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Großvaterparadoxon


Zeitreise


Basiswissen


Jemand reist in die Vergangenheit, verhindert den eigenen Großvater daran, die eigene Mutter zu erzeugen und verhindert damit auch letztendlich sich selbst. Damit aber könnte dieses Selbst auch nicht in die Vergangenheit reisen und dort etwas tun: dieses Paradoxon wirft Probleme im Umgang mit rückwärtsgewandten Zeitreisen auf. Das ist hier kurz behandelt.

Es entsteht eine neue Zeitlinie


Denkbar ist, dass die Reise in die Vergangenheit eine neue Zeitlinie erzeugt und dann sozusagen die Geschichte ab dort parallel zur bereits bestehenden Geschichte abläuft. Physikalisch entstünde ein Paralleluniversum in einem Multiversum ↗

Die Vergangenheit ist nur zum Ansehen


Denkbar ist, dass man die Vergangenheit bereisen kann, dort aber keinerlei kausalen Einfluss nehmen kann. Die Vergangenheits-Touristen wären dann reine geistartige Zuschauer. Dieses Szenario wirft keine praktischen physikalischen Probleme auf, ein Einfluss von Zeitreisenden auf die Physiker der besuchten Gegenwart wäre physikalisch nicht messbar und damit auch nicht physikalisch relevant. Probleme wären nur relevant innerhalb einer Metaphysik ↗

Die Vergangenheit ist nur mikroskopisch plastisch


In einer neuen Verfilmung des Buches die Zeitmaschine reist der Held am Anfang der Geschichte mehrfach in die Vergangenheit umd dort den frühen Tod seiner Geliebten zu verhindern. Doch wenn er sie vor einem Mord bewahrt, wird sie dann von einer Kutsche überfahren: es scheint, als könne man kleinere Details in der Vergangenheit ändern, nicht aber die wesentlichen Ereignisse. Das wirft die Frage auf, nach welchen Kriterien veränderbare Mikro-Ereignisse (Braut wird erstochen, totgefahren) von unveränderlichen Makro-Zuständen (Braut stirbt) unterschieden werden und mit welcher Funktionalität beliebig veränderte Mikro-Ereignisse doch immer wieder auf die Haupt-Weichen-Ereignisse zulaufen.

Es gibt nur eine Zeitlinie, diese ist plastisch


Denkbar ist, dass eine Reise in die Vergangenheit möglich ist, doch wenn diese Vergangenheit geändert wird, verschwindet gleichzeitig auch die ehemalige Zukunft. Es müssten dann der zukünftige Verlauf auf die veränderte Vergangheit hin aktualisiert werden. Die Frage ist hier - und wozu - das das geschehen soll. Das gesamte Universum hat immer nur einen eindeutigen Zustand und nur eine einzige Zeitlinie. Diese Version ist eng verwandt mit der physikalischen Idee von einem Blockuniversum ↗

Zeitreisen in die Vergangenheit sind unmmöglich


Eine mögliche Konsequenz aus ausfgeworfenen Problemen ist, dass Zeitreisen in die Vergangenheit logisch und damit auch technisch unmöglich sind. Es gibt aber keine uns heute bekannten physikalischen Gesetze, die das erzwingen würden. Im Gegenteil, Vergangenheit und Zukunft scheinen auch in rückwärtiger Richtung kausal verbunden zu sein. Siehe dazu das berühmte Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon ↗

Scholastik


Etwa vom Jahr 1000 bis zum Jahr 1400 bemühten sich christliche Theologen, den christlichen Glauben mit der Vernunft oder Logik zu vereinbaren. Man sprach von der Scholastik. Dabei traten eine Reihe von Paradoxien auf, die scharf formuliert und intensiv debattiert wurde. Eine Gattung dieser Paradoxien hat ihre Wurzel in der Allmacht (Omnipotenz) oder dem Allwissen (Omniscienz) Gottes: wenn Gott alles kann, könnte er dann auch Geschehenes ungeschehen machen? Im Extremfall: könnter er sich selbst aus der Welt entfernen und machen, dass es ihn niemals gab?[3]. Siehe auch Scholastik ↗

Fußnoten