R


Mehrdeutigkeit


Linguistik


Definition


Ein Wort gilt als mehrdeutig, wenn es mehrere erlaubte Bedeutungen hat. Ein Beispiel ist das Wort „Wangerooge“. Das Wort steht zum einen für eine Insel in der deutschen Nordsee. Zum anderen ist es auch der Name eines Fahrgastschiffes. Das ist hier weiter kurz vorgestellt.

Mehrdeutigkeiten können schadlos sein


Die Mehrdeutigkeit des Wortes Wangerooge kann kaum Schaden anrichten. Meist geht aus dem gesprochenen oder geschriebenen Zusammenhang eindeutig hervor was gemeint ist. Sagt jemand etwa „die Wangerooge ist im flachen Wattenmeer auf Grund gelaufen“ weiß man sofort, dass hier nicht die Insel sondern das Schiff gemeint sein muss. Spricht man hingegen von einem „Urlaub auf Wangerooge“ dürften kaum jemand an das Schiff denken. Es geht dann eindeutig um die Nordseeinsel Wangerooge ↗

Mehrdeutigkeiten können schädlich sein


Nicht so klar ist etwa die Mehrdeutigkeit des Wortes Tangente in der Mathematik. Im Zusammenhang mit einem Kreis ist eine Tangente eine Gerade, die mit dem Kreis nur genau einen Punkt gemeinsam hat (und nicht etwa zwei)[1]. Bei Funktionsgraphen hingegen muss die Tangente zwar auch einen Punkt gemeinsamen haben und sie muss in diesem Punkt auch dieselbe Steigung wie der Graph haben. Darüberhinaus darf die Tangente eines Graphen einer Funktion den Graphen aber an anderen Stellen beliebig viele Male erneut schneiden. Schädlich ist diese Mehrdeutigkeit zum Beispiel in der Didaktik. Immer wieder beobachten wir in unserer Lernwerkstatt in Aachen, dass Schüler verwirrt sind, wenn die Tangente, zum Beispiel am Graph einer quartischen Funktion (hoch 4), den Graphen mehrmals schneidet. Siehe auch Tangente [Definition] ↗

Teekesselworte als klassische Beispiele


Strom in der Elektrizität und als Fluss oder Zeche als Bergwerk und als Preis in einer Gaststätte: Worte mit mehreren Bedeutungen nennt man in der Umgangssprache oft auch Teekessel ↗

Was ist das semantische Web?


Suchmaschinen im Internet haben das Problem, dass sie Mehrdeutigkeiten (noch) nicht aus dem Kontext einer Seite heraus erkennen können. Angenommen auf einer Webseite steht der folgende Satz: „Helmut Schmidt konnte mit seinen Theorien letztendlich die Fachwelt nicht überzeugen.“ Das ist mindestens zweideutig. Es gibt nämlich mindestens zwei Personen, die öffentlich bekannt waren und Helmut Schmidt hießen. Zum einen regierte von 1974 bis 1982 ein Helmut Schmidt als Bundeskanzler Deutschland. Zum anderen gab es einen Physiker und Parapsychologen Helmut Schmidt, der in etwa der selben Zeit mit Experimente Aufsehen erregte. Wird nun der Name Helmut Schmidt auf einer Webseite mit der zusätzlichen Information versehen, um welchen Helmut Schmidt es sich handelt, wird die Bedeutung des Namens weiter präzisiert. Webtechnologien, die eine solche Klärung der Bedeutung erlauben bilden das semantische Web (externer Link)

Fußnoten