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Maupertuis-Prinzip

Physik

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Basiswissen


Das Maupertuis-Prinzip[7] der Mechanik bezieht sich auf Bewegungen in sogenannten Konservativen Feldern, etwa einem Gravitationsfeld oder einem Feld der elektrischen Coulombkraft. Wirken auf den Körper als äußere Kräfte nur solche konservativen Kräfte, bleibt die Summe aus kinetischer und potentieller Energie immer konstant.[1] Das Maupertuis-Prinzip ist ähnlich aber nicht identisch mit dem Hamiltonischen Prinzip.

Das Maupertuis-Prinzip und das Hamiltonische Prinzip


Sowohl das Maupertuis-Prinzip wie auch das Hamiltonische Prinzip werden beide auch als Prinzip der kleinsten Wirkung bezeichnet.[2][3] Doch trotz der großen Ähnlichkeit gibt es mindestens drei Unterschiede:

  • 1) Hamilton definiert die physikalische Wirkung über das Lagrange Integral S=∫L·dt mit den bestimmten Anfangs- und Endzeiten t₁ und t₂ sowie bestimmen Anfangs- und Endpunkten q₁ und q₂. Im Gegensatz dazu bezieht sich Maupertuis auf ein Wirkungsintergral mit den Anfangs- und Endpunkten q₁ und q₂ im Sinne von generalisierten Koordinaten.[4] Siehe auch generalisierte Koordinate ↗
  • 2) Hamilton gibt für jeden Zeitpunkt die Koordinaten des bewegten Körpers an. Maupertuis liefert unmittelbar nur die Form der Bewegungsbahn.[5]
  • 3) Hamilton benötigt neben der genauen Ortslage der Anfangs- und Endpunkte auch die dazugehörigen Zeiten. Hamilton fordert keine Einhaltung einer konstanten Energie. Maupertuis benötigt nur die genauen Ortslagen am Anfang und am Ende, fordert aber, dass die Summe aus kinetischer und potentieller Energie über die Bewegung hinweg konstant bleiben.[6]

Fußnoten


  • [1] Das Maupertuis-Prinzip ist ein "spezielles Integralprinzip der Mechanik, das die Bewegung holonomer und konservativer mechanischer Systeme mit vorgegebener Gesamtenergie zu bestimmen ermöglicht. Verglichen mit dem Hamiltonschen Prinzip wird beim Maupertuis-Prinzip die Zeit völlig eliminiert, so daß unmittelbar ein Variationsprinzip für die geometrische Form der Bahnkurven entsteht, indem verlangt wird, daß die Energie bei allen konkurrierenden Bahnen gleich sein soll." In: Spektrum Lexikon der Physik. 6 Bände. Greulich, Walter (Hrsg.) Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg, Berlin. 1998-2000. Siehe auch Hamiltonisches Prinzip ↗
  • [2] Das Maupertuis wird auch Prinzip der kleinesten Wirkung genannt. Dabei wird aber nicht das Hamiltonsche Prinzip erwähnt. In: der Artikel "Prinzip der kleinsten Wirkung" in: Spektrum Lexikon der Physik. 6 Bände. Greulich, Walter (Hrsg.) Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg, Berlin. 1998-2000.
  • [3] Dass die zwei Begriffe Hamiltonisches Prinzip und Prinzip der kleinsten Wirkung synonym sind findet sich in: Spektrum Lexikon der Physik. 6 Bände. Greulich, Walter (Hrsg.) Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg, Berlin. 1998-2000. Dort der Artikel Hamiltonisches Prinzip ↗
  • [4] Man nennt Koordinaten generalisiert, wenn sich sich auf die geringstnötige Anzahl von Koordinaten beziehen. Das klassische Beispiel ist der Ort der Masse von einem Fadenpendel: man könnte die Position der Masse nicht generalisiert mit den Koordinaten x und y angeben. Tatsächlich ist aber bei bekannter Länge des Fadens der Ort auch eindeutig bestimmt über den momentanen Auslenkungswinkel φ (kleines phi). Das kleine φ ist dann die generalisierte Koordinate ↗
  • [5] Auch wenn Maupertuis unmittelbar nur die Form einer Bahn liefert, also keine Information darüber, wann der Körper an welcher Stelle ist, kann das mit weiteren Berechnung aus der Erhaltung der Gesamtenergie T+U=konstant bestimmt werden.
  • [6] Dass die Summe aus kinetischer und potentieller Energie stehts konstant bleibt ist typisch für Bewegungen in ausschließlich konservativen Kraftfeldern. Siehe mehr dazu unter konservatives Feld ↗