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Periode

Übersicht

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Basiswissen


Eine Periode ist etwas, das sich auf immer gleiche Weise oft oder ständig wiederholt. Das Wort wird unter anderem verwendet in der Chemie, Physik, Medizin, Mathematik. Hier sind Bedeutungen aus verschiedenen Fachgebieten kurz vorgestellt.



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Oben die Bedeutung in der Mathematik, unten in der Physik☛


Wiederkehrend und periodisch: die allgemeine Bedeutung


Die ständige Wiederkehr der vier Jahreszeiten würde man zum Beispiel periodisch nennen: eine Periode bezeichnet meist ständig auf dieselbe Art wiederkehrende Abläufe. Meist wird stillschweigend angenommen, dass zwischen den Perioden keine anderen Dinge passieren, die Perioden also lückenlos aufeinanderfolgen.

Wiederkehrend, aber nicht periodisch


Das Aufschlagen von größeren Meteoriten auf der Erdobrefläche passiert zwar auch immer wieder, kehrt also sozusagen auch wieder. Hier sind die Zeitabstände zwischen zwei solchen Ereignissen aber oft sehr unterschiedlich lang. Das Aufschlagen von Meteoriten würde man nicht als periodisch bezeichnen.

Woher stammt das Wort?


Das Wort Periode (περίοδος) stammt aus dem Altgriechischen. Es setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: peri heißt so viel wie herum. Hodos heißt gehen. Wörtlich heißt Periode damit Herumgehen, zum Beispiel in einem Kreis oder am Rand eines Sees. Insbesondere im Mittelalter und der Neuzeit verwendeten Philosophen und Wissenschaftler viele griechische und lateinische Wörter. Diese beiden Sprachen waren die sogenannte Lingua franca, die Sprache, die die meisten gebildeten Menschen in verschiedenen Ländern verstehen konnten. Siehe auch Altgriechisch ↗

Perioden von Komma- oder Dezimalzahlen


Die Dezimalzahl 1,333333 und immer weiter so mit 3ern liest man als Eins-Komma-Periode-Drei. Die Periode sind die Nachkommastellen, die sich immer weiter unenendlich oft wiederholen. Bei der Zahl 1,29292929… ist die Periode die 29. Lies mehr dazu im Artikel Periode bei Dezimalzahlen ↗

Perioden einer Sinusfunktion


Der Graph einer einfachen Sinusfunktion ist eine unendlich lang sich wiederholende Schlangenbewegung entlang der x-Achse. Die Periode hier ist die Länge des sich ständig wiederholenden Schlängelteiles entlang der x-Achse[7]. Das ist näher erklärt im Artikel Periode bei Sinusfunktion ↗

Perioden in der Chemie


In der Chemie sind die Perioden die von links nach rechts verlaufenden Zeilen im Periodensystem der Elemente. Jede Zeile nennt man eine Periode. Von links nach rechts wiederholen sich ähnliche Abfolgen chemischer Eigenschaften der Elemente. Mehr unter Perioden des Periodensystems ↗

Perioden in der Physik


In der Physik steht Periode meist für einen sich ständig auf gleiche oder sehr ähnliche Weise wiederholenden Ablauf oder auch dessen zeitliche Dauer. Das klassische Beispiel ist die Periodendauer bei einem Fadenpendel. Die Periode ist dort definiert als eine vollständige Hin- und Herbewegung. Siehe als Beispiel dazu den Artikel zur Periode (Physik) ↗

Perioden in der Geologie


Das Jura und die Kreidezeit sind die wohl berühmtesten Perioden aus der Geologie: das Jura und die Kreidezeit waren die Hochzeit der Dinosaurier auf der Erde. In der Geologie sind die Perioden nach den Äonen und Ären die dritte Gliederungsebene der erdgeschichtlichen Zeitabschnitte. Perioden dauern meist einige Zehnermillionen bis höchstens zweihundert Millionen Jahre. Eine Liste aller Perioden der Geologie steht im Artikel Perioden (Geologie) ↗

Wo kommt das Wort her?


Das Wort Periode kommt aus den altgriechischen Silben peri und hodos[9]. Peri heißt so viel wie umlaufen, am Rand entlang. Hodos steht für einen Weg (z. B. in Hodometer). Periode ist wörtlich: der umlaufend wiederkehrende Weg. Die Wissenschaft der Herkunft von Worten ist die Etymologie. Siehe als Beispiel dafür griechische Silben ↗

Periode und Zyklus


Die Worte Periode und Zyklus werden häufig als Synonyme verwendet. Wenn ein Unterschied gemacht wird, so steht die Periode dann für einen Zeitraum, in dem sich mehrere Zyklen wiederholen, die Periode ist dann ein "ein durch Wiederholung oder Verbindung zweier oder mehrerer Zyklen entstehender Zeitabschnitt[7]", vor allem in der Astronomie der Kalender eine "Zusammenfassung von zwei oder mehrern Zyklen zur Ausgleichung verschiedener Zeitberechnungsarten[8]". Siehe auch Zyklus ↗

Fußnoten


  • [1] Periode als rhetorisches Konstrukt, 1774: "Die Periode ist eine Rede, oder wenn man will ein für sich bestimmter und verständlicher Saz, der aus mehr andern Säzen so zusammengesezt ist, daß der [886] volle Sinn der Rede nicht eher, als bey dem lezten Worte völlig verstanden wird." In: Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 886-890. Online: http://www.zeno.org/nid/20011448172
  • [2] Periode als Satz und als Zeitraum, 1793: "Die Periōde, plur. die -n, aus dem Griech. und Lat. periodus. 1) In der Wohlredenheit, ein Theil einer Rede, welcher aus mehrern unter einander verbundenen Haupt- und Nebensätzen bestehet, und mit einem Puncte geschlossen wird, ein bis zu einer gewissen Länge erweiterter Hauptsatz. 2) Ein Theil der Zeit von bestimmter Dauer; ein Zeitraum." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 687. Online: http://www.zeno.org/nid/20000352306
  • [3] Periode als wiederkehrender Block, 1811: "Die Periode (a. d. Griech. – eigentlich der Umlauf) heißt in der Chronologie eine gewisse Reihe von Jahren, dann heißt sie ein Zeitraum, nach dessen Verlauf Etwas zu Ende geht und wieder von vorne anfängt (s. d. A. Cyclus i. d. N.). So ist z. B. die von Joseph Scaliger eingeführte Julianische Periode eine Reihe von 7980 Jahren, nach deren Verlauf die Sonnen- und Mond-Cykel zugleich mit dem Indictions-Cykel alle insgesammt sich von neuem anfangen; ferner die Dionysische (per. Dionysiana), von 532 Jahren, nach deren Verlauf, dem Dionysius zu Folge, die Neu- und Vollmonden auf dieselben Tage des Julianischen Jahres fallen, auf welche sie in dem ersten Jahre sielen u. s. f. Daher wird auch Periodologie eben jene Lehre von den Perioden genannt; und so auch Periodisch: innerhalb gewissen bestimmten Zeiträumen erscheinend, z. B. periodische Schriften, periodische Krankheiten etc. Uebrigens heist in der Redekunst bekanntermaßen Periode ein Theil der Rede, welcher aus mehreren unter einander verbundenen Sätzen besteht und einen vollkommenen Sinn für sich enthält." In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 231-232. Online: http://www.zeno.org/nid/2000080133X
  • [4] Periode, auch geschichtlich, chauvinistisch, 1839: "Periōde ist ein dem Griechischen entlehnter Ausdruck, welcher so viel wie ein Zeitabschnitt und begrenzter Zeitraum, daher in der Sternkunde einerlei mit Cyklus (s.d.) bedeutet. In der Geschichte ist eine Periode ein Zeitabschnitt, welcher mit Begebenheiten beginnt, die dem folgenden Zeit, alter durch ihren fortwirkenden Einfluß seine eigenthümliche Gestalt gegeben haben und mit gleich einflußreichen Begebenheiten schließt. […] und ebenso hat man das menschliche Leben in die vier Perioden des Kindes-, Jünglings-, Mannes- und Greisenalters eingetheilt. Periodisch heißt daher in Zwischenräumen oder mit Unterbrechungen vor sich gehen, abwechselnd erscheinen oder eintreten, wie z.B. die Jahreszeiten und der Mondwechsel. Krankheiten werden periodische genannt, deren Anfälle nur mit regelmäßigen Unterbrechungen eintreten und während der letztern ganz aufgehört zu haben scheinen. Periodische Schriften sind überhaupt alle Zeitschriften, vorzüglich aber werden darunter die nicht täglich, sondern in größern Zwischenräumen herauskommenden verstanden. – In der Redekunst und im schriftlichen Ausdrucke oder Styl heißt eine Periode ein für die Auffassung in sich abgeschlossener Satz, der zwar nur einen Hauptgedanken, allein mehre denselben bestimmende Nebensätze enthält und ein wohlgeordnetes Ganze bilden muß, das auch gut ins Gehör fällt, wenn es ausgesprochen wird und dem namentlich ein guter Schlußfall nicht abgehen darf […]" In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 444. Online: http://www.zeno.org/nid/20000852627
  • [5] Periode astronomisch, erste Erwähnung als weiblicher Zyklus, 1856: "Periode, griech.-deutsch, Umlauf, durch astronom. Beobachtung bestimmter Zeitabschnitt. Aus dem Alterthum kennen wir die Chaldäische P. zu 223 synodischen Monaten, nach deren Verlauf die Mondsfinsternisse in der gleichen Ordnung wiederkehren; die metonische P. von 19 Jahren zur Ausgleichung der Sonnen- und Mondjahre (s. Kalender), die von Kallippos u. Hipparchos genauer bestimmt wurde; die Canicular- od. Sothis-P. der alten Aegypter umfaßte 1460 Jahre. Die Julianische P., von Jos. Scaliger aufgestellt, aus 7980 julianischen Jahren bestehend, dem Producte des Sonnen-, Monds- u. Indictionscyclus oder 28 ☓ 19 ☓ 15, soll zur Feststellung der Chronologie dienen, indem man die verschiedenen Zeitrechnungen mit der von Christi Geburt als fester Zahl vergleicht und die Berechnung bestimmt; in dieser P. ist das Jahr der Geburt Christi das Jahr 4714 der Welt, man erhält also für ein bestimmtes Jahr v. Chr. dessen Stelle in der julian. P. durch Subtraction von 4714, für eines n. Chr. durch Addition zu 4714. Vgl. Sonnen- u. Mondjahr in dem Art. Kalender, Indiction. – In der Geschichte bezeichnet P. einen Zeitabschnitt, der von einem Ereignisse eine bestimmte Richtung erhält und mit einem solchen schließt z.B. die P. der Kreuzzüge. In der Grammatik u. Rhetorik ist P. die Verbindung mehrer Sätze zu einem gleichförmigen Satzganzen sowohl dem Inhalte als der Form nach. In der Physiologie bedeutet P. einen bestimmten Entwicklungszustand des Organismus; in andern Naturwissenschaften sich regelmäßig wiederholende Erscheinungen, wie auch die Medicin periodische Krankheiten kennt, d.h. Krankheitserscheinungen, die wiederkehren, denen Periodicität zukommt, auch Menstruation (s. d.)." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 492. Online: http://www.zeno.org/nid/20003466175
  • [6] Periode vor allem astronomisch und geschichtlich: "Periode (v. gr. Periŏdos), 1) ein Zeitabschnitt von bestimmter Länge; 2) die Dauer einer gleichförmigen Bewegung od. sonst eines Vorganges in der Zeit, bei Wiederkehr der Bewegung, von Anheben derselben bis zu deren Ende, od. auch nach einem bestimmten Zeitabschnitt; 3) durch astronomische Beobachtung bestimmter Zeitabschnitt. Die bekanntesten sind: a) die neunzehnjährige Mondsperiode des Meton von 6980 Tagen, nach welcher dieselben Mondsphasen wieder auf dieselben Monatstage fallen;" Der Artikel handelt dann nach die Periode im Sinne der Geschichte ab. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 830. Online: http://www.zeno.org/nid/20010612661
  • [7] Periode mathematisch, naturwissenschaftlich, Abgrenzung zu Zyklus, 1905: "Periōde (griech., »Umlauf, Kreislauf«), in der Astronomie soviel wie Umlaufszeit; sodann der Kreislauf der Zeit, daher überhaupt ein Zeitraum. – In der Mathematik nennt man periodisch eine Funktion, wenn es eine konstante Zahl ω gibt, die so beschaffen ist, daß die Funktion f(x) ihren Wert nicht ändert, wenn man das Argument x um ω vermehrt, daß also für jedes x die Gleichung f(x+ω) = f(x) besteht; die Zahl ω selbst nennt man eine Periode oder einen Periodizitätsmodul der Funktion; z. B. haben die trigonometrischen Funktionen sinx und cosx die reelle P. 2π (s. Trigonometrie), die Exponentialfunktion (s. d.) die imaginäre P. 2πi etc. […]" In chronologischer Hinsicht wird P. häufig in der Bedeutung von Zyklus (s. d.) angewendet, ist aber eigentlich ein durch Wiederholung oder Verbindung zweier oder mehrerer Zyklen entstehender Zeitabschnitt." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 589-590. Online: http://www.zeno.org/nid/20007232551
  • [8] Periode, vor allem astronomisch, Bezug zum Zyklus, 1911: 2Periōde (grch.), Umlauf (eines Gestirns), Kreislauf; die regelmäßige Wiederkehr von etwas in bestimmter Zeit; in der mathem. Chronologie s.v.w. Zyklus (s.d.), auch Zusammenfassung von zwei oder mehrern Zyklen zur Ausgleichung verschiedener Zeitberechnungsarten […]; in der Geschichte ein sich kenntlich abhebender Zeitraum, der eine besondere Entwicklungsstufe umfaßt; in der Grammatik ein aus Haupt- und Nebensätzen zusammengesetzter Satz; physiologisch die Menstruation (s.d.). Periodizität, Wiederkehr in gewissen Zeiträumen; periodisch, regelmäßig wiederkehrend." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 377. Online: http://www.zeno.org/nid/20001435248
  • [9] Zur Etymologie von Periode: "zu períodosgriech (περίοδος) ‘das Umhergehen, der Gang um etw. herum, Kreislauf (der Zeit, der Gestirne), regelmäßige Wiederkehr in der Zeit, Zeitabschnitt, abgerundeter Redesatz, Abteilung im Vers’ < perígriech (περί) ‘ringsum, um … herum, überaus, neben, bei’ + hodósgriech (ὁδός) ‘Weg, Gang’" In: Digitales Wöterbruch der Deutschen Sprache. Abgerufen am 22. September 2023. Online: https://www.dwds.de/wb/Periode