Sonnentag
Astronomie
Basiswissen
Ein Sterntag in der Astronomie und Geodäsie dau23 Stunden 56 Minuten 4,0905ert 23 Stunden 56 Minuten und 4,0905. Er ist damit 1/365 kürzer als der übliche Sonnentag. Sterntage werden im bürgerlichen Leben nicht verwendet. Hier ist die Definition kurz erklärt.
Was ist der Meridian in der Astronomie?
Oft wird der Sonnentag als Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen eines Fixsternes durch den Meridian definiert[2][3][5]. Der Meridian der Astronomie ist ein gedachter Kreis auf der Himmelskugel. Der Merdian geht sowohl durch den Himmelsnordpol, den höchsten Punkt des Himmels (den sogenannten Zenit) sowie auch durch den Südpunkt, der Punkt genau im astronomischen Süden auf dem Horizont. Wenn die Sonne bei ihrer täglichen Wanderung über den Himmel durch diese Kreis hindurchgeht, mathematisch gesprochen ihn also schneidet, dann ist sie gleichzeitig auch auf dem höchsten Punkt ihrer Bahn über das Himmelszeit. Die Zeitdauer dieses Zeitpunktes von einem Tag auf den nächsten Tag ist die Dauer eines Sonnentags. Siehe auch Meridian (Astronomie) ↗
Was ist eine Kulmination in der Astronomie?
Während manche Definition von einem Durchgang der Sonne durch den Meridian sprechen[2][3][5], verwenden andere Definitionen den Begriff der Kulmination[4]. Beides meint dasselbe. Die Kulmination ist der Moment des höchsten Standes der Sonne über dem Horizont. Und das ist immer auch der Moment des Durchganges der Sonne durch den örtlichen Meridian. Siehe mehr unter Kulmination ↗
Der Sonnentag und der bürgerliche Tag
In der Astronomie verwendet man neben dem Sonnentag auch den sogenannten Sterntag[2]. Die Sterntag spielen im täglichen Leben der meisten Menschen jedoch keine Rolle. Der Mensch nutzt im Alltag, im sogenannten bürgerlichen Leben, den Auf- und Untergang der Sonne als naheliegendste Einteilung der Zeit in Tag[4]. Zur allgemeinen Bedeutung siehe auch Tag ↗
Fußnoten
- [] 1801, ein Sonnentag als 24 Stunden: "Der Sonnentag, des -es, plur. die -e, in der Chronologie, ein Tag, so fern dessen Dauer durch die scheinbare Bewegung der Sonne um die Erde bestimmt wird, der folglich 24 Stunden hält; der natürliche Tag, der bürgerliche Tag, zum Unterschiede von dem künstlichen, d. i. derjenigen Zeit, in welcher die Sonne über unserm Horizonte gesehen wird." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 147. Online: http://www.zeno.org/nid/20000437913
- [2] 1841, Idee der mittleren Länge: "Man theilt bekanntlich den Tag in 24 Stunden und die Astronomen zählen diese Stunden von einem Durchgang der Sterne durch den Meridian (Mittag) bis zum nächsten, ein solcher Tag heißt dann ein wahrer Sonnentag. Da diese wahren Sonnentage von ungleicher Länge sind, so hat man um der leichtern Berechnung willen eine Sonne von sich gleich bleibender scheinbarer Bewegung, eine sogenannte mittlere Sonne angenommen und rechnet nach den Tagen, welche eine solche Sonne haben würde, nach mittlern Sonnentagen, welche noch um fast 3′56″1/2 länger als die Sterntage (von einer Culmination eines Sternes bis zur nächsten) sind. Noch viel verschiedener als die wahren Sonnentage sind die natürlichen Tage, weil die Länge derselben im Verhältniß zur Länge der Nacht von der Stellung der Erde in ihrer Bahn, d.h. von den Jahreszeiten abhängt. Wenn die Sonne im Äquator steht, so sind Tag und Nacht gleich, und es ist dieses der Fall zur Zeit der Aquinoellen; rückt sie dann über den Äquator, so werden die Tage bei uns länger als die Nächte, bis im Sommer der längste Tag zur Zeit des Sommersolstitiums stattgefunden hat, und die Sonne sich in abnehmenden Tagen wieder dem Äquator nähert, um nunmehr unter denselben zu sinken und kürzere Tage als Nächte für uns zu schaffen, bis endlich im Winter der kürzeste Tag zur Zeit des Wintersolstitiums stattfindet. Unter dem Äquator sind allezeit Tag und Nacht gleich, während in dieser Beziehung in der Nähe der Pole die größte Ungleichheit stattfindet, sodaß endlich gar kein in 24 Stunden erfolgender Wechsel zwischen Tag und Nacht mehr beobachtet wird, sondern der längste natürliche Tag ein halbes Jahr währet." In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 353-354. Online: http://www.zeno.org/nid/20000868221
- [3] 1863, Meridian-Durchgänge: "Sonnentag, die Zeit zwischen zwei auf einander folgenden Durchgängen der Sonne durch den Meridian, s.u. Zeit." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 289. Online: http://www.zeno.org/nid/20010957537
- [4] 1909, Sonnentag als bürglicher Tag: "Obwohl die Natur in der Rotation der Erde um ihre Achse das gleichförmigste Zeitmaß darbietet, so rechnet man doch aus praktischen Gründen im bürgerlichen Leben nach Sonnentagen. Wahrer Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden obern (mittägigen) Kulminationen der Sonne." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 281-282. Online: http://www.zeno.org/nid/20007557434
- [5] 1910, Sonnentag sind unterschiedlich lang: "Die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Meridiandurchgängen der Sonne ist der wahre Sonnentag; seine Dauer ist im Laufe des Jahres veränderlich wegen der ungleichförmigen Geschwindigkeit, mit der die Sonne ihre scheinbare Bahn, die ein Abbild der Bahnellipse der Erde ist, durchläuft." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 822-823. Online: http://www.zeno.org/nid/20006146945