Stufenleiter
Biologie
Grundidee
Das Wort Stufenleiter steht in der Biologie oft in Verbindung mit der Idee einer langsamen Höherentwicklung von niederen zu höheren Lebensformen[1], etwa von Einzellern bis hin zu den höheren Tieren. Siehe dazu auch Stufenbau der Materie ↗
Fußnoten
- [1] "Auch ist ferner die Tatsache jetzt wohl allgemein anerkannt, daß mindestens ein Teil der Seelentätigkeiten, insbesondere Wille und Empfindung, bei den höheren Tieren sich ähnlich wie beim Menschen verhält; und eine psychologische Vergleichung der verschiedenen Tiere zeigt uns eine lange Stufenleiter von verschiedenen Entwicklungsraden der Tierseele [Seite 6]." Haeckel benutzt als Gedankenmodell eine "vergleichende Seelenlehre der Tiere eine lange Stufenleiter der Entwickelung, auf der alle denkbaren Stufen der Vernunft und des Bewußtsein vertreten sind, vom ganz unvernüftigen bis zum ganz vernünftigem Tiere, vom Schwamme und Polypen bis zum Hunde und Elefanten [Seite 22]" Diese Stufenleiter sieht Haeckel auch bei heranreifenden Kindern: "Zweitens sehen wir an jedem Kinde, wie an jedem höheren Tiere daß Vernunft und Bewußtsein bei der Geburt noch nicht vorhanden sind, sondern sich erst langsam und allmählich entwickeln [Seite 22 und 23]." Und auch an sich selbst kann man einen Übergang feststellen: "Drittens endlich nehmen wir an uns selbst wahr, daß eine scharfe Grenze zwischen bewußter und unbewußter Seelentätigkeit so wenig als zwischen vernünftigem und unvernünftigem Denken existiert, daß vielmehr diese Gegensätze ohne fixierte Grenze vielfach sich berühren und ineinander übergehen [ Seite 24]. In: Ernst Haeckel: Zellseelen und Seelenzellen. Vortrag gehalten am 22. März 1878 in der Concordia zu Wien. Als Buch herausgegeben vom Verlag Alfred Krömer im Jahr 1909. Siehe auch Bewusstsein ↗
- [2] Nachdem Haechel von der Lernfähigkeit von zum Beispiel Vögeln und Bibern einerseits sowie menschlicher Triebe wie dem Selbsterhaltungstriebe, der Mutterliebe oder dem Geselligkeitstrieb gesprochen hat, folgert er: "Mithin ist weder der Instinkt eine ausschließliche Gehirneigenschaft des Tieres, noch die Vernunft ein besonderer Vorzug des Menschen. Vielmehr ergibt sich für die unbefangen vergleichende Seelenlehre eine lange, lange Stufenleiter von allmählichen Ausbildungsstufen und Entwickelungsformen des Seelenlebens, weche von den höheren zu den niederen Menschen, von den vollkommenen zu den unvolllkommenen Tieren Schriftt für Schritt hinabführt, bis zu jenem einfachen Wurme, dessen einfacher Nervenknoten den Ausgangspunkt für alle die zahllosen Hirnformen dieser Stufenleiter liefert." In: Ernst Haeckel: Zellseelen und Seelenzellen. Vortrag gehalten am 22. März 1878 in der Concordia zu Wien. Als Buch herausgegeben vom Verlag Alfred Krömer im Jahr 1909. Dort die Seite 33. Siehe auch Zellseelen und Seelenzellen ↗