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Blaustein

Geologie

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Basiswissen


Als Blaustein werden im deutschen verschiedene Steine bezeichnet, die geologisch nicht denselben Ursprung haben. Es gibt zum einen den Aachener Blaustein, ein Kalkstein aus dem Grenzgebiet mit Belgien. Zum anderen gibt es einen Schieferstein aus der weiter entfernt liegenden belgischen Ort Recht bei der Stadt St. Vith, der ebenfalls auf Deutsch als Blaustein bezeichnet wird. Beide Gesteine sind hier kurz vorgestellt.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Blaustein am Aachener Dom: hier stark verwittert mit mit knolligen Stromatoporen (Mitte) und Amphiporen (Gattung von Stromatoporen) © Geolina163 ☛


Aachener Blaustein (Kalk)


Achener Blaustein ist eine Handelsbezeichnung und kein geologischer Begriff: „Blaustein ist eine Sammelbezeichnung für harte, verwitterungsbeständige Kalksteine von ursprünglich dunkelgrauer bis tiefschwarzer Farbe, deren Oberfläche aber bei längerem Luftzutritt ein hellgrau-bläuliches Aussehen annehmen kann und vielfach sogar ganz weiß ausbleicht.“[1] Die dunkle Färbung kommt von organischen Bestandteilen, zum Beispiel von Algen, tierischen Einzellern und Algen.[1]

ZITAT:

"'Aachener Blaustein' ist eine Sammelbezeichnung von harten und verwitterungsbeständigen Kalksteinen, die sich bei längerem Luftzutritt mit einer weißlichen bis hellgau-blauen Gesteinsfarbe überziehen."[4]

Und:

ZITAT:

"Die Bezeichnung Blaustein wurde vermutlich von flämischen Steinmetzen eingeführt, die im 17. Jahrhundert nach dem großen Stadtbrand von 1656 nach Aachen kamen."[4]

Die Steinbrüche lagen am Nordrand des Hohen Venns im Südosten von Aachen. Der Aachener Blaustein hat oft zahlreich Fossilien wie Moostierchen (Bryozoen), Goniatiten, Hydrozoa, Korallen und Stromatoporen. Der Aachener Blaustein wurde als Kalkstein in den erdgeschichtlichen Zeiten des Mittel- bis Oberdevon (392 bis 374,5 Millionen Jahre) und dem Unterkarbon (359,2 bis 328,3 Millionen Jahren) gebildet.

"Die Aachener Blausteine entstanden aus den Kalkriffen und Kalkschlämmen tropisch warmer Flachmeerbereiche".[4] Dabei hat es zwei zeitlich weit auseinanderliegende Entstehungszeiten gegeben, einmal im mittleren Devon und dann im Unterkarbons. Zur Unterscheidung der zwei Arten dienen vor allem Fossilien.[4]

Der Aachener Blaustein aus dem Oberdevon enthält charakteristisch wenige sichtbare Fossilien, wie etwa "kuglige oder linsenförmige Querschnitte von Stromatoporen mit lamellarer Innenstruktur und von koloniebildenden Korallen".[4] In anderen Regionen er wird auch als Massenkalk bezeichnet. Die Massenkalke entstanden aus massiven kissenförmigen oder knolligen Formen von Stromatoporen (diese Strukturen sind zum Teil noch sichtbar und dickschaligen Brachiopoden (Armfüßern). Der Unterkarbonische Blaustein zeigt charakteristisch zahlreiche, "massenhaft zusammengeschwemmte Stielglieder von Krinoiden (Seelilien)"[4], zusammengeschwemmten Einzelkorallen und Korallenstöcken. Er wird wegen seiner schwarzen Färbung auch Kohlenkalk genannt.

Eine einfache Probe, es sich bei einem bestimmten Stein überhaupt um Aachener Blaustein handeln kann, ist der sogenannte Kalknachweis mit Salzsäure: wenn man etwas verdünnte Salzsäure auf den Stein träufelt, dann muss an dieser Stelle ein heftiges Schäumen erkennbar werden. Siehe mehr unter Kalknachweis (Salzsäure) ↗

Im Aachener Stadtgebiet


  • Im oberen Bereich des Ponttors[4]
  • Die gesamte Fassade der Pfarre Heiligkreuz in der Pontstraße[4]
  • Einzelstücke in der Barbarossa-Mauer Ecken Pontstraße/Driescher Gäßchen, auch Eilfschornsteinstraße[4, Seite 134]
  • Im Zeitungsmuseum, Pontstraße, dort der "Natursteinsockel" und "seine untere und mittlere Fensterzone"[4, Seite 138]
  • Der Sockel des Aachener Marktbrunnens, mit der "großen Messingschale" und der Statue von Karl dem Großen[4, Seite 140]
  • Die Fassade des Aachener Rathauses, bei der "Regotisierung" wurden verwendet, u. a. auch Blaustein[4, Seite 141]
  • Ecke Jakobstraße/Klappergasse, in einem geologischen Fenster: "Blausteinrinne", zur Versorgung der ehemaligen Brudermühle[4, Seite 142]
  • "Zum Bau der Ungarnkapelle [Aachener Dom] wurde ausschließlich Aachener Blaustein verwendet."[4, Seite 142]
  • Das Aachener Marschiertor besteht aus "'Tertiärquarziten' und Aachener Blaustein".[4, Seite 155]

Rechter Blaustein (Schiefer)


Recht ist eine Gemeinde in Ostbelgien, nahe der Stadt St. Vith. Dort wurde bläulicher Schiefer abgebaut, den man auch als Blaustein bezeichnet. Bis 1880 erfolgte der Abbau im Tagebau, dann auch unter Tage. Der Bergwerksbetrieb wurde vor dem ersten Weltkrieg wieder eingestellt. Seit 2007 ist der untertägige Bereich über ein Besucherbergwerk wieder zugänglich[3].

Fußnoten


  • [1] Roland Walter: Aachener Naturwerksteine. Ein Stadtführer. Grenz-Echo Verlag. Eupen (Belgien). 2015. ISBN: 978-3-86712-093-7. Dort die Seite 42 ff.
  • [2] Karl-Heinz Ribbert: Geologie im Rheinischen Schiefergebirge – Teil 1 Nordeifel, Geologischer Dienst NRW, Krefeld, 2010 S. 36–43, 116. Kohlenkalk als Aachener Blaustein.
  • [4] Aachen-Stadtmitte und Burtscheid. In: Roland Walter: Aachener Georouten. GEV (Grenz-Echo Verlag). Eupen. 2012. ISBN: 978-3-86712-058-6.