Sterntag
Astronomie
Basiswissen
Ein Sterntag in der Astronomie und Geodäsie dauert 23,93446958 Stunden, anders ausgedrückt 23 Stunden 56 Minuten und 4,0905 Sekunden. Er ist damit 1/365 kürzer als der übliche Sonnentag. Sterntage werden im bürgerlichen Leben nicht verwendet. Hier ist die Definition kurz erklärt.
Definition von Sterntag
Ein Sterntag ist "der Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen eines und desselben Fixsterns durch den Meridian"[1] oder auch die "Zeit einer vollen Drehung der Erde um 360°. Das ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kulminationen (Höchständen) eines Fixsternes".[2] Ein Sterntag ist "um etwa 4 Minuten kürzer als der Sonnentag".[3]
Was ist der Meridian in der Astronomie?
Oft wird der Sterntag als Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen eines Fixsternes durch den Meridian definiert[1][3]. Der Meridian der Astronomie ist ein gedachter Kreis auf der Himmelskugel. Der Merdian geht sowohl durch den Himmelsnordpol, den höchsten Punkt des Himmels (den sogenannten Zenit) sowie auch durch den Südpunkt, der Punkt genau im astronomischen Süden auf dem Horizont. Wenn ein Stern bei seiner täglichen Wanderung über den Himmel durch diese Kreis hindurchgeht, mathematisch gesprochen ihn also schneidet, dann ist er gleichzeitig auch auf dem höchsten Punkt seiner Bahn über das Himmelszeit. Die Zeitdauer dieses Zeitpunktes von einem Tag auf den nächsten Tag ist die Dauer eines Sterntags. Siehe auch Meridian (Astronomie) ↗
Was ist eine Kulmination in der Astronomie?
Während manche Definition von einem Durchgang eines Sternes durch den Meridian sprechen[1][3], verwenden andere Definitionen den Begriff der Kulmination[2]. Beides meint dasselbe. Die Kulmination ist der Moment des höchsten Standes eines Sternes über dem Horizont. Und das ist immer auch der Moment des Durchganges des Sternes durch den örtlichen Meridian. Siehe mehr unter Kulmination ↗
Der Sterntag und der bürgerliche Tag
Im täglichen Leben wird der Sterntag nicht benutzt. Der Mensch nutzt im Alltag, im sogenannten bürgerlichen Leben, den Auf- und Untergang der Sonne als naheliegendste Einteilung der Zeit in Tag.[5] Der Sonnentag ist etwas länger als der Sterntag und dauert fast genau 24 Stunden. Zur Definition siehe auch Sonnentag ↗
Fußnoten
- [1] 1911: "Sterntag, der Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen eines und desselben Fixsterns durch den Meridian, um 3 Minuten 56 Sekunden kürzer als ein Sonnentag, gezählt von dem Augenblick, in welchem der Frühlingspunkt durch den Meridian geht; die nach ihm gemachte Zeitmessung heißt Sternzeit." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 765. Online: http://www.zeno.org/nid/20001588923
- [2] "Ein Sterntag ist die Zeit einer vollen Drehung der Erde um 360°. Das ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kulminationen (Höchständen) eines Fixsternes." In: Klimaanpassung online verstehen. Ein Angebot der Universität Halle. Abgerufen am 7. November 2023. Online: https://paradigmaps.geo.uni-halle.de/klimawandel/glossar/sterntagsonnentag
- [3] "Sterntag, Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen eines Sterns (ohne Eigenbewegung) durch den Ortsmeridian (Süden) […] Der Sterntag ist um etwa 4 Minuten kürzer als der Sonnentag." In: Spektrum Lexikon der Georwissenschaften. Abgerufen am 7. November 2023. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/sterntag/15683
- [4] Die exakte Dauer eines durchschnittlichen Sternentages ist rund 86 Tausend und 164 Sekunden. Die Angabe stammt vom Earth Orientation Center, Internationaler Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme (IERS): "Stellar day [] 86164.098 903 691 s exact […] The stellar day referred to the stars is not affected by the precession and therefore is slightly larger than the sidereal day" Abgerufen am 7. November 2023. Online: https://hpiers.obspm.fr/eop-pc/index.php?index=constants&lang=en
- [5] Der bürgerliche Tag: "Obwohl die Natur in der Rotation der Erde um ihre Achse das gleichförmigste Zeitmaß darbietet, so rechnet man doch aus praktischen Gründen im bürgerlichen Leben nach Sonnentagen. Wahrer Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden obern (mittägigen) Kulminationen der Sonne." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 281-282. Online: http://www.zeno.org/nid/20007557434