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Dualismus


☯ Zweiteilung


Basiswissen


Als Dualismus bezeichnet man die Idee, dass betrachtete Phänomene aus genau zwei Grundprinzipien entstehen - nicht mehr und nicht weniger - und dass dabei das eine Grundprinzip nicht logisch aus dem anderen hervorgeht[2]. Das ist hier näher ausgeführt.

Der Dualismus von Wellen und Teilchen


Ein Proton gilt üblicherweise als Teilchen: Es hat eine Masse und man kann ihm auch sinnvoll einen Durchmesser zuordnen. Es ist also ein örtlich eng begrenztes Objekt. Gleichzeitig zeigen Protonen aber auch Phänomene, die man zum Beispiel von ausgedehnten Wellen im Meer kennt. Beugung und Interferenz sind dafür typisch. Ein Proton kann aber nicht gleichzeitig ein Teilchen und eine Welle sein. Diese Unvereinbarkeit zweier physikalischer Modelle bezeichnet man in der Physik als Welle-Teilchen-Dualismus ↗

Komplementarität als Dualismus


Eng verwandt aber nicht identisch mit dem Welle-Teilchen-Dualismus ist die Idee der Komplementarität: zwei physikalische Größen sind so miteinander verbunden, dass ein zunehmend eng eingegrenzter Zustand der einen Größe (z. B. Impuls) zwangsläufig eine Unschärfe (z. B. Geschwindigkeit) der anderen Größe bedingt. Mehr dazu unter Komplementarität ↗

Der Dualismus von Geist und Materie


Die Welt scheint aus etwas materieartigem zu bestehen: die Materie wird üblicherweise als ausgedehnt (res extensa) und mit Masse (kg) gedacht und sie folgt den Gesetzen der Physik. Menschen bestehen aus Materie in diesem Sinne. Das Geistartige hingegen scheint keine Masse zu haben (wie viel Gramm wiegt eine Erinnerung?) und scheint nicht den Gesetzen der Physik zu folgen (was aber strittig ist). Für eine Dualisten wirken diese beiden Prinzipien voneinander unabhängig auf die Welt ein. Mehr unter Geist-Materie-Problem ↗

Dualismus in der Religion


„Dualistisch ist alle Auffassung des Daseins, bei welcher der Weltbestand nicht als durchgängig desselben Wesens, sondern als zweigespalten vorgestellt wird, und zwar so, daß die beiden Seiten des Zweispalts nicht aufeinander rückführbar sind.“ So wird Dualismus von einem theologischen Wörterbuch definiert[1]. Passend zu den oben gegebene Definition wird auch wieder gefordert, dass es zwei Prinzipien (Wesen) gibt, die sich nicht gegenseitig bedingen. So bedingt beispielsweise die Idee eines guten Gottes nicht zwangsläufig auch die Existenz eines Teufels als bösen Widersacher. Ein Beispiel für eine streng dualistische Religion ist der Manichäismus. Wie schwer es ist, auf eine Dualismus zu verzichten wenn man einen allmächtigen und guten Gott annehmen will ist Gegenstand der sogenannten Theodizee ↗

Was ist der Unterschied zu einer Polarität?


Bei einem Dualismus werden alle Gegenstände der Welt entweder einem oder einem dazu gegensätzlichen Prinzip zugeordnet (Gut-Böse, Welle-Teilchen). Das gewählte Gegensatzpaar ist dann das oberste solche Gegensatzpaar überhaupt, es gibt keine weiteren gleichrangingen Gegensatzpaare. Zudem schließe sich bei einem Dualismus die zwei Prinzipien gegenseitig aus, in keinem Fall sollen sie Teil einer höher gedachten Einheit sein. Auch eine Polarität ist ein Gegensatzpaar. Beispiele sind Plus und Minus, positive und negative Ladungen, Arbeit und Freizeit oder hell und dunkel. Anders als bei eine Dualismus erlaubt eine Polarität aber gleichrangige weitere Polaritäten neben sich. Und außerdem fügen sich Polaritäten meist zu einer höher gedachten Einheit (z. B. Mann und Frau als Paar). Siehe auch Polarität ↗

Was ist das Gegenteil von einem Dualismus?


Jede Vorstellung, dass sich die Welt nicht auf genau zwei Prinzipien reduzieren lässt gehört zum Gegenteil des Dualismus. Dabei kann man weiter unterteilen: es gibt a) überhaupt kein Prinzip, es gibt genau ein Prinzip oder es gibt mehr als zwei Prinzipien:


Fußnoten