Gottes (Prädestination) geschehe, und daß also dem Menschen schlechterdings kein freier Wille zustehe." In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 515. Online: http://www.zeno.org/nid/20000808199
- [3] Das Zitat zum allmächtigen und allwissenden Gott im Widerspruch als Urheber eines Fatalismus stammt aus: Fritz Mauthner (1849 bis 1923). In: Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. Leipzig 21923, Band 1, S. 462-468. Siehe auch Fatalismus ↗