Ordnung
Mathematik | Physik
Basiswissen
Der Begriff Ordnung bezeichnet in der Mathematik oft eine Stellung innerhalb einer Rangfolge. In der Physik steht er für erkennbare Strukturen und Muster. In der Theorie der Wissenschaft an sich ist eine
Ordnung in der Mathematik
Man klassifiziert zum Beispiel die Graphen ganzrationaler Funktionen nach ihrer Ordnung (erster, zweiter, dritter Ordnung). Eine Ordnung in der Mathematik steht dann oft für eine Rangfolge. Siehe als Beispiel Parabeln n-ter Ordnung ↗
Ordnung in der Physik
In der Physik steht Ordnung oft für eine erkennbar Struktur, oft geometrischer Art. So nehmen Atome in einem Kristall oft typische Anordnungen ein. Das Gegenteil von Ordnung in diesem Sinn ist das Chaos ↗
Ordnung in der Biologie
Man kann Tiere entsprechend ihrer vermuteten Entwicklunghöhe anordnen. Dann kommt der Mensch weit über dem Wurm. Eine andere Ordnung der Tiere wäre, sie nach ihren Abstammungslinien zu ordnen. So gesehen ist der Mensch möglicherweise enger mit Pilzen als mit Pflanzen verwandt. Innerhalb der "biologischen Klassifikation" liegt die Ordnung "zwischen Familie und Klasse"[2]. Beispiele sind die Ordnung der Schmetterlinge, der Käfer, der Zehnfußkrebse (z. B. die Strandkrabbe), der Regenpfeiferartigen (z. B. die Möwe) oder die Ordnung der Schmetterlinge ↗
Ordnung in der Erkenntnistheorie
In der Erkenntnistheorie, der Lehre vom Gewinnen von Erkenntnissen, bezeichnet eine Ordnung oft ein Denkmuster, ein Denkschema oder ein Gedankensystem[1]. Die Ordnung ist das, was die Gegenstände zueinander in Beziehung bringt. Eine Ordnung, die sich auf konkrete Inhalte bezieht, nennt man auch als System
Fußnoten
- [1] 1905, System als Ordnung: "Systēm (griech., »das Zusammengestellte«), jede nach einer gewissen regelrechten Ordnung der Teile erfaßte oder von einem bestimmten Gesichtspunkte gegliederte Vereinigung zusammengehörender Einzelheiten zu einem Ganzen. Insbesondere versteht man unter S. eine nach logischen Gesichtspunkten geordnete Mannigfaltigkeit von Begriffen oder Sätzen. Bei erstern kommt es auf die richtige Unter- und Nebenordnung des Einzelnen, durch die eine Klassifikation zustande gebracht wird, bei letztern auf den richtigen Zusammenhang nach Gründen und Folgen an. Obwohl natürlich alle Kunst im Systematisieren den fehlenden Inhalt des Wissens nicht zu ersetzen vermag, und die Einzwängung des gegebenen Wissensstoffes in eine äußerlich herangebrachte, in logischer Hinsicht noch so vollkommene Form eher schädlich als nützlich wirkt, so entspricht doch auch die bloße Stoffanhäufung unter Vernachlässigung der systematischen Ordnung dem Wesen der Wissenschaft nicht. Die Vorteile dieser Ordnung liegen darin, daß sie ein leichteres Zurechtfinden in der Masse der Einzelheiten ermöglicht, den Zusammenhang der letztern untereinander vor Augen legt und damit zugleich erkennen läßt, ob unser Wissen über einen Gegenstand ein vollständiges, die verschiedenen Seiten erschöpfendes ist. In den philosophischen Systemen wird versucht, den gesamten Inhalt der Natur- und Geisteswelt zu umfassen und an der Hand der logischen Gesetze auf wenige allgemeine Prinzipien zurückzuführen, bez. aus solchen abzuleiten. – In der Naturwissenschaft versteht man unter S. die wissenschaftliche Zusammenfassung der Naturkörper nach gewissen gemeinsamen Merkmalen zu Arten, dieser zu Gattungen, dieser weiter zu Familien, Ordnungen und Klassen. Je nachdem man hierbei von einem einzelnen Merkmal oder einigen wenigen ausgeht oder die Gesamtheit derselben berücksichtigt, unterscheidet man künstliche und natürliche Systeme. Künstliche Systeme waren in der Botanik z. B. solche, die nach der Beschaffenheit des Stammes alle Pflanzen in Kräuter und Bäume trennten, oder nach der Beschaffenheit der Fortpflanzungswerke (wie Linné) oder der Frucht (wie Gärtner) einteilten. Gegen Ende des 18. Jahrh. legte Jussieu den Grund zu dem später noch vielfach verbesserten natürlichen Pflanzensystem (s. d.). Künstlich waren auch die zoologischen Systeme, welche die Tiere nach ihrem Aufenthaltsort in Land-, Wasser- und Flußtiere (Plinius) oder nach ihrer geographischen Verbreitung (Zimmermann) gruppierten. Während die Klassen der Wirbeltiere schon früh (Aristoteles) eine natürlichere Begrenzung erfuhren, ist eine natürliche Anordnung der niedern Tiere erst allmählich gelungen. So sind Linnés Würmer, Cuviers Mollusken, Strahltiere und Eingeweidewürmer keine natürlichen Gruppen. Da es übrigens nicht möglich ist, bei der Systematik der Organismen stets alle Organsysteme in gleicher Weise zu berücksichtigen, so enthalten alle Systeme zum Teil noch künstliche Anordnungen. Es gibt daher auch kein allgemein angenommenes zoologisches oder botanisches S. Seit der Begründung der Deszendenzlehre sucht man im S. der natürlichen Verwandtschaft der Tiere Ausdruck zu geben und betrachtet als das anzustrebende Ideal eines natürlichen Systems ein solches, das die Abstammung der verschiedenen Tiergruppen klar erkennen läßt (vgl. Darwinismus). – In der Geologie ist S. soviel wie Formation (s. Geologische Formation)." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 257. Siehe auch System ↗
- [2] Zur Ordnung in der Biologie: Der Artikel "Ordnung" im Spektrum Lexikon der Biologie. Abgerufen am 20. Februar 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/ordnung/48078