Realismus
Übersicht
Basiswissen
Von 1300 bis heute hat das Wort Realismus seinen Sinn genau um 180° umgekehrt, also vertauscht. Das ist hier kurz erklärt.
Realismus in der Scholastik
In der mittelalterlichen wurde die Frage zugespitzt, ob Allgemeinbegriffe wie "Die Menschheit" oder "Das Rote" eine eigene Existenz in einer Art Ideenwelt besitzen. Die Frage. Nominalisten halten die Allgemeinbegriffe für bloße Gedankenkostrukte. Realisten gehen von ihrer realen Existenz in einer Art "Reich der Ideen" (Platonismus) aus. Mehr dazu unter Universalienproblem ↗
Realismus in der Physik
Die Vorstellung, dass die Wirklichkeit von subjektiven, geistigen Fähigkeiten und Leistung unabhängig ist nennt man als philosophische Grundposition Realismus[1]. Betrachtet man ein Bild, so wird das Bild vom reinen Prozess des Betrachtens an sich nicht verändert. Dieser Realismus bezogen auf die physikalische Welt nennt man auch Objektivismus ↗
Realismus in der Umgangssprache
In der Umgangssprache meint Realismus eine Geisteshaltung, die Fakten anerkennt. Bei Entscheidungen sollen dann Fakten dann stärker gewichtet werden als Wünsche. Meistens wird der Begriff als Kennzeichnung der eigenen Position verwendet: man mahnt Realismus an und hält sich selbst für einen Realisten. Damit werden unausgeprochen andere Positionen als unrealistisch oder realitätsfremd zurückgewiesen. Beispiel: "Die Prognosen über einen starken Meeresspiegelanstieg mögen ja richtig sein. Aber wir können deshalb nicht die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie gefährden. Wir brauchen hier etwas mehr Realismus in der Debatte." Meint: Klimaschutz- oder Anpassungsmaßnahmen, die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie gefährden erkennen die Wirklichkeit nicht an. Siehe auch Erderwärmung (Zitate) ↗
Fußnoten
- [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Seite 495.