Zenit
Astronomie
Basiswissen
Der Zenit ist der höchste Punkt des Himmelsgewölbes, so wie es von dort aus gesehen wird, wo man gerade steht. Anders gesagt: Man stehe auf einem beliebigen Punkt auf der Erde. Man nimmt eine kleine Röhre und hält sie senkrecht über den Kopf nach oben. Den Punkt des Himmels, den man dann sieht, nennt man den Zenit.
Die Himmelskugel als Denkmodell
Die Himmelskugel ist ein sehr gutes Denkbild, mit dem man sich viele Erscheinungen und Begriffe der Astronomie anschaulich machen kann, zum Beispiel den Zenit. Man stellt sich die Himmelskugel als riesige gläserne Kugel vor. Der Innenraum der Kugel ist dabei leer. Die Sterne befinden sich auf der Innenseite der Kugel. Im Mittelpunkt der Kugel liegt die gedachte Erde. Nun man sich vor, dass man irgendwo auf der Oberfläche der Erde steht und dann senrecht nach oben auf die Himmelskugel blickt. Der Punkt auf der (gedachten) Himmelskugel, auf den man dann blickt, ist der Zenit. Siehe auch Himmelskugel ↗
Was gerade im Zenit steht, ändert sich
Nun stelle man sich die Erde im Mittelpunkt der Himmelskugel vor. Auf der Himmelskugel fest angebracht (gedanklich) sind die Sterne. Man denkt sich jetzt selbst auf der Erdoberfläche stehend, irgendwo zwischen Äquator und dem Nordpol. Nun blickt man gedanklich senkrecht nach oben. In den Wirklichkeit im Gelände bei einer Himmelsbeobachtung würde man sich dazu auf den Rücken legen oder stehend den Kopf nach oben drehen. Wenn man nun gedanklich mehrere Stunden in dieser Lage bliebem würde man beobachten, dass ständig andere Sterne über den Zenit ziehen. Der Zenit ist also kein fester Ort am Himmel, an dem man immer dieselbe Sache sieht. Es ist vielmehr eher eine Blickrichtung, in die man sehen soll, nämlich mit einem Winkel von 90° zur Waagrechten senkrecht nach oben.
Die Sonne im Zenit als Beispiel
Es gibt die Redensweise, dass die Sonne im Zenit steht. Das meint, dass sie senkrecht über einem steht. In Deutschland kann sie das nicht. Strenggenommen kann sie das nur in den Tropen, nahe am oder direkt über dem Äquator. Aber im Sommer kann die Sonne auch in Deutschland fast senkrecht stehen. Korrekt wäre es zu sagen, dass sie dann fast im Zenit steht. Der Moment, in dem ein Himmelskörper bei einem täglichen scheinbaren Gang über den Himmel seinen höchsten Punkt erreicht nennt man in der Astronomie die Kulmination ↗
Der Zenit als Punkt auf dem Meridian
In der Astronomie gibt es für jeden Punkt auf der Erdoberfläche einen gedachten Kreis einmal ganz um die Himmelskugel gezogen. Das ist der sogenannte Mittagskreis oder Meridian. Für Beobachter auf der Nordhalbkugel der Erdegeht der Meridian durch Himmelsnordpol, durch den Zenit und durch den Südpunkt auf dem Horizont. Siehe dazu auch den Artikel zum Meridian (Astronomie) ↗
Der Nadir als Gegenpunkt zum Zenit
Blickt man gedanklich nicht senkrecht nach oben in den Himmel, sondern umgekehrt, senkrecht nach unten, dann kann man die Blickrichtung gedanklich als gerade Linie unendlich fortsetzen. Dort wo diese Lotlinie (Linie senkrecht nach unten), die Himmelskugel schneidet, dort liegt der sogenannte Nadir. Der Zenit, der eigene Standpunkt, der Erdmittelpunkt und der Nadir liegen immer auf einer gemeinsamen Geraden. Siehe auch Nadir ↗