Soziotechnisches System (Bergbau)
Etymologie
Basiswissen
Der Begriff des soziotechnischen System wurde in den 1950er Jahren im Rahmen von Untersuchen im britischen Steinkohlenbergbau entwickelt, insbesondere bei der Betrachtung der Steinkohlengewinnung in einem sogenannten Streb (englisch longwall): nicht alleine die Technik sollte betrachtet werden, sondern das Zusammenspiel von menschlichen und technischen Komponenten. Dazu steht hier ein Beispiel.
Beispiel Schram
Ein Schram ist ein niedriger Schlitz, der meist waagrecht von links nach rechts im unteren Bereich eines anstehenden Gebirges angelegt wurde. Hat man einmal einen Schram angelegt, kann man das darüberliegende Festgestein oder die Kohle sehr viel leicht lösen als ohne Schram. Maschinen zur Herstellung eines Schrams waren oft laut, schwer und und sie erzeugten auch starke Erschütterungen. Das alles konnte auf die Aufmerksmakeit und Körperkraft des Bedienungspersonals zurückwirken. Eine optimale Technik muss also gemeinsam mit den sie bedienenden Menschen betrachtet werden, das heißt als soziotechnologisches System. Siehe auch Schram ↗
Verallgemeinerung
Eine Kompanie aus Cyborg-Soldaten: der zunächst beispielhaft für den Bergbau entwickelte Begriff wurde später zunehmend auf andere Industrie- und Lebensbereiche übertragen: jedes organisierte und zielorientierte Zusammenspiel von mehreren Menschen und mit ihnen verzahnter Technologie nennt man heute ein soziotechnisches System ↗
Fußnoten
- [1] Trist, Eric & Bamforth, Ken (1951): Some social and psychological consequences of the long wall method of coal getting. Human Relations, 4, pp. 3–38.
- [2] Emery, F.E., & Trist, E.L. (1969). Socio-technical systems. In: F.E. Emery (Ed.), Systems thinking: selected readings (pp. 281-296). Harmondsworth: Penguin Books.