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Vaalser Grünsand

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Basiswissen


Als Vaalser Grünsand bezeichnet man früher geologische Ablagerungen von Strandsanden der oberen Kreidezeit. Heutige Bezeichnungen sind Vaalser Schichten[1, Seite 83] oder Vaals-Formation[3]. Grünsande sind in Nordwesteuropa nicht selten.[12] Namensgeber für die Sande im Raum Aachen ist der kleine Ort Vaals, auf der niederländischen Seite der Grenze zu Aachen. Die Sande sind heute gut zugänglich im Aachener Stadtwald sowie im daran angrenzenden Preuswald bis hinüber in die niederländische Provinz Süd-Limburg an vielen Stellen aufgeschlossen.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
A) Der Aufschluss am Nordhang des Friedrichwaldes im Südwesten von Aachen. Man blickt den Alten Landgraben entlang Richtung Osten, ungefährer Standort bei 50°45'36.6"N 6°02'33.8"E. B) An diesem Aufschluss am Alten Landgraben steht der Sand an einer stark verfestigt an. Achte auf die gesteinsartigen Brocken im Glas. Diese wurden mit einer Handschaufel aus dem Hang heraus gebrochen. C) Nur fünf Meter weiter Richtung Westen sind die Sand locker. D) Etwa 840 Meter in südwestlicher Richtung vom Aufschluss am Friedrichwald, etwa bei Position 50°45'20.0"N 6°02'00.1"E am sogenannten Geusenweg findet man den Sand an vielen Stellen von Dachsen ausgeworfen. Diese Sande haben einen waldartig moderigen Geruch.☛


Alter


Die Vaalser Sande werden zeitlich dem sogenannten Untercampan[1][4] zugeordnet. Das Untercampan ist ein Zeitabschnitt, eine sogenannte Stufe, der späteren Kreidezeit. Die Kreidezeit war die Hochzeit der Dinosaurier. Damals war Europa ein nahe am Äquator gelegenes Archipel von Inseln. Die Kreidezeit begann vor rund 145 Millionen Jahren und endete vor rund 66 Millionen Jahren. Das Campan begann innerhalb der Kreidezeit vor 83,6 Millionen Jahren und endete vor 72 Millionen Jahren. Das Untercampan, aus dem die Vaalser Grünsande stammen, liegt am Anfang des Campan. Zum zeitlichen Hintergrund dieser Zeit siehe auch Kreidezeit ↗

Urwelt


Die Sande sind sehr fein. Das deutet auf wenig Wasserbewegung hin und damit auch auf tiefere Bereiche von vielleicht 30 Metern oder mehr.[13] Auch wurde die ursprüngliche Schichtung durch Bioturbation, also Wühltätigkeit von Tieren im Boden, zerstört.


ZITAT:

"Die Vaalser Schichten bestehen [...] aus einer Wechselfolge von glaukonitischen, durch Bioturbation entschichteten feinsandigen Schluffen und glaukonithaltigen, sehr gleichkörnigen Sanden, die sich durch Rinnenschichtung auszeichnen."[1, Seite 84]


Was hat man sich darunter vorzustellen? Einige Worte in dem Zitat verweisen auf eine Landschaft wie man sie heute an Flachküsten antreffen kann, vielleicht ähnlich einem Wattenmeer. Schluffe sind Lockersedimente mit einer Korngröße von meist 2 Mikrometern bis 63 Mikrometern. Das ist gröber als Ton aber feiner als Sand. Schluffe sind unter anderem typisch für Schlick, wie man ihn im Wattenmeer findet.[16]

Für die Deutung einer Flachmeerküste sprechen auch Funde von sogenanntem Schill in den Vaalser Grünsanden.[1, Seite 84] Als Schill bezeichnet man größere Ansammlung zusammengespülter Schalen von Meerestieren.[17]

Und auch das Wort Rinnenschichtung findet sich in der Beschreibung moderner Wattenmeeren und Flachküsten. Man spricht zum Beispiel von Strandrinnen, Baljen, Seegats, Prielen und Außentiefs.[18]

Und schließlich ist von Bioturbation die Rede. Auf Deutsch ist Bioturbation so viel wie Durchwühlung des Bodens durch lebende Organismen. Solche wühlenden Tiere sind heute zum Beispiel Wattwürmer, Herzmuscheln, Wattschnecken und Seeigel. Die erdgeschichtlich erste Bioturbation fällt zusammen mit dem Auftreten echter größerer Tiere in der sogenannten kambrischen Artenexplosion.[19] Damit kann man also sicher sagen, dass die Schichten älter sind als die Zeit des Kambriums. Kann man bestimmte Wühlspuren erkennen, lässt das wiederum Schlüsse auf die verantwortlichen Tiere und damit auch auf die Landschaft zur Zeit der Ablagerung zu.[20]

Hilfreich ist auch die Tatsache, dass Glaukonit im Meer in größeren Mengen erst ab Tiefen von 30 Metern und außerhalb des direkten Einflussen von eingetragenen Sedimenten vom Land her entstehen soll.[14] Und der Anteil an Glaukonit nimmt in den Sedimenten von Vaals im Westen Richtung Aachen im Osten immer mehr ab.[21]

Wie aber bringen wir das jetzt zusammen?

Der abnehmende Glaukonitgehalt von Vaals Richtung Aachen verbunden mit der Tatsache, dass sich Glaukonit erst ab Tiefen von über 30 Metern und außerhalb der Wirkungsweite von Landsediemten in stärkerem Maße bildet, deutet an, dass der ehemalige Meeresboden von Aachen Richtung Vaals langsam tiefer wurde. Die Durchwühlung und die Schillbänke deuten eine reichhaltige Tierwelt an. Und die Spuren von Rinnen[23] verweisen auf eine möglicherweise dynamische Flachküste in der es häufig durch Strömungen, Stürme, Wellen und andere Einflussfaktoren zu Umlagerungen kam. Rekonstruktionen des Alten Meeres findet man zum Beispiel im Naturhistorischen Museum in Maastricht oder im Besucherbergwerk "Steenkoolenmijn" in Valkenburg. Demnach lagen Aachen und Maastricht in der Kreidezeit im Küstenbereich eines warmen subtropischen Meeres in dem unter anderem die Riesenechse Mosasaurus schwamm.

Der geologische Dienst der Niederlande schlägt als Vergleich für die kreidezeitliche Urwelt zwischen Aachen und Maastricht die Gegend der heutigen Bahamas vor: in ein tropisches Meer mit vielen Untiefen und einem Gewimmel verschiedenster Lebensformen.[22]


TO-DO:

Korngröße der Sande verschiedener Aufschlüsse abschätzen. Beschriftete Proben gibt es in der Kiste 29.[11] Welche Schlüsse kann man aus der Korngröße über die ursprünglichen Sedimentationsbedingungen ziehen?[12][14]



TO-DO:

Kann man in dem Aufschluss Spuren der Wühltätigkeit von Tieren aus der Zeit der Ablagerung erkennen?[20]


Aufschlüsse bei Aachen


Der Aachener Professor der Geologie, Roland Walter (Emeritierung 1999), beschrieb ausführlich einige oberflächliche Vorkommen des Vaalser Grünsandes auf Aachener Gebiet. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um um den Aachener Stadtwald, den Preuswald sowie das Gebiet um den Vaalserberg. In einem Buch zu den Aachener Georouten sind einzelne Stellen eindeutig und detailliert beschrieben.[2] Zwei besonders gut zugängliche Stellen sind hier näher beschrieben.

Geusenweg


Ort

Der Geusenweg verläuft im Südwesten von Aachen etwa zwischen den Positionen 50°45'23.1"N 6°01'58.9"E und 50°45'01.2"N 6°01'45.6"E. Man erreicht diesen gut 700 Meter langen Fußweg in etwa einer halben Stunde Fußmarsch von der Vaalser Straße aus. Ein guter Startpunkt ist die Schwimmhalle West, von dort geht man über den deutschen Gemmenicherweg und erreicht nach gut 2 Kilometern den Geusenweg.

Dachsbaue

Dort kann man die Vaalser Grünsande vor allem dank der vielen Dachse gut betrachten: die Dachse haben dort an vielen Stellen Baue angelegt und dabei große Auswürfe von Grünsand auf den Weg geworfen. Ähnliche Dachsauswürfe findet man in der Gegend häufig, etwa auf dem Linderweg am protestantisch-jüdischen Friedhof von Vaals oder entlang der Radstrecke von Gemmenich nach Aubel in Belgien.

Sande

Professor Walter, ein großer Kenner der Geologie im Raum Aachens, beschreibt den dort sichtbaren "Vaalser Grünsand" als einen "sehr feinen Quarzsand" mit "deutlichen Beimengungen von dunklen Glaukonitkörnern". Zur Färbung heißt es, dass das "in frischem Zustand grüne Silikatmineral Glaukonit" der "Grund für die Bezeichnung dieser Schichten" als "Gründand" ist.[2, Seite 67]


TO-DO:

Kann man dort in Sandproben mit einer Lupe die von Professor Walter erwähnten Glaukonitkörner mit dem Auge erkennen? Eine Probe von Grünsand vom Geusenweg ist vorhanden.[11]


Professor Walter weist aber noch darauf hin, dass der "Sand hier" (am Geusenweg) "vielfach" mit "kleinen Kalkbröckchen und Feuersteinscherben vermischt" ist. Diese stammen aus einem "höher gelegenen Feuersteineluvium"[2, Seite 67], das Material wurde also nicht ursprünglich mit den Sanden im kreidezeitlichen Meer abgelagert.

Alter Landgraben


Ort

Etwa 800 bis 900 Meter Luftlinie in nordöstlicher Richtung vom Geusenweg, am Südhang des Friedrichwaldes, verläuft der sogenannte Alte Landgraben, ehemals Teil einer Grenzanlage um das Aachener Gebiet. Dort, etwa bei der Position 50°45'36.6"N 6°02'33.8"E, lässt sich der Vaalser Grünsand sehr gut in verschiedenen Graden einer Verfestigung betrachten.

Professor Walter

Professor Walter schreibt, dass das "bewaldete Plateau" des "Friedrichswalds" "Deckschichten aus Vijlener Kalksteinen und Feuersteineluvium" hat, die "die lockeren Vaalser und Aachener Sande vor der Abspülung schützte".[2, Seite 62] In einer Querschnittszeichnung des Friedrichwalds sieht man ganz oben eine dünne Lage "Feuersteineluvium", darunter recht mächtige bis auf halbe Höhe des Hügels die Vaalser Sande darunter die Aachener Sande. Die Zeichnung lässt nicht erkennen, ob der Aufschluss am Alten Landgraben in den Vaalser oder in den Aachener Schichten verläuft.

Geologische Karte

In einer geologischen Karte liegen im Bereich des Friedrichwalds übereinstimmend mit Professor Walter Vaalser Sande über den Aachener Sanden. Doch weist die Karte genau im Bereich des Aufschlusses eine Grenze von Vaalser Sanden zum darüber liegenden Vylener Kalk aus. Zu diesem heißt es in der Karte aber, dass er im Südwesten von Aachen, also am betreffenden Ort, oft weitgehend entkalkt sei und an der Basis, der Karte zufolge genau im Bereich des Aufschlusses, oft ein Grünsand sei.[15]

Wir können festhalten: der Aufschluss zeigt mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Grünsand. Offen muss hier bleiben, ob das Vaalser Grünsande oder die Basis des Vylener Kalks ist.

Besonderheiten

Das Besondere an dem Aufschluss ist, dass die Sande in einem Abstand von nur fünf Metern einmal fein sandig trocken und locker anstehen, direkt daneben aber in stark verfestigter, fast gesteinsartiger Form. Mit einer Handschaufel kann man aber leicht von beiden Ausprägungen Proben nehmen.

Ebenfalls besonders ist die Intenstität der Grünfärbung. Das Grün erinnert an Island-Moos. Da es auch Flechten oder Moose in dieser Grünfärbung in Nähe der Fundstelle gibt, ist es auch denkbar, dass die Grünfärbung gar nicht auf das Mineral Glaukonit zurück geht sondern auf die gegenwärtig dort wachsenden Lebensformen.

Fossilien



ZITAT:

"Fossilien sind in den Vaalser Schichten im allgemeinen selten. Einige wenige Fundpunkte, insbesondere derjenige beim protestantischen Friedhof am Westrand von Vaals haben jedoch, auf engstem Raum konzentriert, eine sehr reiche Molluskenfauna geliefert".[1, Seite 84]


Darüber hinaus werden noch weitere Fundstellen sowie Autoren genannt, die Fossilien in den Vaalser Sanden beschrieben haben. Ich selbst habe einige Belemniten gefunden, aber ansonsten (bei geringem Suchaufwand) nichts Weiteres.

  • Die Schafskul (50°45'11.6"N 6°01'53.1"E), eine alte und heute noch große Vertiefung direkt am Westrand des Geusenweges unterhalb des Gutes Heldsruh, ausführlich als Fossilstätte beschrieben von Prof. Eduard Holzapfel (1853 bis 1913). Dort wurden zum Beispiel gefunden: Belemniten, Foraminiferen, Schwammnadeln und Moostierchen[2, Seite 70] ↗
  • Sehr fossilreich soll auch die östliche Einfahrt zum Eisenbahntunnel nach Gemmenich sein. Der Tunnel verläuft über seine gesamte Länge von 870 Metern im Vaalser Grünsand[2, Seite 70].
  • Im Senserbach (50°46'25.6"N 6°01'40.0"E): tintenfischähnliche Belemnit[en][4]
  • Eine große Vielfalt an Fischen[9]
  • Mikroskopische Foraminiferen[8]

Verfestigung


An manchen Stellen ist der Vaalser Grünsand wirklich ganz sandig. Bei trockenem Wetter rieselt er durch die Finger. Knapp neben einer solchen Stelle, nur wenige Dezimeter entfernt, kann er in festen Brocken anstehen, die man mit der bloßen Hand nicht herausbrechen kann. Wie kann das sein?

Eine mögliche Antwort ist, dass durch manche Bereiche lange nach der Ablagerung Wässer gesickert sind, die gelöste Mineralien enthalten haben. Die Minerale können dann langsam in den Zwischenräumen zwischen den Sandkörnern zu kleinen Kristallen verwachsen. Dadurch werden die Sandkörner fest miteinander verbunden. In der Geologie nennt man das Zementation ↗

Die Zementation ist oft der erste Schritt auf dem Weg von einem Lockergestein, wie Sand, hin zu einem wirklich festen Gestein, wie etwa Sandstein oder Quarzit. Den ganzen Prozess der Gesteinsbildung nennt man Diagenese.

Man kann die Zementation in einem Versuch leicht nachstellen: man nimmt Salzwasser, feuchtet den Sand damit an und lässt das Wasser dann verdunsten. Oft bilden sich aus dem Sand dann deutlich feste kleine Brocken. Siehe dazu auch Zementation (Natriumchlorid) (externer Link)


TO-DO:

Kann man den Aachener Grünsand mit Salzwasser zementieren? In der Kiste 29 der Lernwerkstatt in Aachen sind Proben von lockerem und festen Grünsand vom Nordhang des Aachener Friedrichwaldes. Damit könnte man entsprechende Experimente machen. Falls ja, wäre es denkbar, dass das den Unterschied in der Festigkeit, etwa am Nordhang des Friedrichwaldes, erklären könnte?


Fußnoten


  • [1] Gangolf Knapp, Hans Hager: Geologische Karte der nördlichen Eifel 1:100 000. Erläuterungen. Hrsg.: Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen. 3. Auflage. Krefeld 1980. Dort das Kapitel Kapitel 3.82 Campan, Unterkapitel 3.8.21. Vaalser Schichten. Seite 83 ff. Im vorangehenden Kapitel auf der Seite 83 werden die Aachener Schichten ausdrücklich dem Untercampan zugeordnet.
  • [2] Roland Walter: Aachener Georouten. GEV (Grenz-Echo Verlag). Eupen. 2012. ISBN: 978-3-86712-058-6. Dort zum Beispiel die Seiten 60 (als Schichten im Preuswald und Friedrichwald), 66 (im oberen Dorbachtal), 67 (Geusenweg), 68 (talbildende Verwitterung), 70 (Schafskul als reiche Fossilienquelle, östliche Einfahrt des Tunnels nach Gemmenich als weitere Fossilquelle, Vaalser Grünsand auch in den Wiesen unterhalb des Gipfel des Friedrichwaldes), 72 (das obere Senserbachtal mit den Streuobstwiesen nur wenige Zehnermeter hangabwärts nach Norden vom Türmchen-Beek aus), 75 (am Abzweig vom Dreiländerweg zum Gut Heldsruh steht Grünsand in den Böschung an), 78 (Abstieg vom Dreiländereck Richtung Vaals),
  • [4] Hans J. Albers: Feinstratigrafie, Faziesanalyse und Zyklen des Untercampans (Vaalser Grünsand = Hervien) von Aachen und dem niederländisch-belgischen Limburg. Geolog. Jahrbuch, A 34, Hannover 1976, S. 3–68
  • [5] Werner M. Felder, Peter W. Bosch: Krijt van Zuid-Limburg. Delft /Utrecht 2000, ISBN 90-6743-710-7. Vaalser Formation unter anderem auf Seite 30.
  • [6] Roland Walter: Aachen und nördliche Umgebung. Sammlung Geologischer Führer, Band 101, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-443-15087-7. Seite 22.
  • [7] E. Holzapfel: Die Mollusken der Aachener Kreide. In: Palaeontographica, 34 und 35. 1887 bis 1889. Stuttgart.
  • [8] I. Beissel: Die Foraminiferen der Aachener Kreide. Abhandlung der preußischen geologischen Landesanstalt. 1891. Berlin.
  • [9] H. Albers, W. Weiler: Eine Fischfauna aus der oberen Kreide von Achen und neuere Funde aus dem Maastricht des angrenzenden belgisch-holländischen Raumes. In: Jahrbuch Geol. Paläont., Abhandlung 120. 1964. Stuttgart.
  • [10] Eduard Holzapfel: Die Mollusken der Aachener Kreide. In: Paläontographica, Band 34 und 35. 1888/89.
  • [11] Mit Kiste ist eine der Versuchs- und Archivierungskisten der Mathe-AC Lernwerkstatt in Aachen gemeint. Siehe mehr unter Kiste 29 ↗
  • [12] Je stärker bewegt das Wasser war, desto größer sind die abgelgarerten Körner. Feine Körner lagern sich nur in ruhigeren Bereichen ab. Stark bewegt sind zum Beispiel Priele mit hoher Strömungsgeschwindigkeit, die Brandungszone direkt am Strand oder auch die Brandungszone im einem Vorstrandriff. Zwei Bücher, die genau dieses Thema behandeln sind: a) Hans-Erich Reineck: Das Watt. Ablagerungs- und Lebensraum. Dritte Auflage. Senckenberg-Buch 50. Verlag Waldemar Kramer. Frankfurt am Main. 1982. ISBN: 3-7829-1067-2. Und b) Hansjörg Streif: Das ostfriesische Küstengebiet. Nordsee, Inseln, Watten und Marschen. Sammlung Geologischer Führer 57. Verlag der Gebrüder Bornträger. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage. 1990. ISBN: 3-443-15051-9. Siehe auch Flachküste ↗
  • [13] Grünsande bis hin zu Gründandsteinen treten in Nordwesteuropa häufig auf. Als farbgebendes Mineral gilt Glaukonit, das Kristalle bis zur Größe von Hirsekörner ausbilden soll. Siehe dazu mehr im allgemeineren Artikel zum Grünsand ↗
  • [14] Die Enzyklopedia Britannica schreibt, dass Glaukonit in Wassertiefen von 30 bis 1000 Metern gebildet wird (formed on submarine elevations ranging in depth from 30 to 1,000 metres). Außerdem tritt Glaukonit nur dann massenhaft auf, wenn keine Sedimente vom Festland eingetragen werden. (Glauconite is abundant only in sea-floor areas that are isolated from large supplies of land-derived sediment). In: John P. Rafferty & the Editors of Encyclopaedia Britannica. "glauconite". Encyclopedia Britannica, 2 Jan. 2018. Online: https://www.britannica.com/science/glauconite
  • [15] Geologische Karte der nördlichen Eifel 1:100000. Bearbeitet durch G. Knapp. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen. Auf der Karte sind die Vaalser Sande hellgrün, die Aachener Sande dunkelgrün eingezeichnet. Die Aachener Sande treten dieser Karte zufolge im Bereich des Friedrichwaldes nur mehrere hunderte Meter nach Nordosten im Bereich des Gutes Neuenhof zutage. Der Karte zufolge liegt der Aufschluss an der Grenze zwischen den Vaalser Schichten und dem Vylener Kalk. Die Bezeichnung ist in der Karte eindeutig. Nicht nur die Fargebung sondern auch die Kennzeichnung caV für die Vaalser Schichten und maVY für den Vylener Kalk schließen Missverständnisse aus. Der Karte nach liegt der Aufschluss an der Basis, also im unteren Bereich der Vylener Kalke. Zu diesen heißt es in der Karte: "Mergel- und Kalkmergelstein, kreidig, weißlich-grau, südwestich Aachen weitgehend entkalkt, an der Basis örtlich Grünsand". Das passt perfekt für den Aufschluss. Wahrscheinlich, der Karte nach zu urteilen, liegt der Aufschluss an der Basis des Vylener Kalks. Der echte Vaalser Grünsand ist aber nur wenige Zehnermeter entfernt in etwas tieferen Lagen zu finden. Zu diesem heißt es in der Karte: "Feinsand, glaukonitisch, hellgrau, bis gelblich-grau, bei Vaals graugrün."
  • [16] Schlick ist ein "meist brackiges Sediment an flachen Meeresküsten (Watt, Mangrove, Mündungsbereich von Flüssen [Ästuar])." Schicke sind typisch für Gezeitenzonen: "Unter dem Einfluß von Ebbe und Flut (Gezeiten) lagern sich Ton, Schluff oder Feinsand (Korngrößendurchmesser bis 0,2 mm; Bodenarten) vermischt mit organischen Ausscheidungsprodukten, Pflanzen- und Tierrückständen sowie zerriebenen Kalk-Schalen von Schnecken und Muscheln (Schill) ab." In: der Artikel "Schlick". Spektrum Lexikon der Biologie. Abgerufen am 23. August 2025. Siehe auch Schlick ↗
  • [17] Wenn Strandwanderer an der Nordsee von Muschelfeldern sprechen, meinen sie oft Schill. An manchen Stellen sind die Schalen so dicht zusammengespült, dass man den darunter liegenden Boden nicht mehr sieht. Siehe auch Schill ↗
  • [18] Rinnen ist in der Geologie ein Überbegriff. Eine ausführliche Schilderung von Rinnen im norddeutschen Wattenmeer, insbesondere in Verbindung mit ihren typischen geologischen Ablagerungen findet man in: Hans-Erich Reineck: Das Watt. Ablagerungs- und Lebensraum. Dritte Auflage. Senckenberg-Buch 50. Verlag Waldemar Kramer. Frankfurt am Main. 1982. ISBN: 3-7829-1067-2. Siehe als ein Beispiel die Strandrinne ↗
  • [19] Als kambrische Artenexplosion, etwa 541 Millionen Jahre in der Vergangenheit, bezeichnet man das fast plötzliche und massive Auftreten von Spuren tierischen Lebens in den Gesteinen der Erde. Erst als es Würmer, Schnecken, Muscheln, Seesterne oder ähnliche Tiere gab, konnte diese auch den Meeresboden durchwühlen. Damit zerstörten sie aber auch jede Schichtung. Ein Tier, das heute stark zur Bioturbation beiträgt heißt kleiner Herzigel ↗
  • [20] Wandernde Würmer hinterlassen andere Spuren als ortsfeste Sandklaffmuscheln. Und wiederum andere Wühlspuren hinterlässt der Kleine Herzigel. Eine ausführliche Schilderung von Wühlspuren, mit vielen Bildern, findet man in einem eigenen Kapitel zu dem Thema in: Hans-Erich Reineck: Das Watt. Ablagerungs- und Lebensraum. Dritte Auflage. Senckenberg-Buch 50. Verlag Waldemar Kramer. Frankfurt am Main. 1982. ISBN: 3-7829-1067-2.
  • [21] "Der Glaukonitgehalt der Sedimente und der Anteil der feinsandigen Schluffe an der Schichtefolge nehmen von Westen (Vaals) nach Osten allmählich ab, zugrleich treten an die Stelle der bei Vaals noch graugrünen Farbe, nach der das Schichtglied auch Vaalser Grünsand genannt wird, hellgraue beziehunsweise in verwittertem Zustand bräunlichgelbe Farbtöne." In: Geologische Karte der nördlichen Eifel 1:100000. Bearbeitet durch G. Knapp. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen.
  • [22] "Tijdens het Laat-Krijt, 70 tot 65,5 miljoen jaar geleden, waren Zuid-Limburg en een groot gebied eromheen bedekt door een ondiepe tropische zee. Wie een indruk wil krijgen van hoe het er toen uitzag, kan het beste een duik nemen in de Altlantische Oceaan rond de Bahama's. In de warme Limburgse Krijtzee wemelde het van planten en dieren, zoals koralen, zee-egels, zeegrassen, ammonieten en mosasauriërs." In: der Artikel "Zuid-Limburg". Geologie van Nederland. Abgerufen am 25. August 2025. Online: https://www.geologievannederland.nl/fossielen/vindplaatsen/zuid-limburg
  • [23] In einer französischsprachigen Beschreibung der Vaalser Grünsande wird ebenfalls von einem flachen Meer mit Rinnen gesprochen: "les dépôts de cette formation seraient caractéristiques d'un milieu marin peu profond proche du rivage, avec remplissage de chenaux, dans lequel les apports biodétritiques sont importants (bonne conservation et richesse en microfossiles). Epaisseur : très variable, plus importante dans le nord qu'au sud, de quelques mètres à 30 m." In: der Abschnitt "Formation de Vaals (VAA)". Laurent BARCHY, Jean-Marc MARION (Université de Liège Service de paléontologie animale e humaine". CARTE GEOLOGIQUE DE WALLONIE ECHELLE : 1/25.000 NOTICE EXPLICAT. DALHEM-HERVE. Veröffentlicht im Jahr 2000. Dépôt légal : D/2000/5322/64. Dort auf den Seiten 23 und 24.