Meridian (Astronomie)
Definition
Basiswissen
Der Meridian[1], Himmelsmeridian[6] oder früher auch Mittagskreis[4] genannt, ist ein Kreis, der durch mehrere besondere Punkte der Himmelskugel geht: den Zenit (direkt über Kopf) und Nadir („unter den Füßen“)[1], die beiden Himmelspole[4] sowie den Süd- und den Nordpunkt (jeweils am Horizont)[3]. Auf welchem Meridian, also sozusagen auf welchem Längengrad der Astronomie ein Himmelskörper liegt sagt die Rektaszension ↗
Fußnoten
- [1] 1856, im Sinne der Astronomie: "Meridian, Mittagskreis, heißt der Kreis der Himmelskugel, welcher durch die beiden Pole und durch Zenith und Nadir eines Ortes geht; er steht senkrecht auf dem Äquator und Horizont und scheidet die Himmelskugel in eine westl. u. östl. Hälfte. Man theilt den M. in 2 Hälften, die obere u. untere, d.h. die über dem Horizont liegende u. die unter demselben befindliche Hälfte. Tritt ein Gestirn in die obere Hälfte des M.s, so hat es seinen höchsten Stand erreicht; geschieht dies bei der Sonne, so ist es Mittag für alle unter demselben M. gelegenen Orte. Ferner haben alle unter dem gleichen M. liegenden Orte gleiche geographische Länge. Um diese zu bestimmen, hat man einen Haupt-M., 1. M. (s. Länge) angenommen, von dem aus gezählt wird. Jeder M. wird in 360 Grade getheilt, nach welchen die geographische Breite (s.d.) bestimmt wird." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 159. Online: http://www.zeno.org/nid/20003431754
- [2] 1904, Rektaszension: "Der Winkel, den nun der durch ein bestimmtes Gestirn gehende Stundenkreis mit dem nullten Stundenkreis einschließt und den man auf dem Aequator zu zählen haben wird, heißt die Geradeaufsteigung oder Rektaszension (Ascensio recta) des Gestirns." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 624-626. Online: http://www.zeno.org/nid/20006065570
- [3] 1908, Astronomie: "Meridian. Den Meridian eines Ortes auf der Erde nennt man diejenige Ebene (größten Kreis), die durch die Richtung der Umdrehungsachse der Erde und den Beobachtungspunkt bestimmt wird, die also zugleich durch das Zenit des betreffenden Erdortes geht. Im Meridian erreichen die Gestirne bei ihrer täglichen Bewegung sowohl ihre größte Höhe über als die größte Depression unter dem Horizont, d.h. sie befinden sich dann in oberer bezw. unterer Kulmination. Der Winkel, den die Meridiane verschiedener Orte auf der Erde miteinander einschließen, ist deren Längendifferenz (s. Länge, geographische). Die Meridianebene schneidet die Horizontalebene im Süd- bezw. im Nordpunkt." Der Artikel führt das noch sehr ausführlich weiter aus. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 363-364. Online: http://www.zeno.org/nid/20006084818
- [4] 1908: Halbkreis in der Geographie, Vollkreis in der Astronomie: "Meridiān (Mittagskreis, Längenkreis) eines Ortes der Erde heißt derjenige größte Halbkreis auf der Erdkugel, der durch beide Pole und durch den betreffenden Ort gelegt ist. Der M. am Himmelsgewölbe ist derjenige größte Kreis der scheinbaren Himmelskugel, dessen Ebene durch die beiden Pole und durch Zenit und Nadir des Beobachters geht. Die Ebenen beider Meridiane fallen zusammen und stehen auf dem Horizont des Beobachtungsorts und auf dem Äquator senkrecht. Die Durchschnittslinie der Meridianebene mit der des Horizonts heißt Mittagslinie. Vgl. Himmel, S. 344, und Länge (geographische). Über magnetische Meridiane s. Erdmagnetismus, S. 17." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 632. Online: http://www.zeno.org/nid/20007076959
- [5] 1910, auf Latein: " Meridian, circulus meridianus." In: Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 71910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 1670. Online: http://www.zeno.org/nid/20002047128
- [6] 1911, Astronomie: "Meridiān (lat.), Mittagskreis, der durch die beiden Pole und durch das Zenith und Nadir eines Ortes der Erde gezogene Kreis der Himmelskugel, der den Äquator und Horizont senkrecht durchschneidet. Alle auf einer durch die Pole begrenzten Meridianhälfte (Grad der Länge, Längenkreis, Mittags- oder Meridianlinie) liegenden Punkte der Erde haben gleichzeitig Mittag und gleiche geogr. Länge (s.d.). Die den M. in 360 (bez. 180) Grade (Meridian- oder Breitengrade) teilenden, dem Äquator parallelen Linien (Grade der Breite) bestimmen die geogr. Breite (s.d.). Im M. erreichen die Sterne ihren höchsten Stand über dem Horizont (Meridianhöhe). – Meridiangradmessung, s. Breite und Gradmessung." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 168-169. Online: http://www.zeno.org/nid/20001349627
- [7] 1911, Himmelsmeridian: "Abweichung, Deklination, der Abstand eines Gestirns vom Himmelsäquator, gemessen auf dem durch das Gestirn gelegten Himmelsmeridian." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 8. Online: http://www.zeno.org/nid/20000882461
- [8] 1907, Bestimmung ohne Instrumenten: "Für näherungsweise Bestimmung der Meridianrichtung gibt es noch einige Methoden, von denen hier nur diejenige erwähnt sein mag, die auf der Beobachtung des Polarsterns zur Zeit seiner Kulmination beruht, wobei diese Zeit dadurch ermittelt wird, daß dann der Stern ζ im Großen Bären fast genau mit dem Polarstern im gleichen Vertikal steht. Hält man also einen Lotfaden so, daß der Polarstern und ζ Urs. maj. gleichzeitig von ihm bedeckt werden können, so ist der Polarstern in seiner oberen und ζ Urs. maj. in seiner unteren Kulmination, also beide im Meridian. Das beruht darauf, daß der Polarstern eine fast genau um 12 Stunden andre Rektaszension besitzt1 als ζ Urs. min.; der letztere Stern ist der unter dem Namen des »Reiterchens« allbekannte Doppelstern im Schwanz des Großen Bären." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 363-364. Online: http://www.zeno.org/nid/20006084818