Introversion
Psychologie
Basiswissen
Neigung zu gedanklichen Innenwelten: Introversion ist ein fester Begriff aus der Psychologie. Introvertierte Personen benötigen viel Zeit zur Beschäftigung mit ihren eigenen Gedanken. Daraus schöpfen sie Energie. Geselligkeit in Maßen wird genossen, es gibt aber schnell auch ein Zuviel davon.
Polarität
Psychologen unterscheiden zwei polare Weisen, wie wir denken und fühlen. Wenn wir introviert sind, dann sind uns Gedanken, Theorien, Gefühle - kurz unsere Innenwelten wichtig. Wenn wir eher extravertiert sind, dann interessieren wir uns mehr für die Dinge außen, die "echte Welt". Das können Mitmenschen, Farben, Tiere, Gegenstände oder irgendetwas anderes sein, vor allem aber soziale Bezüge. Psychologen schreiben den meisten Menschen die Fähigkeit zu, sich in beiden Denkweisen zu bewegen. Kann eine psychologische Messgröße als eindimensionale Skala mit zwei Extremen gedacht werden, spricht man allgemein auch von einer Polarität ↗
Introversion und Intelligenz
Ältere Studien konnten keinen statistischen Zusammenhang zwischen dem Grad einer Introversion und den gemessenen kognitiven Fähigkeiten feststellen[2]. Neue Studien hingegen betrachten zunehmend enger definierte Fähigkeiten und erkennen dort Abhängigkeiten[3]. So scheinen Introvertierte zum Beispiel besser abzuschneiden, wenn es keinen Zeitdruck gibt und die Aufgabenstellung tiefere Erkenntnisse und Reflektion benötigen. Extravertierte hingegen schneiden oft besser ab unter Zeitdruck.
Typen
Überwiegt eine der Denkweisen deutlich, kann man nach Junge von einem psychologischen Typen sprechen. Siehe auch Typenlehre ↗
Beispiele für wahrscheinlich introvertierte Personen
- Der Physiker Maxwell in Recollections of a Dreamland ↗
- Der Physiker Albert Einstein Albert Einstein (Zitate) ↗
- Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen ↗
- Der Mathematik John Desmond Bernal ↗
- Die Informatikerin Ada Lovelace ↗
- In der Populärkultur die Figur des Nerd ↗
Fußnoten
- [1] "Bisherige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Personen mit einer starken Ausprägung des Merkmals Introversion tendenziell besser im Studium abschneiden als extravertierte Personen." In: Mario Fabianek: Welche Merkmale beeinflussen den Erfolg im Studium? Diplomarbeit. Diplomica Verlag GmbH. 2004. ISBN: 9783832480738. Dort die Seite 16.
- [2] 1990: Es scheint keine Korrelation zwischen Introversion und dem Intelligenzquotienten zu geben. In: D. H. Saklofske, D.D . Kostura, Extraversion-introversion and intelligence, Personality and Individual Differences. In: Volume 11, Issue 6. 1990. Dort die Seiten 547 bis 551. ISSN 0191-8869. DOI: https://doi.org/10.1016/0191-8869(90)90036-Q.
- [3] 2018: es könnte eine Korrelation zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und Introversion geben. Unter anderem schneiden Intovertierte besser bei Aufgaben ab, die Einsicht und Reflektion verlangen und zeitlich offen sind, während Extravertierte besser unter Zeitdruck arbeiten. In: Rammstedt, B.; Lechner, C.M.; Danner, D. Relationships between Personality and Cognitive Ability: A Facet-Level Analysis. J. Intell. 2018, 6, 28. https://doi.org/10.3390/jintelligence6020028