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Pfadabhängigkeit


Sozialwissenschaften


Grundidee


Dass einmal eingeschlagene Wege sich selbst verstärken und Alternativen zunehmend erschweren ist die Kernidee der Pfadabhängigkeit. Der Begriff spielt eine Rolle in der Stochastik sowie in der Soziologie. Beides ist hier kurz vorgestellt.

Pfadabhängigkeit in der Stochastik


Bei mehrstufigen Zufallsexperimenten oder überhaupt verzweigten Baumdiagrammen hängt es oft von einem am Anfang eingeschlagenen Weg ab, welche Wege für den weiteren Verlauf überhaupt noch möglich sind. Man spricht spricht in diesem Zusammenhang von statistischer Abhängigkeit. In der Stochastik gibt es dafür den entsprechenden Begriff bedingte Wahrscheinlichkeit ↗

Pfadabhängigkeit in der Sozialwissenschaften


Wenn eine einmal getroffene Entscheidung sich zukünftigt sozusagen selbst begünstigt und verstärkt spricht man von einer Pfadabhängigkeit. Dazu ein Beispiel: eine neu zu gründende Nachhilfeschule steht vor der Leitentscheidung, ob sie als Kunden lieber die Kinder sehr reicher Eltern als Zielgruppe wählen möchte oder lieber Kinder aus weniger vermögenden Familien, die dann aber öffentliche Förderungen enthalten. Ist die Entscheidung einmal getroffen wird es sehr schwer sein, den Weg zu ändern. Vor allem die Neigung zu einer sozialen Segregation und Milieubildung seitens der Kunden dürften hier eine große Rolle spielen. Die Idee der Pfadabhängigkeit betont eine möglicherweise langfristige Wirkung von menschlichen Entscheidungen.

Pfadabhängigkeit in den Naturwissenschaften


In den Naturwissenschaften und der Technik spricht man von sogenannten Kipppunkten, Teufelskreisen oder auch einer positiven Rückkopplung oder Selbstverstärkung. Siehe dazu beispielhaft unter Kipppunkt ↗

Fußnoten