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Strandhafer


Küste


Basiswissen


Wo das Meerwasser auch bei hohem Wellengang oder Wasserstand nicht mehr hinreicht, dort siedelt sich der Strandhafer (Ammophila arenaria), auch Helm genannt, auf Dünen an. Er wurzelt tief und festigt damit den Dünensand. In seinem Schutz siedeln dann zum Beispiel auch Strandwicke oder die Stranddistel. Der Strandhafer hat besondere Fähigkeit, aber auch einen erfolgreichen Widersacher. Das ist hier kurz erläutert.

Strandhafer oder Strandroggen?


Strandhafer (Ammophila arenaria) und Strandroggen (Leymus arenarius) sind zwei verschiedene Pflanzenarten. Da sie in den Weissdünen oft sehr eng beinander wachsen und sich sehr ähnlich sind, sind sie auch schwer unterscheidbar. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal sind die Blätter. Diese sind beim Strandhafer sehr schmal, oft nur 3 Millimeter breit[6, Seite 104]. Zudem sind sie sehr oft der Länge nach eingerollt, wie eine gerollte Zunge oder ein der Länge nach aufgeschnittener Strohhalm. Das kann man sowohl gut sehen als auch mit den Fingern ertasten. Demgegenüber sind die Blätter des Strandroggen nie oder nur selten eingerollt und meist über 10 Millimeter (1 cm) breit[6, Seite 108]. Auch sind die Blätter des Strandroggen deutlich erkennbar bläulicher als die des Stradhafers. Den Strandroggen nennt man daher auch blauen Helm. Siehe auch Strandroggen ↗

Strandhafer als Dünenbildner


Die bis zu 20 Meter hohen Dünen sind eine charakteristische Erscheinung unserer deutschen Nordseeinseln. Ohne den Strandhafer - oder Pflanzen mit ähnlichen Fähigkeiten - gäbe es aber keine solch hohen Dünen sondern nur viel flachere Sandanwehungen. Das Hauptproblem für Pflanzen in den ufernahen Weißdünen ist die ständige Umlagerung des Sandes durch Wind. Schnell werden kleine Pflanzen von neu angewehtem Sand überbaut. Nur wenn es ihnen gelingt, schnell wieder an die Oberfläche zu kommen, haben sie eine Chance zu überleben. Dem Strandhafer gelingt das, durch ein äußerst starkes Wurzelwachstum (Rhizome). Die Wurzeln reichen bis zu 5 Meter tief, um an Süßwasser zu gelangen. In der Fläche deckt eine Pflanze bis zu 25 Quadratmeter mit ihren Wurzeln ab. Aus den Wurzel wachsen dann ständig auch neue Triebe nach oben. Zudem festigen die Wurzeln den Sand der Dünen. Siehe auch Weißdüne ↗

Der Strandhafer braucht bewegte Dünen!


Es scheint paradox: der Strandhafer trägt zur Festigung der Dünen bei, doch dort wo Dünen zur Ruhe kommen, kann der Strandhafer nicht mehr gut überleben. Schnell wird er in den ortsfesten Graudünen von anderen Pflanzen verdrängt. Ein Grund sieht man in der Tätigkeit von Fadenwürmern, die besonders dann erfolgreich sind, wenn der Sand der Dünen zur Ruhe kommt.

Welche Rolle spielen Fadenwürmer?


Im Dünensand leben die nur wenige Millimeter langen Fadenwürmer, zum Beispiel der Art Tylenchorhynchus ventralis, können in unbewegtem Sand die Wurzeln des Strandhafers angreifen. Neben dem Schaden durch den Fraß an sich können dann in die offenen Stellen auch schädliche Pilze in den Strandhafer eindringen[3]. Die kleinen Würmer sind Menschen oft unbekannt, sie stellen aber möglicherweise rund 80 % aller Tierarten auf der Erde. Lies mehr zu diesen Tieren unter Fadenwürmer ↗

Fußnoten