Lotgerade
Geometrie
Definition
Ein Lot, Lotlinie[1] oder auch Schwerelinie[3] bezeichnete ursprünglich eine Linie in Richtung der Schwerkraft. Die Lotlinie oder Lotgerade ging damit senkrecht nach unten und senkrecht nach oben. Später wurde der Begriff verallgemeinert. Heute steht Lotgerade in der Geometrie für jede Gerade, die mit einem Winkel von 90° auf ein anderes Objekt trifft oder dieses schneidet[1]. Zu dieser Bedeutung im Sinne der Geometrie siehe den Artikel Lot (Mathematik) ↗
Fußnoten
- [1] 1904, historisch: "Lot bezeichnet in der Technik verschiedene Begriffe. 1. Lot (Lotlinie, Lotrichtung, Vertikale), die Richtung der Schwerkraft an einem Erdorte. Ueber Lot in der Markscheidekunde s. Grubeninstrumente und Orientierungsmessungen. Die Lotlinie wird angezeigt durch die Ablotinstrumente (s.d.). Ueber die grundlegende Bedeutung der Lotrichtung für geodätische Bestimmungen s. Geodäsie; über Lotabweichung s.d. 2. Lot, Material zum Löten, s.d. 3. Lot, s.v.w. Senkblei, s. Loten. 4. Lot, a) früheres Gewicht = 1/32, später 1/30 Pfund, in den meisten deutschen Staaten 1/30 Zollpfund (zu 500 g) = 16,67 g, in Bayern und Oesterreich = 17,5 g, in Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und den Hansastädten (Neulot) = 50 g; b) Gold- und Silbergewicht = 1/16 Mark = 18 Gran." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 229. Siehe auch Lot [allgemein] ↗
- [2] 1908, in der Geometrie: "Lot (Senkrechte, Normale, Perpendikel), in der Geometrie eine Gerade, die auf einer andern Geraden senkrecht steht, mit ihr einen rechten Winkel bildet (s. Winkel) oder rechtwinklig (perpendikular) zu ihr ist. Den Punkt, in dem das L. die andre Gerade trifft, nennt man den Fußpunkt des Lotes. Konstruiert man zu einer Geraden ein L., dessen Fußpunkt gegeben ist, so sagt man, daß man auf der Geraden in dem gegebenen Punkt das L. errichtet, von einem Punkt außerhalb einer Geraden fällt man dagegen das L. auf diese. Zieht man durch einen Punkt A einer Ebene zwei gerade Linien g und h, die ganz in der Ebene liegen, so gibt es stets eine und nur eine Gerade, die durch A geht und sowohl auf g als auf h senkrecht steht. Diese Gerade steht dann überhaupt auf jeder durch A gehenden Geraden senkrecht, die ganz in der Ebene liegt, und man sagt daher, sie steht auf der Ebene selbst senkrecht, sie ist das auf der Ebene in dem Fußpunkt A errichtete L. Entsprechend sagt man, daß man von einem Punkt außerhalb einer Ebene das L. auf diese fällt." Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 725. Siehe mehr unter Lot (Mathematik) ↗
- [3] Für eine Blechscheibe aus drei Teilen ist die Schwerelinie (dort "Schwerlinie") definiert als die Linie parallel zu der die Schwerkraft auf den Körper wirkt: "Auf jeden der drei Teilkörper wirkt die Erdanziehung mit den parallelen Teil-Gewichtskräften FG1, FG2 und FG3 lotrecht nach unten. Ihre Summe die Resultierende […] ist die Gewichtskraft […]. Die Wirklinie dieser Resultierenden heißt Schwerlinie, weil auf ihr die Gewichtskraft oder Schwerkraft des Körpers wirkt." In: A. Böge, W. Böge, Technische Mechanik. Springer Fachmedien Wiesbaden 2015. Dort das Kapitel "2.1 Begriffsbestimmung für Schwerlinie, Schwerebene und Schwerpunkt" auf Seite 77. DOI 10.1007/978-3-658-09155-2_2. Siehe auch Schwerelinie ↗