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Egoismus


Eigennutz


Basiswissen


Egoismus nennt man eine Grundhaltung, bei der für Menschen der direkte eigene Nutzen eine größere Rolle spielt als das Allgemeinwohl oder überhaupt das Wohl anderer Menschen. Das ist hier kurz mit einem Beispiel und Gegenpositionen vorgestellt.

Kleine Egoismen im Alltag


Man kann die Situtation alltäglich in Supermärkten beobachten: eine längere Schlange wartender Menschen steht vor einer Kasse. Dann macht eine zweite Kasse daneben auf. Sofort überholen die Menschen von hinten die vorne wartendenden Kunden. Diese Routine scheint allgemein anerkannt zu sein, denn nie beobachtet man Empörung darüber. Egoistisch sind hier die Nutznießer, die ihre eigene Wartzeit auf Kosten anderer verringern. Eine ähnlich Situation kann man auf Bahnhöfen beobachten. Wenn sich die Tür öffnet, steigen zuerst die Menschen ein, die sich erfolgreich vordrängeln. Nicht egoistisch wäre es hier, wenn man sich beispielsweise gegenseitig anblickt und dabei fair ausmacht, wer zuerst einsteigt und dabei etwa nach Bedürftigkeit entscheidet.

Große Egoismus im weltweiten Maßstab


Deutschland hat etwa im Monat Mai so viele Ressourcen verbraucht, wie in einem Jahr neu entstehen können (Erderschöpfungstag). Damit treibt Deutschland Raubbau auf Kosten anderer Weltregionen sowie auch zukünftiger eigener Generationen. Dabei sind viele der verbrauchten Ressourcen nicht nötig für ein würdiges Leben (Sicherheit, Gesundheit, soziale Nähe) sondern dienen kurzfristigem Luxus (Flugreisen, automobile Bequemlichkeiten, Fleischkonsum etc.). Die Folgen, zum Beispiel eines unkontrollierbaren Klimageschehens sind bekannt und werden in Kauf genommen. Eine stichpunktartige Chronologie bietet die Seite Erderwärmung (Zitate) ↗

Richard Dawkins Genegoismus


Evolutionsbiologen versuchen das weit verbreitete egoistische Verhalten als zwanghaft aufgrund evolutionärer Sachzwänge zu deuten. Die Argumentationskette geht dabei in etwa so: Menschen, die sich nicht vorrangig egoistisch Verhalten, haben weniger Zugriff auf Ressourcen. Damit können sie weniger Nachkommen in ein fortpflanzungsfähiges Alter bringen als egoistisch Konkurrenten. Entsprechend werden sich die Gene egoistischer Menschen eher im Genpool verbreiten als die von nicht egoistischen Menschen. Eine der berühmtestens Darlegungen dieses Gedankens war Richard Dawkings Buch Das egoistische Gen ↗

Gruppenegoismus als Paralleltheorie


Nicht konkurrierende Gene sind der zentrale Angriffspunkt der Evolution sondern Gruppen: ein bekannter Vertreter dieser Position ist der Autor Howard Bloom. Als ein starkes Indiz dafür gelten quasi-altruistische Verhaltensweisen sozial lebender Tiere und Menschen. Siehe mehr dazu unter Gruppenselektion ↗

Altruismus als Gegenposition


Das kontradiktorische Gegenteil von Egoismus wäre Altruismus: ein vollkommen selbstloses Verhalten: jemand vollzieht Handlungen ohne jeden Gedanken an einen Eigennutz, weder bewusst noch unbewusst. Einzig das Wohl anderer Lebewesen leitet die Handlungen. Soziobiologen argumentieren, dass ein solches Verhalten in einem Genpool stets nur eine Randerscheinung sein kann. Siehe auch Altruismus ↗