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Schwojen


Seefahrt


Definition


Als Schwojen, schwoien bezeichnet man das Mitdrehen von Schiffen oder Booten in Richtung der Strömung oder des Windes, wenn sie an einer Ankerkette oder einer Ankerleine festgemacht sind. Das ist hier näher vorgestellt.

Schwojen mit dem Wind


Der Anker eines Schiffes wird meist über eine starke Kette vom Bug des Schiffes herabgelassen. Der Bug ist das vordere Ende eines Schiffes. Der schwere Anker liegt dann meist einige Meter oder Zehnermeter tief auf dem Meeresboden. Wenn dann von einer Seite Wind weht, wird das Schiff weg von der Ankerkette gedrückt. Es bleibt dann mit seinem Bug an der Ankerkette, aber das Heck (hinteres Schiffsende) zeigt weg vom Anker. Wenn der Wind dann dreht, dreht sich das Schiff dann auch in eine neue Lage. Der Bug zeigt dann immer mehr oder minder in die Richtung, aus der der Wind kommt. Das Heck zeigt in die Richtung, in die der Wind weht. Sieh auch Wind ↗

Schwojen mit der Strömung


Nicht nur der Wind kann Schiffe schwojen lassen sondern auch die Strömung. Wenn es eine Strömung aber keinen Wind gibt, dann zeigt der Bug des Schiffes in die Richtung, aus der die Strömung kommt. Das Heck zeigt in die Richtung, in die das Wasser strömt. Strömungen gibt es zum Beispiel in Flüssen, auf dem offenen Ozean (Meereströmungen). Aber auch die Gezeiten (Ebbe und Flut) können sehr starke Strömungen verursachen, vor allem nahe an Küsten. Siehe auch Gezeiten ↗

Kann man das Schwojen selbst nachstellen?


Am einfachsten kann man den Effekt mit einer Fahne im Wind beobachtne. Man hält ein Spielzeugfähnchen in den Wind. Dort wo sie am Fahnenstab festgemacht ist wäre der Bug eines Schiffes. Die andere Seite wäre das Hecke. Man kann aber auch mit einem Stein, einem Seil und einem treibenden Stück Holz selbst ein Modell von einem Schiff "vor Anker" nachbauen. Legt man dann das Schiffsmodell in ein Gewässer mit Strömung (Bach, Flussufer), kann man das Schwojen beobachten.

Wo kann man schwojende Schiffe gut beobachten?


An vielen Küstenorten, wo Schiffe vor Anker liegen, kann man das Schwojen sehr gut beoachten. Wenn man an der Küste steht, sucht man zuerst ein Schiff, das vor Anker liegt. Wenn ein Schiff längere Zeit nicht seinen Ort ändert und wenn es auch keine Bug- oder Heckwelle zeigt, dann liegt es sehr wahrscheinlich vor Anker. Dann beobachtet man, in welche Richtung der Bug zeigt. Aus dieser Richtung kommt dann wahrscheinlich der Wind, die Strömung oder eine gemeinsame Wirkung von beidem. Aus welcher Richtung der Wind kommt kann man entweder selbst spüren, an Fahnen gut erkennen oder über Wetternachrichten erfahren. Aus welcher Richtung die Strömung kommt ist jedoch oft sehr schwer abzuschätzen. An flachen Küsten, vor allem an der Nordsee, spielen die Gezeiten von Ebbe und Flut eine wichtige Rolle.

Wer gewinnt, wenn Wind und Strömung gegeneinander arbeiten?


Interessant ist die Frage, was passiert, wenn Wind und Strömung in verschiedene Richtungen zeigen. In welche Richtung dreht sich dann das Schiff? Sehr wahrscheinlich haben beide Faktoren einen Einfluss auf die endgültige Ausrichtung des Wasserfahrzeugs. Wahrscheinlich wird der Einfluss des Windes stärker, je mehr Angriffsfläche er über dem Wasserspiegel hat (Katamaran, Containerschiff). Schiffe mit viel Tiefgang aber wenig Angriffsfläche über Wasser (U-Boote als Extremfall) werden dann wahrscheinlich stärker durch die Strömung und weniger durch den Wind beeinflusst.