Tertiärquarzit
Gestein
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- 2025
Basiswissen|
Was ist das Tertiär?|
Sind Tertiärquarzite echte Quarzite im Sinn der Geologie?|
Abgrenzung nach dem Ausgangsmaterial|
Was ist Diagenese?|
Bilder zu Tertiärquarziten|
Tertiärquarzite in Aachen|
Fußnoten
Basiswissen
Als Tertiärquarzite bezeichnet man oft sehr feste Steine die aus Sandsteinlagen entstanden sind. Einsickernde Wässer brachten oft große Mengen an Kieselsäuregehalt (SiO₂) mit, die in den Poren des Sandsteins auskristallisierten und dort zu Quarz wurden. Dieser als Zementation bezeichnete Prozess ließ den ursprünglich weniger festen Sandstein dort sehr fest werden. Als später die Sandsteinlagen erordierten blieben die verfestigten Teile zurück. Sie bilden heute oft optisch gut erkennbare Gruppen von Felsen in der Landschaft.
Was ist das Tertiär?
Die Bezeichnung Tertiär für die Zeit zwischen dem Aussterben der Dinosaurier (Ende der Kreidezeit, vor 66 Millionen Jahren) bis zum Beginn der heutigen Kaltperiode (vor etwa 2,6 Millionen Jahren) gilt heute als veraltet. Stattdessen bezeichnet man diese Zeitraum als Paläogen und Neogen. Früh in diesem Zeitraum blühten die Säugetiere auf, zum Ende hin entstanden in Afrika die ersten menschenähnlichen Wesen. Ein einzelnes Wort als Ersatz für das Tertiär gibt es heute nicht mehr. Siehe mehr unter Tertiär ↗
Sind Tertiärquarzite echte Quarzite im Sinn der Geologie?
Nein, aber sie sind ihnen sehr ähnlich. Als echten Quarzit bezeichnet man ein metamorphes Gestein mit 60 bis 80 Prozent Quarzgehalt[7]. Während der Quarzgehalt auch auf Tertiärquarzite passt, sind Teritärquarzite keine metamorphen Gesteine. Lies mehr unter Quarzit ↗
Abgrenzung nach dem Ausgangsmaterial
Manche Autoren[3] zählen auch Quarzite mit einem Ausgangsmaterial aus der Kreidezeit zu den Tertiärquarziten. Da die Kreidezeit aber vor dem Teritär lag, ist das so definierte Wort ein Widerspruch in sich, ein Oxymoron. Sinnvoller wäre es hier einen im Bezug auf das Ausgangsmaterial neutralen Begriff zu finden (Knollenstein? Süßwasserquarzit?). So werden zum Beispiel die sogenannten Zyklopensteine im Aachener Stadtwald als Tertiärquarzite beichnet, obwohl die ursprünglichen Sande aus der Zeit Mittel- bis Obersanton (Kreidezeit) stammen. Professor Walter (1999 emertiert) von der RWTH Aachen beschreibt diese Steine ausführlich, zählt sie aber nicht zu den Teritärquarziten [1, Seite 110]. An anderer Stelle[1, Seite 70 f.] grenzt er sie explizit gegen die Zyklopensteine ab. Diese nennt er verkieselte Sande[1, Seite 110]. Die Bedeutung des Wortes Tertiärquarzit auch auf Material auf Zeiten vor oder nach dem Tertiär auszudehen macht das Wort zu einem Oxymoron ↗
Was ist Diagenese?
Als Diagenese bezeichnet man die Bildung von festem Gestein aus einem ursprünglich lockeren Ausgangsmaterial, meist einem Sediment. An aufgebrochenen Teritärquarziten kann man noch gut die ursprünglichen Sandkörner erahnen. Sie wurden durch chemische Prozesse fest miteinander verbunden. Einen solchen Prozess der Gesteinsbildung nennt man in der Geologie Diagenese ↗
Bilder zu Tertiärquarziten
- Auf dem Schneeberg: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tertiärquarzit_(Schneeberg,_Aachen).jpg
- Am Gemmenicherweg, solitär: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tertiärquarzit_(Türmchen-Beeck).jpg
- Am Gemmenicherweg, mehrere: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tertiärquarzit_(Hotel_Dreiländerecke).jpg
- Mit Quarzmineralen: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tertiärquarzit_(Mineralstruktur).jpg
Tertiärquarzite in Aachen
- In großer Zahl auf dem Schneeberg[2]
- In der Nivelsteiner Sandgrube in Herzogenrath[2, Seite 132]
- Die Barbarossa-Mauer Ecke Pontststraße/Driescher Gäßchen, auch Eilfschornsteinstraße[2, Seite 134]
- Das "Strebwerk" der Chorhalle des Aachener Doms ist aus "Herzogenrather Sandstein ('Tertiärquarzit') gebaut". Als Herkunft der hellen Sandsteine wird auf die Nivelsteiner Sandgruben verwiesen.[2, Seite 144]
- Das Kleinmarschiertor besteht aus "'Tertiärquarziten' und Aachener Blaustein.[2, Seite 155]
Fußnoten
- [1] Roland Walter: Aachen und nördliche Umgebung. Gebrüder Borntraeger (Stuttgart). 2010. ISBN:978-3-443-15087-7. Dort die Seite 70 über Tertiärquarzite am Türmchen-Beek und die Seite 118 über Tertiärquarzite auf dem Aachener Schneeberg.
- [2] Roland Walter: Aachener Georouten. GEV (Grenz-Echo Verlag). Eupen. 2012. ISBN: 978-3-86712-058-6. Dort zum Beispiel die Seite 93 über Tertiärquarzite auf dem Aachener Schneeberg, sowie verstreut in weiteren Kapiteln.
- [3] Tertiärquarzit. In: Wikipedia. In der am 28. August 2023 abgerufenen Definition werden auch Quarzite mit einem Ausgangsmaterial von vor der Zeit des Tertiärs zu den Tertiärquarziten gezählt: "Als Tertiärquarzit (auch Süßwasserquarzit) bezeichnet man zusammenhängend kieselig verdichtete Sandsteinschichten bis festen Quarzit oder einzelne Gerölllager (kleine wulstige Körper bis größere Felsbrocken), die durch die Verkieselung kreidezeitlicher oder tertiärer Sande entstanden sind." Das Wort ist in dieser Definition ein Widerspruch in sich, ein Oxymoron ↗
- [4] Quarzit. In: Brockhaus in Achtzehn Bänden. F. A. Brockhaus. Leipzig, Mannheim. 2002. ISBN für alle Achtzehn Bände gemeinsam: 3-7653-9320-7. Band 11. Seite 258.