R


Empirisch


Definition


Basiswissen


Beobachtet, gemessen, statistisch erhoben: empirisch heißt, dass man Kennwerte, Thesen oder theoretische Ideen (Konstrukte) anhand von Beobachtungen überprüft. Dazu stehen hier einige Beispiele.

Beispiel Sozialforschung


"Fischer an der Küste des Landes Tansania halten Korallenriffe für wertvoll und schützenswert". Eine solche Aussage kann man eine These nennen. Mit einer Fragebogenaktion könnte man die These dann näher überprüfen und zum Beispiel 400 zufällig ausgewählte Fischer an der Küste fragen. Sozialwissenschaften wie die Soziologie oder auch die Wirtschaftswissenschaften arbeiten zunehmend nicht mehr nur qualitativ sondern immer stärker auch empirisch. Siehe zum Beispiel die Soziologie ↗

Würfeln als empirische Wahrscheinlichkeit


Man würfelt 20 mal mit einem normalen Würfel und erzielt dabei 5 Sechser: die empirische Wahrscheinlichkeit für eine Sechs wäre dann 5/20 oder 0,25 oder 25 %: eine empirische Wahrscheinlichkeit ist immer durch einen reales Versuch bestimmt worden, nicht nur rein theoretisch. Mehr dazu unter empirische Wahrscheinlichkeit ↗

Zufall abschätzen: Hypothesentest


Man stellt einem Kind von 8 Jahren zehn Fragen zum Allgemeinwissen von Erwachsenen. Die Fragen kann man alle mit Ja oder Nein beantworten. Das Kind erzielt neun richtige Antworten. Die Hypothese "Das Kind hat ein weit überdurchschnittliches Wissen für sein Alter" erscheint sinnvoll. Aber das Kind hätte auch durch bloßes Raten so viele richtige Antworten bekommen können. Ein Hypothesentest macht greifbar, wie stark zufällig ein Messergebnis sein könnte. Lies mehr unter Hypothesentest ↗

Ein Trend: empirische Wissenschaften


Empirisch meint in der Erkenntnistheorie: man hat Ideen durch Versuch oder Beobachtung gewonnen und/oder sie damit überprüft. Eine empirische Wissenschaft benutzt als Wahrheitskriterium diese Art der Überprüfung. Eine Theorie wie Einsteins Relativitätstheorie gilt nur solange als wahr, wie sie mit Beobachtungen und Versuchen übereinstimmt. Als empirisch vorgehend gelten alle Naturwissenschaften sowie zunehmend auch die Sozialwissenschaften und die Psychologie. Siehe auch empirische Wissenschaften ↗

Fakten statt Werbung: Evidenzbasiert


Manche Dyskalkulie-Therapeuten werben mit bestechend einfach klingenden Thesen zur Ursache und ebenso logisch klingenden Lernmethoden. Man könnte argumentieren, dass Kinder mit einer Dyskalulie sehr oft Probleme mit Raum- und Lagebeziehungen haben. Eine erfolgreiche Therapie könnte dann sein, dass man mit den Kindern zunächst nicht rechnen lernt, sondern erst einmal räumliches Denken als sogenannte basale Frähigkeit trainert. Tatsächlich haben aber Studien gezeigt, dass eine Dyskalkulie-Therapie besonders dann wirksam ist, wenn gezielt Rechnen trainiert wird. Dass man empirische Daten zu einer These einfordert, nennt man als Vorgehen evidenzbasiert ↗

Operationalisieren als Grundvorgang


"Menschen würden gerne mehr lesen, aber Bücher sind zu teuer": eine solche These wollte der Autor George Orwell im Jahr 1946 für sich überprüfen. Eine These messbar zu machen oder anzugeben wie man zum Beispiel eine physikalische Größe (etwa Schwerkraft) bestimmen kann Operationalisierung ↗

Synonyme